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DS057 - Die grünen Mumien

DS057 - Die grünen Mumien

Titel: DS057 - Die grünen Mumien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Zivilisationsstand war nichts anderes zu erwarten –, und dann hatte er ihr Vertrauen, das sie ihm nach einiger Zeit möglicherweise entgegenzubringen bereit waren, endgültig verspielt.
    Abermals wich er von seinem Kurs ab und strebte nun wieder zu den Felsen. Er ließ die Verfolgerinnen bedenklich dicht herankommen, und als die beiden Trupps nach seiner Ansicht die richtige Entfernung hatten, faßte er in seine Ledertasche, die er immer noch umhängen hatte, holte eine Handvoll unverdächtiges graues Pulver heraus und schleuderte es in die Luft, gleichzeitig warf er sich wieder ins Gras.
    Das Pulver im Verein mit dem Feuer der Fackeln erzeugte einen transparenten Nebel, der in einem geringen Umkreis sämtliche Konturen auslöschte, ohne selbst sichtbar zu sein. Doc wußte, daß die Frauen ihn jetzt nur finden konnten, wenn eine von ihnen zufällig auf ihn trat.
    Sie fanden ihn nicht. Die beiden Trupps vereinigten sich; ein lautes Geschrei begann. Die Frauen bezichtigten sich gegenseitig, den Eindringling nicht festgehalten zu haben, sie waren so erzürnt, daß sie einander beinahe in die langen, verwilderten Haare gerieten.
    Vorsichtig setzte Doc sich ab. Er kroch an der Felswand entlang, bis die wütenden Stimmen nur noch gedämpft zu hören waren, und richtete sich auf. Er kehrte nicht zum Dschungel zurück, dazu bestand kein Anlaß mehr. Er ging weiter, bis das Tal und die Felswand abrupt aufhörten, und um die Felswand herum. Ihn interessierte, wie die Welt auf der anderen Seite beschaffen war.
    Zwischen Bäumen und Felsen pirschte er vorwärts, er gewann den Eindruck, daß die Felswand in Wirklichkeit ein quadratischer Klotz war, von dem er nur die Vorderseite gesehen hatte, und er bezweifelte, daß dieses Gebilde natürlichen Ursprungs war. Flüchtig dachte er an die geheimnisvolle Stadt, die Hugo Parks aufgespürt haben wollte, dann dachte er nichts mehr, sondern stürzte in eine bodenlos scheinende Tiefe.
    Er prallte hart auf und verlor das Bewußtsein.
     
    Doc ahnte nicht, wie lange er so dagelegen hatte, als er endlich zu sich kam. Er vermutete, daß seit seinem Sturz Stunden vergangen waren. Ringsum war es stockfinster und sehr still.
    Eine Weile rührte er sich nicht und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er vermutete, daß er sich in einer Raubtierfalle befand, andererseits war es aber auch möglich, daß das Loch zu einem Bauwerk gehörte. Dann war die Decke ursprünglich stabil gewesen, und der Zahn der Zeit und die Witterung hatten daran genagt, bis sie der beträchtlichen Belastung, als Doc sie betrat, nicht mehr gewachsen war. Jedenfalls hatten die Frauen ihn bisher nicht gefunden, sonst hätten sie ihn entweder umgebracht oder gefesselt.
    Er stand auf und spähte nach oben. Durch die Bresche, die er verursacht hatte, sah er, daß es auch draußen dunkel war. Erst jetzt stellte er fest, daß die Luft hier unten süßlich roch; außerdem war sie kühl und sehr trocken. Anscheinend gab es also noch mehr Öffnungen, denn ohne die geringste Zirkulation wäre sie feucht und muffig gewesen.
    Die dunkle Brille, die er getragen hatte, war zerbrochen. Doc nahm sie ab und warf sie weg; bei dieser Gelegenheit spürte er die beachtliche Beule an seiner Stirn. Er grinste und versuchte, die Beule ein wenig zu massieren. Die Verletzung tat sehr weh, und er gab seine Bemühungen auf. Er tastete um sich und fand seine Ledertasche; darin war eine zweite dunkle Brille. Das Nachtsichtgerät funktionierte noch, er schaltete es ein und setzte die Brille auf.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war wie ein Schock. Was Doc für eine Raubtierfalle oder eine Art Keller gehalten hatte, war in Wahrheit ein riesiger Raum. Er war volle fünfzig Fuß breit, und wie lang er war, ließ sich nicht einmal schätzen; weder nach vorwärts noch nach rückwärts reichte das Nachtsichtgerät bis zu den Mauern, die diesen unterirdischen Saal wohl begrenzten. In die Wände waren auf beiden Seiten Nischen gehackt, ähnlich den römischen Katakomben, und in jeder Nische lag eine Leiche.
    Die meisten waren Frauen, und die wenigen Männer, die Doc sah, waren klein und schmächtig. Einige Leichen waren fingerdick mit Staub bedeckt und befanden sich also schon sehr lange hier unten, trotzdem waren sie gut erhalten. Aber alle waren grün. Doc begriff, daß die Gruft Menschen Vorbehalten war, die den sogenannten grünen Tod gestorben waren.
    Schnell ging Doc an den beiden Reihen entlang, zuerst rechts und dann links, und betrachtete die Toten.

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