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DS051 - Der gefleckte Hai

DS051 - Der gefleckte Hai

Titel: DS051 - Der gefleckte Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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was tut?«
    »Das ist möglich«, sagte Ham mit Genuß. »Aber das hat sie sich selber zuzuschreiben.«
     
     

6.
     
    Henry Peace steckte den Revolver wieder ein und lächelte sonnig. Er wandte sich zu Rhoda, die nach wie vor gefesselt auf dem Boden lag.
    »Sie sind fort«, sagte er zufrieden. »Jetzt sind wir beide ganz allein.«
    »Versprechen Sie sich davon lieber nichts!« sagte Rhoda giftig. »Ist Ihnen je in den Sinn gekommen, mir diese Stricke abzunehmen?«
    »Natürlich«, sagte Peace. »Schon in der Wallstreet. Deswegen bin ich mit meinem Wagen hinter Ihnen hergefahren.«
    »In der Wallstreet?« Sie staunte. »Sie haben alles gesehen?«
    »Gewiß.« Er nickte. »Ich hatte zufällig sonst nichts zu tun, und ich hab mir gedacht, ich kann die Zeit ein bißchen totschlagen und Ihnen helfen.«
    »Ich verstehe.«
    »Sie haben mir sofort gefallen.«
    »Ich habe was?« Sie schnappte erschrocken nach Luft.
    »So ist es«, sagte er schlicht. »Vielleicht hab ich mich sogar auf den ersten Blick in Sie verliebt.«
    »Okay«, sagte Rhoda ergeben. »Binden Sie mich los.«
    »Ja«, sagte Peace. »Finden Sie nicht auch, daß es ein wunderbarer Zufall war, daß ich alles beobachtet hab und mein Wagen ganz in der Nähe war?«
    »Binden Sie mich jetzt ...?«
    »Sicher. Sie müssen nur einen Moment still sein, sonst lenken Sie mich immer wieder ab.«
    Rhoda überwand sich dazu, wenigstens vorübergehend still zu sein. Peace knotete umständlich die Stricke auf, er brauchte ziemlich lange dazu, weil er immer wieder das Mädchen interessiert betrachtete. Rhoda biß die Zähne zusammen, daß es knirschte.
    »Sagen Sie mal, hab ich nicht einen guten Geschmack?« wollte Peace wissen.
    »Wieso?« entgegnete Rhoda scharf.
    »Daß ich mir ausgerechnet Sie ausgesucht hab, um mich zu verlieben ...«
    Rhoda ballte die Hände zu Fäusten.
    »Sie wirken auf mich wie das Meer«, sagte sie kalt.
    »So groß und überwältigend?« Peace strahlte. »Weniger«, sagte sie. »Auf dem Meer wird mir regelmäßig schlecht.«
    Peace grinste von Ohr zu Ohr, wickelte den Strick sorgfältig auf und verstaute ihn in seinen unergründlichen Taschen.
    »Das ändert sich«, behauptete er. »Die Leute müssen sich erst an mich gewöhnen.«
    Rhoda stand auf und massierte ihre zerschundenen Gelenke. Ihr Gesicht wurde wieder madonnenhaft.
    »Danke«, sagte, sie liebenswürdig. »Wer sind Sie nun wirklich?«
    »Henry Peace. Aber lassen Sie durch diesen Namen nicht zu verkehrten ...«
    »Das haben Sie schon mal gesagt. Aber was treiben Sie?«
    »Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, Sie zu retten.«
    »Und danach?«
    Er musterte sie verschmitzt.
    »Vielleicht werde ich Sie heiraten«, verkündete er. »Wer weiß ...«
    Abermals ballte Rhoda die Hände, der madonnenhafte Gesichtsausdruck schwand. Sie sah aus, als könne sie sich nur mühsam beherrschen.
    »Haben Sie keinen Beruf?« fragte sie. »Was arbeiten Sie?«
    »Meistens arbeite ich gar nicht«, bekannte er. »Ich hab so viele Hobbys, daß mir für einen Beruf keine Zeit mehr bleibt.«
    »Ich verstehe«, sagte sie reserviert. »Haben Sie die Absicht, mich noch lange mit Ihrer Gesellschaft zu beehren?«
    »Sie sind undankbar«, nörgelte er. »Vorläufig werden Sie mich nicht los.«
    Sie seufzte, zuckte mit den Schultern und nickte, als hätte sie sich mit diesem Schicksal abgefunden. Langsam ging sie zu der Zisterne und spähte hinein. Scheinbar entsetzt prallte sie zurück, sie zitterte heftig.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte Peace gönnerhaft. »Die Leute, die Sie da reinschmeißen wollten, sind nicht mehr da.«
    Rhoda deutete in die Tiefe, ihre Augen waren weit aufgerissen. Plötzlich war ihre Stimme so heiser, daß sie kaum zu verstehen war.
    »Da ... da ist jemand!« stammelte sie. »Da unten!« Peace hastete zu ihr und beugte sich weit über den Rand der Zisterne. Rhoda packte ihn an den Beinen und kippte ihn über den Rand, Peace wirbelte herum und hielt sich mit beiden Händen fest. Rhoda lachte gehässig und trat ihm auf die Finger. Peace ließ los und fiel in den Brunnen. Er fiel nicht weit, die Zisterne war verhältnismäßig flach. Andächtig hörte Rhoda zu, wie Peace erbittert fluchte.
    »Sie können noch viel lernen!« rief sie, als er eine Atempause einlegte. »Wie Sie sehen, bin ich Sie doch losgeworden!«
     
    Rhoda Haven stieg in den Bäckereiwagen und fuhr zurück in die Stadt. In der Nähe des kleinen Hotels, in dem sie und ihr Vater abgestiegen waren, ließ sie den

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