DS056 - Der schwarze Tod
den Kopf geklatscht hat«, raunte Long Tom. »Nein, das scheint Blut von seinem Ohr zu sein. Aber wieso ist es schwarz?« Er bückte sich und untersuchte die beiden Revolver des Toten. »Merkwürdig«, sagte er. »Entsichert, aber nicht abgefeuert. Was ihn da traf, muß so blitzartig gekommen sein, daß er nicht mehr abdrücken konnte. Wir wollen lieber verdammt vorsichtig sein, Leute.«
Die Vorsicht erwies sich jedoch als unnötig. Als sie die offenstehende Kabinentür erreichten und hindurchsahen, sprach alles dafür, daß der Killer längst das Weite gesucht hatte.
Johnny identifizierte den bleichgesichtigen Mann, der in der Kabine rücklings auf dem Boden lag, als den millionenschweren Homer Pearsall. Sein Gesicht bot einen gräßlichen Anblick. Die Nase war gebrochen, Mund und Kinn waren von einer eingetrockneten schwarzen Substanz bedeckt.
»Rührt ihn nicht an«, warnte Johnny. »Seht einmal den Fleck da!«
Offenbar im Todeskrampf hatte sich Homer Pearsall vorn das Hemd aufgerissen, und genau über seinem Herzen war ein kreisrunder schwarzer Fleck zu erkennen. Renny erschauderte.
»Ich dachte, Vampire gingen immer an den Hals«, murmelte er. »Wir sollten lieber an’s Ufer zurückrudern und auf Doc warten.«
Johnny packte Renny am Arm. »Seht einmal«, sagte er heiser. »Da drüben in der anderen Kabinentür!«
Drei Augenpaare versuchten, das Halbdunkel hinter der angelehnten Tür zu durchdringen. Die Beine eines Mannes ragten dort herein.
»Das wird doch nicht etwa Doc sein«, sagte Long Tom heiser.
Es war nicht Doc, sondern die Leiche eines häßlichen Kerls mit den Blumenkohlohren eines Boxers. Die Kleider waren ihm teilweise heruntergerissen worden. Als Johnny ihn anleuchtete, war auch über seinem Herzen ein runder schwarzer Fleck zu erkennen.
Der Tote hielt mit einer Hand noch eine abgesägte Schrotflinte umklammert. Auch sie war nicht abgefeuert worden.
»Los, durchsuchen wir das übrige Boot«, schlug Renny vor.
Sie taten es, die Kompakt-Maschinenpistolen schußbereit im Anschlag, bis hinunter in den Kielraum, in dem ölig-schwarzes Bilgenwasser stand. Ratlos kehrten sie in die Hauptkabine zurück. Erst jetzt fielen ihnen die Geldscheine auf, die hier und dort am Boden lagen. Die kleinsten schienen Hunderter zu sein. In der Wand war ein kleiner Safe aufgesprengt worden.
»Rührt nichts an«, riet Johnny.
Bevor Doc Savage zu dem Hausboot hinausfuhr, hatte er James Mathers in sein Hauptquartier mitgenommen. Der Tod Vandersleeves schien den Makler völlig entnervt zu haben. Aber als er mit dem Bronzemann die Empfangsdiele betrat, erwartete ihn dort gleich der nächste Schock.
Monk und Ham waren dabei, sich köstlich zu amüsieren. Ham fuchtelte mit seinem blankgezogenen Stockdecken herum, und sie standen sich gegenüber und schrien sich an.
»Du bist schuld!« heulte Monk. »Du hast zugelassen, daß sich der hergelaufene Rotschopf da mit Pat eingeschlossen hat!«
»Dich wurmt ja nur die Eifersucht!« schrie Ham zurück. »Wieso soll ich daran schuld sein? Ich verpasse dir gleich ein paar Schmisse, daß deine Affenvisage noch ein bißchen häßlicher wirkt.«
Der Bronzemann ließ sich durch das, was wie ein Duell auf Leben und Tod aussah, nicht stören. Es kam auch zu keinerlei Blutvergießen. Monk und Ham stellten ihr »Duellieren« sofort ein, als sie sahen, daß Doc gekommen war.
»Pat ist im Labor«, erklärte Ham sachlich.
»Mit einem häßlichen Rotschopf von Kerl, der behauptet, irgendwelche Filme entwickeln zu müssen«, schnaubte Monk.
»Red Mahoney, ein Kameramann«, ergänzte Ham.
»Ich dachte mir schon, daß Pat hier auf tauchen würde«, sagte Doc. »Dies ist James Mathers. Er wird für eine Weile bei uns bleiben. Ich sehe, Renny, Long Tom und Johnny sind hiergewesen. Wo sind sie hin?«
Doc hatte die umgeschlagene Teppichecke bemerkt. In einem Sessel lag ein Trommelmagazin für die Kompakt-Maschinenpistolen. Man brauchte keine Kombinationsgabe, um zu erkennen, wo sich Renny aufgehalten hatte.
»Ja«, sagte Ham, »und sie sind auf dem Weg zu Homer Pearsalls Hausboot. Uns hattest du gesagt, wir sollten hier warten. Aber sie, dachten wir, sollten lieber hinfahren.«
Der, Bronzemann sagte darauf nichts. Er hatte eigentlich vorgehabt, seine Helfer aus der Mordsache herauszuhalten, weil deren Ausmaß noch nicht abzusehen war. Er ging auf die Tür der Bibliothek zu.
»Warten Sie hier ein paar Minuten, Mathers«, sagte er. »Ham, du und Monk, ihr fahrt sofort zum
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