DS051 - Der gefleckte Hai
plötzlich aus, obwohl weder eine Bananenschale noch etwas Ähnliches auf dem Pflaster lag. Er fiel hart auf den Bauch und ließ das Paket los, das Paket schlug auf und zerplatzte. Instinktiv liefen das Mädchen, Johnny, Monk und Ham zu dem Individuum, sie wollten ihm mitleidig auf die Beine helfen, doch sie hatten keine Gelegenheit mehr dazu. Aus dem Paket quoll ein unsichtbares Gas, das ihnen in die Lungen drang und Tränen in die Augen trieb.
Entsetzt prallten sie zurück und tappten geblendet auseinander. Sie stießen gegen Fassaden und Laternenmasten und weinten bitterlich. Die vier Männer, die aus einem abgestellten Lieferwagen einer Bäckerei sprangen, sahen sie nicht. Die vier Männer trugen Gasmasken und hatten harte Holzknüppel in den Händen.
Mit diesen Knüppeln streckten sie Rhoda, Monk, Ham und Johnny auf den Gehsteig und sammelten sie ein und luden sie in den Lieferwagen. Das Individuum im Overall lief tränenüberströmt hinter ihnen her und klemmte sich zu dem Fahrer. Unterdessen war ringsum ein erhebliches Geschrei ausgebrochen. Passanten rotteten sich zusammen und bedauerten wortreich andere Passanten, die von dem Gas etwas abbekommen hatten, andere riefen nach der Polizei. Während sie anrückte, setzte sich der Bäckerwagen hurtig ab.
Als Monk wieder zu sich kam, war seine Sicht behindert. Er kannte diesen Zustand, nicht zum erstenmal hatte man ihm ein Auge blau geschlagen. Johnny und das Mädchen waren noch bewußtlos, Ham war bei Besinnung.
»Dein linkes Auge ist verschwollen«, belehrte er Monk.
»Und ich hab mich nicht einmal wehren können«, klagte dieser.
»Das Tränengas war ein hübscher Trick.«
»Dafür werde ich einigen Leuten die Arme und Beine ausreißen!«
»Keine Unüberlegtheiten!« warnte einer der vier Männer, die Gasmasken getragen hatten. »Sie würden es bereuen.«
Die Männer hatten keine Gasmasken mehr auf, kauerten in den vier Ecken des Lieferwagens und zielten mit großen und offensichtlich sehr funktionsfähigen Schießeisen. Der Wagen war geräumiger, als er von außen schien.
Monk beobachtete tückisch die Männer, dann warf er sich blitzschnell nach vorn und versuchte, einem von ihnen die Waffe abzunehmen. Der Mann kam ihm zuvor. Er hämmerte Monk mit dem Revolverlauf auf den Kopf, und Monk ächzte und erschlaffte.
»Wenn er so was noch mal macht, knallst du ihn einfach ab«, sagte einer der übrigen Männer zu dem, der Monk gehauen hatte.
»Das fällt nicht weiter auf. Die Leute auf der Straße werden eine Fehlzündung vermuten.«
Der Mann starrte finster auf Monk und sagte nichts. Auch die anderen schwiegen. Johnny und das Mädchen erwachten wieder zum Leben, sie wirkten außerordentlich verdrossen.
Der Wagen nahm einige Kurven und geriet auf eine holprige Fahrbahn, die Passagiere auf der Ladefläche wurden durchgerüttelt. Der Verkehrslärm verebbte allmählich, die Fahrbahn wurde noch schlechter, der Mann am Lenkrad fluchte. Abermals kam Monk zur Besinnung. Er massierte seine Beulen und hielt den Mund.
Endlich hielt der Wagen an, einer der vier Revolvermänner stieg aus, die Gefangenen sahen, daß ihr Fahrzeug sich im offenen Gelände befand. Der Mann blieb eine Weile fort. Als er wiederkam, war seine Laune nicht besser als die der Gefangenen.
»Unsere Farm hat sich seit meiner Jugend zum Nachteil verändert«, sagte er. »Aber wenigstens sind wir hier ungestört, und zum Glück hat niemand die Zisterne zugeschüttet.«
»Zisterne?« fragte ein zweiter Revolvermann.
»Ein ausgemauerter Brunnen«, erläuterte der Mann, der ausgestiegen war. »Auf dem Grund sind dicke grüne Kröten.«
»Kein Wasser?« erkundigte sich der zweite Mann.
»Wir brauchen kein Wasser«, sagte der Mann, der sich über den Zustand der Farm beschwert hatte. »Wir schneiden ihnen vorher die Hälse ab.«
Die Revolvermänner trieben ihre Gefangenen aus dem Wagen und fesselten sie an Händen und Füßen. Die Gefangenen sahen jetzt, daß sie sich in der Tat auf einer Farm befanden. Das Haus hatte zwei Stockwerke und lehnte sich bedenklich nach Süden, der Stall war bereits zusammengeklappt, und auf den Feldern wuchs vor allem fünf Fuß hohes Unkraut.
Einer der Männer nahm verrottete Bretter von der Zisterne, seine Mitarbeiter schleiften die Gefangenen an den Brunnenrand. Aus der Tiefe drang ein Gestank, als wären dort zahlreiche Kaninchen verunglückt. Rhoda rümpfte die Nase, Monk, Ham und Johnny blickten sich finster um, aber keinerlei Anzeichen wiesen darauf
Weitere Kostenlose Bücher