DS059 - Der lachende Tod
Fingerabdrücken.
Enttäuscht wandte sich Lawn schließlich ab und begann seinerseits suchend herumzugehen. Dabei kam er auch in die Nähe des Mädchens Miami Davis, und dort bückte er sich plötzlich und hob etwas auf. »Uff!« knurrte er. »Hier ist etwas!«
Miami Davis trat auf ihn zu und sah es an. Sie stieß einen japsenden Laut aus. »Oh!« brachte sie erstickt heraus. »Das – das gehört mir! Ich habe es fallen lassen.«
»Aber ...«
»Ich sage Ihnen doch, es gehört mir!« Sie riß ihm den Gegenstand aus der Hand.
Lawn zuckte verwundert die Achseln. Dann ging er hinüber und beobachtete weiter Doc Savage.
Auch Miami Davis ging zu dem Bronzemann. Sie war plötzlich blaß geworden, und ein Ausdruck von Verzweiflung stand in ihrem Gesicht. »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber ich habe Sie vorher angelogen.«
Doc sah sie an. »Sie haben – was?«
»Sie angelogen«, sagte das Mädchen. »Ich war noch niemals bei diesem Lagerschuppen. Ich bekam auch keine Kicheranfälle. Alles war Lüge!«
Die Männer versammelten sich um das Mädchen und starrten es an. Die Beamten runzelten die Stirn. Birmingham Lawn schaute verdutzt.
Das Mädchen starrte verzweifelt in die Runde. »Verstehen Sie nicht? Ich habe Ihnen nicht die Wahrheit gesagt. Nichts von dem, was ich Ihnen erzählte, hat gestimmt!«
Ein Polizist schüttelte skeptisch den Kopf. »Wie kamen Sie dazu, mit Ihrer Lügengeschichte zu Doc Savage zu gehen?«
Das Mädchen lachte hysterisch. »Er ist berühmt. Ich hatte soviel von ihm gehört. Ich – ich wollte ihn eben mal kennenlernen. Das ist alles.«
Der Beamte setzte an: »Jetzt hören Sie aber mal ...«
Das Mädchen fuhr herum und stürzte durch die Tür des Lagerschuppens in den Regen hinaus, ohne zurückzublicken, offenbar nur von dem Gedanken an Flucht beherrscht. Und in der zusammengekrampften Hand hielt sie immer noch den Gegenstand, den sie Birmingham Lawn entrissen hatte.
Die Polizisten wollten ihr nachsetzen.
»Lassen Sie sie laufen«, sagte Doc Savage.
»Aber ...«
»Lassen Sie sie laufen«, wiederholte der Bronzemann, gab sonst aber keine weitere Erklärung. Die Cops starrten ihn an und fragten sich, was er damit wohl bezweckte.
Doc wandte sich an Birmingham Lawn. »Das Mädchen hat Ihnen etwas aus der Hand gerissen, nicht wahr?«
»Sie – Sie haben es gesehen?« Lawn schaute verblüfft.
»Was war das?«
»Eine Damenarmbanduhr. Ich hatte sie vom Boden aufgehoben.«
»Eine Damenarmbanduhr?«
Lawn nickte. »Sie lag dort drüben in der Ecke auf dem Boden. Jemand muß sie dort verloren haben.«
»Und das versetzte das Mädchen in solche Aufregung?« fragte Doc.
»So scheint es«, sagte Lawn.
»Was halten Sie davon?« fragte Doc.
»Ich? Wieso? Was soll ich davon halten?«
Der Bronzemann gab dazu keinen weiteren Kommentar, und dies schien Birmingham Lawn zu verwirren.
Einer der Polizisten stemmte wütend die geballten Fäuste in die Seiten. »Das Mädchen hat nicht vorher, sondern jetzt gelogen. Jemand versuchte zu verhindern, daß sie zu Ihnen gelangte. Erinnern Sie sich? Als sie jetzt zu lügen anfing, vergaß sie das.«
Doc Savage ging zu seinem Wagen hinaus, zwängte sich auf den Vordersitz, schaltete das Funkgerät ein und nahm das Mikrofon aus der Halterung unter dem Armaturenbrett. »Monk?« sprach er hinein.
Eine kindlich hohe Stimme tönte aus dem Wagenlautsprecher. »Ja, Doc?«
»Folgt ihr dem Mädchen, das gerade aus dem Lagerschuppen geflohen ist?«
»Klar«, sagte die piepsige Stimme. »Ich und Ham sind etwa einen Block hinter ihr. Sie hat sich ein Taxi genommen.«
»Paßt auf, daß ihr sie nicht verliert«, wies Doc ihn an. »Laßt mich wissen, wo sie hinfährt.«
»Was gibt’s da, Doc? Warum ist sie geflitzt?«
»Ich bin mir noch nicht sicher, Monk«, erklärte Doc. »Im Lagerschuppen wurde eine Damenarmbanduhr gefunden. Daraufhin geriet das Mädchen in Panik und stürzte davon.«
Damit endete das Funkgespräch.
›Monk‹, mit wirklichem Namen Lieutenant Colonel Andrew Blodgett Mayfair, und Brigadier General Theodore Marley Brooks, genannt ›Ham‹, waren zwei so bemerkenswerte Gentlemen, daß auf der Straße nicht selten die Leute stehenblieben, um sie anzustarren. Sie hatten eins gemeinsam: Sie waren Doc Savages Helfer. Aber in allem anderen waren sie so verschieden, wie es nur ging.
Monk Mayfair war beinahe so breit wie groß. Die Arme reichten ihm bis unter die Kniekehlen herab, und nicht nur auf dem Kopf, sondern am ganzen Körper war er
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