DS045 - Die Macht des Shimba
entsandt«, rief Renny. »Er müßte bald ...«
Souho stieß einen Schmerzensschrei aus. Einer der Speere hatte ihn über dem linken Ohr geschrammt. Gleichzeitig schnellten zwei gräßlich bemalte Neger vor und warfen sich auf Mapanda. Renny fluchte unterdrückt.
»Doc!« rief er. »Sprich mit Zaban! Er wird Bescheid wissen! Der sogenannte Long Juju hat ...«
Weiter kam er nicht. Die Angreifer strömten nun auf die Lichtung, der Mensch im Löwenfell fuchtelte und schrie Kommandos auf Kisuaheli. Renny richtete sich auf und war von Speerspitzen umringt. Er riß sich die Kopfhörer herunter und ließ sie fallen. Die kleine Maschinenpistole lag neben ihm, aber natürlich war es zu spät, sie noch zu benutzen. Langsam hob er die Hände. Der Mensch im Löwenfell baute sich drohend vor ihm auf.
»Wenn Sie vernünftig sind, leisten Sie keinen Widerstand«, sagte er auf Englisch. Renny hatte den Eindruck, daß sich ein Weißer unter der bizarren Verkleidung versteckte. »Wir wollen Sie nicht töten. Wir verlangen nur, daß Sie die Eisenbahn vergessen und das Land verlassen.«
Renny hatte nicht die Absicht, Widerstand zu leisten. Er war ein Haudegen, der keinem Kampf aus dem Wege ging, sofern die Chancen nur annähernd ausgeglichen waren. Trotzdem begriff er, wann er geschlagen war. Er wollte etwas sagen, doch einer der Krieger hinter ihm ließ ihn nicht mehr zu Wort kommen. Er schlug Renny mit einer Keule ins Genick. Renny stieß einen Wutschrei aus und ging zu Boden.
Das Funkgerät trug den Schrei über das große Wasser bis nach New York und in die sechsundachtzigste Etage eines der eindrucksvollsten Wolkenkratzer Manhattans. Das Empfangsgerät befand sich im Laboratorium von Doc Savages Wohnung. Der Mann, der vor dem Gerät stand, war kaum kleiner als Renny und muskulös wie ein Athlet. Seine Haut war vom langjährigen Aufenthalt in den Tropen bronzefarben verbrannt, seine Haare waren nur wenig dunkler als die Haut und lagen glatt an wie ein schimmernder Helm. Am auffallendsten waren seine Augen. Sie erinnerten an unergründliche Seen, auf denen Blattgold schwamm.
Rennys Schrei verklang, und eine hohe Stimme meldete sich zu Wort. Der Besitzer der Stimme saß auf einem Stuhl, war beinahe so breit wie hoch und hatte eine bedenkliche Ähnlichkeit mit einem Gorilla.
»Verdammt, Doc!« rief er. »Anscheinend steckt Renny bis zum Hals in Schwierigkeiten!«
»Du hast recht, Monk!«, sagte Doc Savage ruhig. »Er ist mitten im afrikanischen Dschungel, und wir erleben den Überfall wie ein Hörspiel, ohne etwas unternehmen zu können.«
»Wir könnten nach Afrika fliegen«, sagte ein dritter Mann. Er war mittelgroß, schlank und drahtig und auffällig elegant angezogen. »Aber wahrscheinlich kämen wir zu spät, obendrein hätten wir dann auch Schwierigkeiten, zumindest mit Monk, weil er sich auf den Bäumen so wohl fühlen würde, daß er dort bleiben möchte.«
»Du bist ein Quatschkopf, Ham!« sagte der Gorilla entrüstet. »Renny ist in Gefahr, und dir fallen nur alberne Witze ein.«
»Entschuldige«, sagte Ham bekümmert. »Soweit hab ich nicht gedacht. Meine Spottlust ist mit mir durchgegangen ...«
Ham hieß eigentlich Theodore Marley Brooks und war der Jurist in Doc Savages Gruppe. Monk hieß im Reisepaß Andrew Blodgett Mayfair und war ein bekannter Chemiker.
»Vermutlich wird Renny einstweilen nichts geschehen«, meinte Doc. Er ging auf den Disput seiner beiden Gefährten nicht ein. »Wir haben gehört, wie jemand ihn aufgefordert hat, das Land zu verlassen, also will man ihn nicht töten. Leider können wir mit Rennys Nachricht nicht viel anfangen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als diesen Zaban ausfindig zu machen.«
»Renny hat auch noch den Namen Logo erwähnt«, erinnerte Ham. »Falls Logo ein Krimineller ist – und das ist nicht ausgeschlossen –, wird er sich wahrscheinlich versteckt haben. Als John Brown oder Smith kann er mühelos in Harlem untertauchen und ist nicht leichter aufzuspüren als die berühmte Stecknadel im Heuhaufen.«
»Also zuerst Zaban.« Doc nickte nachdenklich. »Wenn er ein moderner junger Mann ist, wie sein Vater es angeblich war, bevor die Jahre ihn allmählich rückständig und konservativ werden ließen, wird er am Kulturleben New Yorks teilnehmen, und wir werden Verbindung mit ihm aufnehmen können.«
»Was wissen wir über Udu?« erkundigte sich Monk. »Außer daß er an einer Eisenbahn interessiert ist, die Renny bauen soll, meine ich ...«
»Er nennt sich
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