DS044 - Das Höhlenreich
hatten sie Gelegenheit genug.«
»Sie meinen, man wollte Sie kidnappen?«
»Ja, so kam es mir vor.«
Doc hielt unverwandt den Blick auf ihn gerichtet. »Und warum wollten Sie ursprünglich zu mir kommen, Mr. Forestay?«
»Ich wollte Sie um Hilfe bei der Suche nach meinen verschwundenen Kameraden von der Lenderthorn-Expedition bitten. Mit Ihrem Luftschiff wäre es möglich, überall auf dem Packeis zu landen und die Suche viel weiter auszudehnen.«
»Woher wissen Sie, daß ich ein Luftschiff habe?« fragte Doc.
»Aus den Zeitungen. Dort stand, Ihnen sei kürzlich ein Kleinluftschiff modernsten Typs geliefert worden.«
Doc schwieg einen Moment. »Glauben Sie denn, daß die anderen Teilnehmer der Expedition noch am Leben sind?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Forestay ehrlich. »Aber man kann sie doch nicht einfach aufgeben. Man muß doch wenigstens nach ihnen suchen. Wollen Sie mir dabei helfen, Mr. Savage?«
»Ja, wir werden Ihnen helfen«, entgegnete Doc sofort.
Forestay stürzte auf ihn zu, nahm seine Hand und drückte sie. »Danke, Mr. Savage, vielen Dank.«
»Meine Männer und ich«, sagte Doc, nachdem Forestay seine Hand endlich wieder losgelassen hatte, »werden heute zum Mittagessen ins Café Orientale gehen, das hier unten im Haus liegt. Wir würden uns freuen, wenn Sie ebenfalls kommen würden. Dort können wir dann die Einzelheiten besprechen.«
Forestay verbeugte sich. »Vielen Dank für die Einladung. Ich bedauere nur, daß ich jetzt noch etwas Dringendes zu erledigen habe. Später vielleicht.«
»Wenn Sie es sich noch überlegen sollten«, sagte Doc, »finden Sie uns an einem Tisch in der Nähe des Eingangs.«
Nachdem Forestay gegangen war, platzte Monk heraus: »Aber, Doc, wir gehen doch sonst niemals ins Café Orientale. Bei dem Schnellimbißfraß, den sie dort servieren ...«
»Ich bezweifle, daß wir groß zum Essen kommen werden«, erklärte Doc.
Bowen und seine Männer waren zu dem Kabinenkreuzer am City-Island-Kai zurückgekommen. Außer Ool, Honey, Hamilton, den drei jungen Gangstern und dem kahlköpfigen Neger Hamhock Piney hatte Bowen noch ein paar weitere Männer mitgebracht und setzte sich mit ihnen sofort zu einer Besprechung zusammen.
Auch der große dunkelhaarige Dimiter Daikoff war inzwischen wieder an Bord, und Bowen begrüßte ihn mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Sie scheinen uns Glück zu bringen, mein patriotischer Freund«, sagte er.
Diese Besprechung wurde längst nicht so geheim geführt wie jene in der Nacht. Gesprächsfetzen, die mit Doc Savage, mit der schwarzen Brille, mit Labor und Glasschrank zu tun hatten, durchschwirrten die Hauptkabine, in der die Besprechung stattfand.
Dimiter Daikoff bewegte sich unauffällig, füllte Gläser nach, leerte Aschenbecher und hörte viel.
7.
Zwei Stunden nach der Bootskonferenz stand ein schmallippiger junger Mann mit unstetem Blick auf dem belebten Gehsteig vor dem Café Orientale. Die Finger einer Hand hielt er gespreizt, die andere Hand bis auf einen Finger geschlossen – ein vereinbartes Signal, das Vorsicht bedeutete.
Eine schwarze Limousine fuhr an den Bordstein. Auf dem Beifahrersitz saß der glatzköpfige Neger Hamhock Piney.
»Okay?« fragte der Fahrer.
»Ja«, gab Piney murmelnd zurück. »Savage und seine Kerle müssen jetzt beim Essen sein. Mächtig vornehmer Laden, dies Café Orientale, scheint mir.«
Piney und drei weitere Männer stiegen aus. Der Fahrer schleuste den Wagen wieder in den Verkehrsstrom ein. Der junge Mann, der vor dem Café Schmiere gestanden hatte, kam hinzu, raunte aus dem Mundwinkel ein paar Worte und schloß sich ihnen an, als sie in die Halle gingen.
Sie betraten dort einen wartenden Expreßlift, und Piney sagte: »Sechsundachtzigster Stock.«
»Doc Savages Stockwerk?« fragte der
Fahrstuhlführer.
»Genau.«
Im sechsundachtzigsten Stock angekommen, drückte einer der Männer dem Fahrstuhlführer die Mündung einer Automatik in die Rippen. »Wir zwei Hübschen bleiben hier und warten mit dem Lift!« schnarrte er.
Piney führte die anderen Männer den Flur entlang. Vor der Tür zu Doc Savages Wohnung blieben sie stehen. Ein Zettel war dort angebracht:
Sind zum Lunch unten im Café Orientale. Doc Savage.
Die Männer sahen sich vielsagend an. Piney wandte sich an einen Gangster: »Los, Eichhörnchen, hol schon Nitro und Seife.«
Der Mann tat es, doch als er die Sprengladung am Schloß anbringen wollte, gab die Tür unversehens nach. Er riß
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