DS045 - Die Macht des Shimba
anwesend war.
16.
Um diese Zeit setzten die Söldner am Paß sich in Bewegung. Späher und Kollaborateure hatten ihnen mitgeteilt, daß die Kokonesen im Anmarsch waren; mittlerweile wußten sie auch, daß es die Fliegerstaffel nicht mehr gab. Skepsis breitete sich aus. Keiner der Legionäre konnte sich vorstellen, wie eine uralte Spad die modernen Maschinen ausgeschaltet hatte, aber sie mußten sich damit abfinden, daß sie auf Luftunterstützung nicht hoffen konnten.
Inzwischen hatten die Offiziere Funkkontakt mit den Massai und anderen Anführern, die verstreut im Dschungel steckten, um den loyalen Kokonesen einen heißen Empfang zu bereiten. Vereinbart wurde, daß Shimba und seine Männer zu den Söldnern stoßen sollten, um gemeinsam zuzuschlagen.
Während die Männer aus dem Paß hangabwärts zogen, liefen bei den Offizieren weiter Meldungen ein. Angeblich, so hieß es, verfügten Udus Stämme über nur wenige neue Waffen, aber auf den Rat einiger Weißer, die Udu buchstäblich zugeflogen waren, hatten die Kokonesen darauf verzichtet, diese Waffen mitzunehmen. Die Offiziere glaubten das – ihnen blieb kaum etwas anderes übrig, denn dazu waren die Meldungen zu präzise. Man hatte ihnen zugetragen, Udus Weiße wären Amerikaner unter der Führung eines gewissen Doc Savage. Einige Männer hatten den Namen schon gehört; die meisten aber konnten nicht viel damit anfangen, und diejenigen, die den Namen kannten, hatten nicht den Eindruck, nun besonders vorsichtig oder ängstlich sein zu müssen. Ein einzelner Mann oder auch eine kleine Gruppe Männer konnte nicht eine gutausgerüstete Truppe aufwiegen, davon waren die Offiziere überzeugt. Als man ihnen beschrieb, wie zwei Mitglieder der kleinen Gruppe aussahen – nämlich Monk und Ham, beide nicht sehr groß, einer mager und drahtig, der andere einem Gorilla bedenklich ähnlich, beide in mittlerweile zerfetztem Khaki-Anzug und über und über mit rotem Lehm beschmiert –, reagierten die Offiziere mit Heiterkeit und gelangten zu der Auffassung, daß sie Anwärter für eine Nervenheilanstalt vor sich hatten.
Unterdessen waren die Kokonesen nach wie vor nordwärts unterwegs. Ham und Monk waren schweißnaß und ausgepumpt; sie konnten sich kaum noch daran erinnern, wann sie zum letztenmal geschlafen hatten, und über den Anblick, den sie boten, gäben sie sich keinen Illusionen hin.
»Ich hoffe, daß ich mich an deinen Zustand noch lange erinnere«, spottete Ham. »Zu Hause kannst du deine Herkunft im allgemeinen mehr schlecht als recht verbergen, weil ein echter Gorilla selten angezogen ist, aber hier paßt du so gut in die Umgebung, daß man erschrickt. Wir brauchen eigentlich keine Waffen, wir hätten auch die Kokonesen nicht mitnehmen müssen. Du hättest dich den Söldnern zeigen sollen, und sie wären in Panik nach Kenia desertiert.«
»Ich hätte einen Fotoapparat mitbringen sollen«, meinte Monk. »In New York bist du aufgetakelt wie eine Schaufensterpuppe in einem teuren Modeladen; die Leute wissen gar nicht, wie verwahrlost du sein kannst. Ich hätte dich knipsen und das Bild an eine Zeitschrift für Gentlemen verhökern können. Man hätte mir ein Vermögen dafür bezahlt!«
»Aber du hast keinen Fotoapparat. Ham amüsierte sich. »Wenn du jemand von diesem Abenteuer erzählst, wird man dir kein Wort glauben.«
»Es ist auch unglaublich«, sagte Monk, »ich denke unentwegt darüber nach, was dieser Staat uns angeht, aber ich finde keine Antwort auf meine Frage.«
Der Dschungel blieb zurück, die ›Armee‹ des Monarchen Udu drang in ein ödes Hochland vor. Der Boden war von zahllosen Canyons zerschnitten, in die nicht einmal mittags die Sonne schien, so tief und schmal waren sie. Die mehr oder weniger unbekleideten Kokonesen froren. Logo verteilte die Männer über das Gelände. Sie krochen in Höhlen und Krater oder gingen hinter verkrüppelten Bäumen und Sträuchern in Deckung.
Die Ältesten waren mit dieser Art Kriegsführung sehr unzufrieden. Sie hätten gern Feuer angebrannt und gesungen und getanzt und die freundlichen Geister beschworen. Sie wurden noch unzufriedener, als Logo ihnen befahl, sich von ihren Schilden und Lanzen zu trennen, um die Hände für die Blasrohre freizuhaben. Schließlich gelang es Logo, die Ältesten von der Richtigkeit seiner Befehle zu überzeugen, die Ältesten gaben die Befehle an ihre Stammesmitglieder weiter, und nun waren diese unzufrieden. Es dauerte erheblich länger, auch sie zu
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