DS044 - Das Höhlenreich
angekommen, hastete einer der Gangster los und drückte einen Fahrstuhlknopf. Zufällig war es der von Doc Savages privatem Expreßlift.
»Keine Bewegung!« schärfte der Anführer Docs Helfern noch einmal ein, während sie auf den Fahrstuhl warteten. »Oder wir pusten euch ins Jenseits!«
Der Fahrstuhl kam, und mit pneumatischem Seufzen begannen die Türen auseinanderzugleiten. »Los, rein!« befahl der Anführer.
Aber dazu kam es nicht mehr.
Ein bronzener Tornado platzte aus der Fahrstuhlkabine und reagierte so blitzartig, daß man seinen Bewegungen kaum zu folgen vermochte. Ehe sich die Gangster versahen, lagen drei von ihnen am Boden.
Doc Savage, der zufällig in dem Fahrstuhl gewesen war, den die Angreifer heraufgeholt hatten, fuhr herum, um einen weiteren Gegner niederzustrecken. In diesem Moment hob der Anführer, der bereits am Boden lag, seinen Revolver und drückte ab. Die Kugel zischte haarscharf an Docs Hals vorbei. Er erstarrte mitten in der Bewegung.
»Okay, ihr habt gewonnen«, bemerkte Doc ganz ruhig und gelassen. »Stellt das Feuer ein.«
Docs selbstsichere Art übte auf den Anführer eine beruhigende Wirkung aus. Er schoß tatsächlich nicht mehr, sondern rappelte sich auf und befahl seinen Leuten: »Los, in den Fahrstuhl, schnell!«
Mit seinem Revolver hielt er Doc und dessen Helfer in Schach, während sich seine Männer in den Fahrstuhl drängten. Er selbst trat als letzter, immer noch mit dem Revolver im Anschlag, in die Fahrstuhlkabine. Seufzend schlossen sich die Türen, und der Lift glitt abwärts.
Monk stürzte vor und drückte wild auf den Rufknopf für einen der anderen Fahrstühle. »Los, wir setzen ihnen nach!« rief er. »Auch wenn dieser hier langsamer ist!«
Doc winkte ab. »Laß sie entwischen, Monk.«
Docs Helfer starrten ihn verblüfft an. Es hatte sie schon mehr als verwundert, daß Doc auf den einen Schuß hin den Kampf abgebrochen hatte, und nun ließ er die Kerle auch noch absichtlich entkommen.
Renny schlug seine Riesenfaust in die flache Hand. »Heiliges Donnerwetter!« rief er. »Warum das? Wo hast du gesteckt, Doc? Wir dachten schon, du seist tot.«
Der Bronzemann antwortete ihm mit einer Gegenfrage: »Wie kam es zu der Sache hier?«
»Ein Kerl kam die Treppe heraufgerast und schrie verzweifelt um Hilfe«, klärte Monk ihn auf.
»Wo ist er jetzt?«
»In unserer Wohnung«, sagte Long Tom. »Dort hat er sich wohl versteckt.«
»Dann kommt«, sagte Doc. Er wandte sich um und ging seinen Helfern voran.
In der Empfangsdiele angekommen, sahen sie sich erstaunt um. Von dem Flüchtigen war nichts zu entdecken.
»Der scheint sich aber gründlich versteckt zu haben«, sagte Monk mit seiner hohen Kinderstimme.
Doc Savage legte den Finger auf die Lippen, zog die Tür zu dem anliegenden Raum auf und ging hinein. Wandregale reichten dort vom Boden bis zur Decke, vollgepfropft mit Büchern. Es war Doc Savages wissenschaftliche Bibliothek, die zumindest in New York kaum ihresgleichen hatte.
Seine Helfer waren ihm gefolgt, und der dicke Teppichboden dämpfte ihre Schritte. Doc zog eine weitere Tür auf. Dahinter lag ein noch größerer, weißgekachelter Raum mit phantastischen Apparaturen, Bunsenbrennern und Regalen mit Chemikalien bis zu hochkomplizierten elektronischen Apparaten. Es war das Arbeitslaboratorium des Bronzemannes.
In diesem Labor stand vor einem geöffneten Glasschrank der Mann, der vor den Gangstern geflohen war.
»Haben Sie etwas Interessantes gefunden?« fragte Doc ruhig.
Der Mann fuhr so ruckartig herum, daß ihm die langen grauen Haare bis über die dunkle Sonnenbrille fielen, die er trug. Und er versuchte schnell etwas hinter seinem Rücken zu verstecken.
Ganz ruhig ging Doc auf ihn zu, drehte ihn mit festem Griff an der Schulter herum und nahm ihm das, was er hinter seinem Rücken hielt, aus der Hand. Es war die schwarze Schutzbrille, die Monk und Ham Ool auf dem Hangardach am Hudsonufer abgenommen hatten.
Doc hielt die Brille in der Hand. »War es das, was Sie so sehr interessierte?« fragte er.
»Ja – das heißt, nein«, stammelte der Mann.
»Wie Sie sicher schon bemerkt haben, ist die Brille tatsächlich recht ungewöhnlich«, fuhr Doc fort. »Die Gläser sind beinahe einen Zoll dick und so schwarz, daß kein Licht hindurchdringt.«
»Ich – ich nahm sie nur mal kurz in die Hand, weil ich wegen Schneeblindheit überempfindliche Augen habe und selber eine ähnliche Brille tragen muß«, sagte der Mann stockend. »Da wollte ich mal
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