DS058 - Das Ungeheuer aus dem Meer
Tor an der Rückfront des Hangars zurückrollen ließ. Diese Rückseite schnitt mit dem Fluß ab. Ham fuhr die Pontons des Hubschraubers aus; über eine Startbahn aus rotierenden Walzen glitt die Maschine auf’s Wasser.
»Nach Osten«, sagte Doc zu Ham. »Anscheinend haben Piper und seine Spießgesellen Monk nach Long Island transportiert.«
Ham hob die Maschine ab und steuerte sie in hundert Fuß Höhe ostwärts. Zwei Stunden später, die Sonne stand schon tief im Westen, hatte der Helikopter die Spitze von Long Island unter sich. Eine Straße tauchte auf, die nur wenig befahren war, so daß der Konvoi aus vier Autos sofort auffiel.
»Na also«, sagte Johnny zufrieden. »Ich habe mich zu früh meinen Zweifeln hingegeben. Mit einigem Glück sind wir am Ziel, was jetzt noch kommt, ist lediglich Routine.«
»Wir sind wirklich am Ziel«, bemerkte Doc und blickte durch sein Fernglas. »Das heißt, die Krone haben wir gefunden und werden auch die Entführer kriegen. Falls Monk ihnen unterwegs abhanden geraten sein sollte, können wir sie nötigen, uns seinen Aufenthalt zu verraten.«
Der Konvoi bog von der Straße auf einen Weg, der mitten durch’s Marschland führte. Hier standen kaum noch Häuser. Der Long Island Sund lag im Norden, im Süden war die glitzernde, scheinbar unendliche Fläche des Atlantiks im Dunst vage zu erkennen.
Ham flog eine Schleife, weil ihm nichts daran lag, den Konvoi zu überholen. Als er wieder auf Kurs ging, hielten die Fahrzeuge auf ein einzelnes Haus nah am Sund zu. Das Haus wirkte unbewohnt. Die Fensterscheiben waren zerschlagen, und das Dach war nur teilweise vorhanden.
»Eine seltsame Unterkunft«, meinte Ham. »Im Winter oder bei schlechtem Wetter kann es hier ungemütlich werden.«
»Vorläufig haben wir prächtiges Wetter«, entgegnete Johnny. »Und ehe der Winter ausbricht, dürfte Monk wieder in unserer Mitte weilen, und du wirst dich mit ihm streiten, als hättest du dich seinetwegen nie gegrämt.«
Monk und Ham hatten die Angewohnheit, sich bei jeder Gelegenheit bis auf’s Messer zu zanken, und wer nicht wußte, daß sie eigentlich unzertrennlich waren, hätte sie für unversöhnliche Feinde halten müssen. Nur dadurch war es möglich gewesen, das Gericht und die Öffentlichkeit mit Monks »Lumperei«, die Ham angeblich ruiniert hatte, zu bluffen.
»Ich gräme mich nicht«, entgegnete Ham. »Ich habe mich nur gewundert, daß die Autos zu dieser Bruchbude fahren.«
Der Konvoi kam vor dem verwahrlosten Bauwerk zum Stehen, Doc spähte wieder durch’s Fernglas. Aus den vier Wagen stiegen Männer, Monk war bei ihnen.
»Ich erkenne Boscoe und Piper«, sagte Doc. »Smalling ist nicht dabei. Sie gucken nach oben, anscheinend haben wir uns verdächtig gemacht.«
»Dann wollen wir sie beschwichtigen«, sagte Ham. »Ich fliege nach Montauk Point. Dorthin lassen Sportangler sich regelmäßig transportieren, weil sie dort leicht Boote mieten können.«
»Und Monk?« fragte Johnny.
»Wir landen an einer Stelle, wo sie uns nicht sehen können«, entschied Doc. »Dann kehren wir zu Fuß zurück.«
»Okay«, sagte Ham. »Aber was ist mit Smalling? Wenn wir schon ein Netz auswerfen, wollen wir auch die ganze Bande haben!«
14.
Zu dieser Zeit steckte Smalling schon in einem Netz. Er fiel hinein und verhedderte sich darin im selben Augenblick, da er seine Redaktion betrat. Das Netz bestand aus einem halben Dutzend Männern mit Schießeisen und unfreundlichen Gesichtern.
»Nur nicht laut werden, Bruder«, warnte einer der Männer. »Und vor allem keine heftigen Bewegungen!« Smalling war damit beschäftigt, eine seiner giftigen Zigaretten zu schmauchen. Erschrocken spuckte er sie aus, besah sich die Männer und die Schießeisen und wurde grün im Gesicht.
»Wer ...?« sagte er sinnlos. »Was ...?«
»Halts Maul, Bruder«, sagte der Mann, der ihm empfohlen hatte, schnelle Bewegungen zu vermeiden. »Ihnen hat niemand geläutet.«
Zwei Männer durchsuchten Smalling. Sie fanden keine Waffe.
»Das ist unerhört!« sagte Smalling schwach.
»Ansichtssache«, meinte der Sprecher der sechs Männer. »Was Sie sich geleistet haben, ist auch unerhört.«
»Sie sind falsch informiert. Wir sind eine seriöse Zeitung.«
»Von Ihrer Zeitung ist nicht die Rede. Sie sind der Kerl, der den See-Engel mit Nachrichten füttert! Sie graben das Zeug aus und geben vor, es für Ihr Käseblatt zu gebrauchen.«
»Wieso?« fragte Smalling scheinbar begriffsstutzig. »Was grabe ich
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