DS051 - Der gefleckte Hai
Monk hatte die Führung übernommen, ihm folgte Steel, Doc befand sich am Schluß und blickte sich immer wieder nach etwaigen Verfolgern um.
Monk stolperte und schlitterte und fluchte unterdrückt. Einmal rutschte er aus und landete in voller Länge in drei Fuß tiefem Schlamm. Steel half ihm wieder heraus.
»Oh Brüder!« sagte Monk feierlich. »Eines Tages werde ich mich aus diesem Heldenleben zurückziehen und nur noch als Chemiker Abenteuer vollbringen. Diesen Strapazen bin ich auf die Dauer nicht gewachsen.«
Steel lachte höflich, Doc schwieg. Er rückte nun selbst an die Spitze, und Monk reihte sich hinter Steel ein. Nach hundert Yards stießen sie auf einen Pfad nach Süden. Hier war die Erde trocken, und es gab Palmen und Sträucher.
»Na also!« meinte Monk. »Die Schwierigkeiten liegen hinter uns, von jetzt an geht’s bergauf.«
Doc blieb stehen und ließ Monk zu sich auf schließen.
»Du bist vorhin in den Schlamm gefallen«, sagte er ernst. »Hast du kontrolliert, ob deine Pistole in Ordnung ist?«
»Nicht nötig.« Monk winkte großspurig ab. »Ein bißchen Dreck kann dem Ding nichts anhaben. Einmal bin ich damit durch einen breiten Fluß geschwommen, und als ich schießen wollte, hat die Kanone funktioniert, als hätte ich sie eben erst aus dem Schrank gekramt.«
»Du solltest dich überzeugen«, beharrte Doc. »Wir wissen nicht, was auf uns zukommt.«
Monk musterte ihn verwundert, er war nicht daran gewöhnt, daß Doc sich so eindringlich für Waffen interessierte. Doc nahm ihm ungeduldig die Pistole aus der Hand, ging einige Schritte zurück, weil er dort besseres Licht hatte, und zog das Magazin aus dem Kolben. Er wandte Steel und Monk den Rücken zu und entlud das Magazin, als hätte er die Absicht, jede einzelne Patrone zu überprüfen. Er lud die Pistole wieder, kehrte um und reichte sie Monk.
»In Ordnung«, sagte er.
»Das hab ich gewußt«, sagte Monk.
»Hast du genügend Ersatzmagazine?«
»Ich hab gar keine!« Monk schüttelte den Kopf. »Ich hab gedacht, ein Magazin ...«
»Du wirst nachlässig«, rügte Doc. »Solche Nachlässigkeiten können einen das Leben kosten!«
»Tut mir leid«, sagte Monk zerknirscht. »Es soll nicht mehr Vorkommen. In Zukunft werde ich immer einen ganzen Koffer voll Patronen mitnehmen.«
»Das ist nicht so lustig, wie du anscheinend denkst«, sagte Doc. »Im Augenblick bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit deiner Schlamperei abzufinden und auf unser Glück zu hoffen.«
Monk nickte trübe und schob sein Schießeisen in den Hosenbund. Doc wandte sich an Steel.
»Ich möchte, daß Sie und Monk hier auf mich warten«, sagte er. »Verschnaufen Sie, der Weg durch die Mangroven war anstrengend. Ich möchte mir diesen Pfad ansehen, bevor wir weiter Vordringen, schließlich ist es möglich, daß jemand Fallgruben aufgebaut hat. Wir müssen nicht zu dritt darin landen. Falls ich rufe, kommen Sie mir bitte zu Hilfe. Ich verspreche Ihnen, Sie nicht unnötig zu bemühen.«
Er lächelte, und Steel lächelte ebenfalls.
»Ich hatte nicht angenommen, daß Sie mich unnötig bemühen«, sagte er. »Sie haben recht, ich bin wirklich außer Atem. In meiner Stellung hat man nicht oft Gelegenheit, etwas für die Kondition zu tun. Last und Verantwortung des Staatsmanns ...«
Doc nickte, als wäre er überzeugt und als hätte er die beachtlichen Muskeln des Präsidenten nicht bemerkt. Er verschwand zwischen den Sträuchern.
Nach dreißig Yards verließ Doc den Pfad und hastete parallel zum Ufer zurück zu dem Flugzeug und zu Jep Dee. Dee richtete sich auf.
»Keine Angst«, sagte Doc. »Ich bringe Sie in ein besseres Versteck.«
»Warum?« fragte Dee.
»Ich hab es mir anders überlegt«, sagte Doc.
Er zog Dee hinter sich her dorthin, wo der Boden trocken und sandig war. Mit den Händen scharrte er eine Furche und legte Dee hinein. Er holte den Ausrüstungskästen, klappte ihn auf und nahm Gasgranaten, einen Behälter mit flüssigem Gas und einfache Gasmasken heraus, die er selbst konstruiert hatte. Abermals hastete er zum Flugzeug und verteilte die gläsernen Granaten so, daß niemand sich der Maschine nähern konnte, ohne das Glas zu zertreten. Er bestrich den Türgriff und den Steuerknüppel mit flüssigem Gas und kam noch einmal zu Jep Dee. Er händigte ihm eine Gasmaske und einige der Glaskugeln aus und erläuterte ihm ihren Gebrauch.
»Aber wenn jemand kommt«, gab Dee zu bedenken, »wie soll ich da wissen, ob er ein Freund oder ein Feind ist?
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