DS055 - Der Allwissende
rannte weiter und gelangte zu dem anderen Wagen, der auf die Seite gekippt im Graben lag. Lautes Stöhnen tönte aus seinem Inneren. Doc lauschte sekundenlang. Nur ein Mann war im Wagen zurückgeblieben. Sonst hätte er mit seinem scharfen Gehör die anderen atmen hören.
Der Mann versuchte vergeblich, zur linken Wagenseite hinauszugelangen, die jetzt nach oben lag.
»Hilfe, Hilfe!« rief er, was aber durch den breiten Pflasterstreifen vor seinem Mund wie ›’ölfe, ’ölfe!‹ klang.
Doc zog ihn heraus und stellte ihn auf die Beine. Er löste die Fesseln, mit denen ihm die Hände auf den Rücken gebunden waren. Danach konnte sich der Mann selbst die Pflasterstreifen von Mund und Augen abziehen.
»Doc Savage!« rief der Mann, sobald er ein Auge frei hatte. »Ich hoffte, Sie würden es sein! Ich war schon völlig verzweifelt, jemals aus dem Wagen herauszukommen. Wo sind die Beduinen?«
»Ich habe sie nicht mehr gesehen«, sagte Doc. »Offenbar hatten sie es eilig, davonzukommen. Was ist geschehen?«
Der Mann, der schmerzhaft stöhnte, als er sich die Pflasterstreifen abpellte, war Carson Dernall. Sein eingefallenes Gesicht wirkte noch bleicher als sonst.
»Ich erhielt in meinem Hotel einen Anruf, daß Lady Fotheran in Schwierigkeiten sei«, erklärte er. »Als ich daraufhin das Hotel verließ, drückten mir zwei Männer Pistolenläufe in den Rücken und zwangen mich, in einen Wagen zu steigen. Der eine schlug mir dann den Kolben seiner Waffe über den Kopf. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Wagenboden und spürte, daß wir fuhren.
Vor ein paar Minuten hörte ich dann den Fahrer wild fluchen. Das muß gewesen sein, als Sie uns überholten. Gleich darauf ging die Schießerei los. Unser Wagen landete plötzlich im Graben. Alle anderen krochen hinaus und rannten davon.«
Doc Savage nickte und schwieg. Sie gingen ein Stück die Straße entlang; dicht hinter Doc sah sich Dernall immer wieder ängstlich um, als ob er fürchtete, daß seine Häscher noch einmal zurückkommen könnten. Renny hatte inzwischen eine Umkehr stelle gefunden und kam zurückgefahren.
Doc stieß plötzlich wieder einmal den merkwürdigen Trillerlaut aus. Gleich darauf raschelte es in den Büschen oberhalb der Straße. Er ließ seine Taschenlampe aufblitzen, und ihr Lichtstrahl erfaßte ein hübsches, aber ziemlich dreckverschmiertes Gesicht.
Eine Frau hinkte über den Asphalt. Sie hatte nur einen Schuh an. Die Reste des anderen hielt sie mit spitzen Fingern am Knöchelriemen.
»Hör zu, Doc«, bemerkte die Frau kühl, »wenn du das nächstemal in einen meiner Absätze einen Torpedo einbaust, sag mir vorher Bescheid. Ich dachte, das Zeug sollte angeblich nur anderen was anhaben, wenn man sich selber schützend den Arm vor die Augen hält.«
Doc Savage mußte sich ein Lächeln verbeißen.
»Ich hatte dir ja nicht gesagt, das Blitzpulver zu zünden, solange du es mit dem Schuh am Fuß hast.«
»Nun, ich hatte aber keine Gelegenheit, es vorher herauszunehmen. Und übrigens sollte ich ja nur ein bißchen Anstandsdame spielen.« Patricia Savage setzte sich auf den nächstbesten Meilenstein und rieb sich den versengten Fuß. Ihr kupferrot gefärbtes Haar verlieh ihr, zusammen mit dem Make-up, eine verblüffende Ähnlichkeit mit Lady Fotheran. Lächelnd sah sie zu Doc auf. »Und wie geht’s jetzt weiter?«
»Mit dem ersten Wagen, der daherkommt, schicke ich dich heim«, sagte Doc. »Wir stehen vor einer ernsten Situation. Wir müssen das schwarze Boot finden, ehe die Männer aus den Wagen dorthin gelangen, sonst könnte es für Ham und Monk gefährlich werden.«
»Ich fahre weder mit dem ersten, noch mit sonst einem Wagen heim«, erklärte Pat, indem sie auf Docs Limousine deutete, mit der Renny in diesem Augenblick neben ihnen hielt. »Ich bandagiere mir den Fuß und komme mit.«
»Jetzt bin ich doch superperplex!« schnaubte Johnny. »In dem Nachthemd?«
Pat warf trotzig den Kopf zurück. Sie war immer noch in das Spitzennegligé gekleidet, in dem sie aus Lady Fotherans Hotel entführt worden war. Doc hatte einen Überfall auf Lady Fotheran erwartet und hatte Pat in Verkleidung im Hotelzimmer der englischen Lady Quartier nehmen lassen.
8.
Whitey Jano konnte durch sein ständiges geräuschvolles Popcornkauen andere zur Verzweiflung bringen. Runt Davis hatte er wieder einmal soweit, daß der fluchend auf und ab rannte.
»Mir beginnt die Sache so auszusehen, als ob wir auf’s Kreuz gelegt werden sollen!« schrie
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