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DS057 - Die grünen Mumien

DS057 - Die grünen Mumien

Titel: DS057 - Die grünen Mumien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Falle tappte, der er auf der Lichtung entgangen war. Nach wie vor war er entschlossen, Johnnys Schicksal aufzuklären; daß er sich dabei selbst in Gefahr begab, war nicht zu ändern. Vorläufig konnte er nur hoffen, die Situationen, die auf ihn zukamen, richtig einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten.
    Allmählich wurde der Rauchgeruch stärker. Mit noch größerer Vorsicht kletterte Doc weiter. Dann war der Dschungel wie abgeschnitten zu Ende, unter ihm lag ein kleines, friedliches Tal. Doc stieg vom Baum und stand vor einem Meer aus brusthohem, messerscharfem Gras. Ein süßer Duft drang ihm entgegen, als wären tausend Parfümflaschen ausgelaufen.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals war die Felswand; dorthin führte ein schmaler Pfad. Durch das Nachtsichtgerät entdeckte Doc frische Fußspuren.
    Langsam ging er den Pfad entlang. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen und lauschte, doch ringsum blieb alles totenstill.
    Erst im letzten Moment bemerkte Doc den Speer, der auf ihn zuflog, und wich blitzschnell aus. Der Speer streifte ihn am Hals und bohrte sich hinter ihm in die Erde, einen Sekundenbruchteil später tauchten aus dem Gras schlanke, braune Gestalten auf. Sie umzingelten ihn, und Doc sah, daß er Frauen vor sich hatte.
    Sie waren groß und prächtig proportioniert und ganz nackt. Um die Hüften trugen sie eine dünne Schnur, an der ein kurzer Dolch hing, und barbarischen Zierat an Hand- und Fußgelenken. Ihre Gesichter waren wüst bemalt; trotzdem war zu erkennen, daß einige Frauen von beachtlicher Schönheit waren.
    Eine Frau rief etwas, das Doc nicht verstand; die übrigen zückten ihre Speere und reckten sie Doc entgegen. Er konnte nur ahnen, daß ihre Absichten nicht sonderlich freundlich waren. Ob sie ihn fangen oder an Ort und Stelle niederstechen wollten, blieb einstweilen ihr Geheimnis, und es war zu spät, sie mit den Gaskapseln, die Doc in einer der zahllosen Taschen seiner Lederweste ständig bei sich trug, oder mit der Maschinenpistole und Betäubungspatronen außer Gefecht zu setzen. Dazu war die Distanz zu gering. Ehe das Gas oder die Munition wirkte, konnten diese streitbaren Mädchen zugestoßen haben, und nicht sämtliche Speere würden an Docs Kettenhemd abprallen. Ein Stich etwa ins Gesicht oder in die Kehle konnte unangenehme Folgen haben.
    Doc warf sich in das hohe Gras und kroch geschmeidig wie feine Schlange zwischen den Frauen hindurch. Sie waren so verblüfft, als er plötzlich aus ihrem Blickfeld verschwand, daß sie voller Verwirrung reagierten, und als sie begriffen, wo er geblieben war, befand er sich bereits wieder auf den Füßen und rannte auf die Felswand zu.
    Die Frauen brachen in ein schrilles Geschrei aus und jagten hinter ihm her. Andere Frauen am Fuß der Felsen erwiderten das Geschrei. Sie hatten Fackeln in den Händen und eilten kopflos durcheinander.
    Doc brach zur Seite aus und lief an der Felswand entlang. Er hatte die Absicht, im weiten Bogen zum Dschungel zurückzukehren, doch die Frauen hinter ihm schnitten ihm den Weg ab. Endlich verstand er, was sie riefen. Ihre Sprache war ein Gemisch aus den Dialekten der Cherokee und der Sioux, und er erinnerte sich, darüber gelesen zu haben, daß die Dialekte der nordamerikanischen Indianer in verstümmelter Form bei den Indianern im Herzen Brasiliens wiedergefunden worden waren. Die Forscher hatten sich über dieses Phänomen die Köpfe heiß geredet und sich schließlich auf die Hypothese geeinigt, daß es in grauer Vorzeit auf dem amerikanischen Kontinent eine Art Ursprache gegeben haben mußte, die zur Grundlage für alle anderen geworden war. Doc beglückwünschte sich dazu, daß er sich in seiner Studentenzeit ausführlich mit indianischen Idiomen beschäftigt hatte.
    »Tötet ihn!« kommandierte eine der Frauen. »Laßt ihn nicht entkommen!«
    Er hätte gern mit den Frauen verhandelt, um ihnen zu erläutern, daß er ein vergleichsweise harmloser Reisender war und gewissermaßen Schiffbruch erlitten hatte, aber mittlerweile hatten sie sich in einen Zustand der Hysterie gesteigert. Einstweilen waren sie vernünftigen Argumenten nicht zugänglich. Er konnte nur hoffen, daß es ihm gelingen würde, sie so lange hinzuhalten, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatten. Er hätte jetzt mit Gas oder mit der Maschinenpistole arbeiten können. Er brauchte die wilde Horde nicht mehr zu fürchten. Aber wenn sie sich von der Betäubung erholten, mußten sie ihn für einen Zauberer halten – bei ihrem

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