DS059 - Der lachende Tod
tappte zur Luke der Kabine vor, öffnete sie und schlüpfte hinein. Die Einrichtung der sauber aufgeräumten Kabine verriet, daß der Besitzer des alten Schoners beileibe kein Sonntagssegler war.
Das Mädchen durchsuchte ,das Boot. Sie blickte in die kleine achtere Kabine, in die Kombüse, das Vorschiff. Dann kam sie zurück und ließ sich auf die Querbank in der Hauptkabine sinken.
Miami Davis hatte in den einzelnen Räumen die elektrische Beleuchtung angedreht. Sie ließ sie brennen.
Monk und Ham waren dem Mädchen inzwischen auf den Kai gefolgt. Aus der Art, wie in den einzelnen Räumen des Schoners das Licht anging, konnten sie schließen, daß das Mädchen das Boot durchsucht hatte. Durch ein Bullauge konnten sie Miami Davis jetzt zusammengekauert auf der Querbank der Kabine sitzen sehen. Die beiden Helfer des Bronzemanns schlichen zum Uferende des Kais zurück, um zu beratschlagen.
»Eine völlig verrückte Sache ist das«, beklagte sich Monk.
»Wie meinst du das?«
»Na, hör mal. Kichernde Geister – ergibt das etwa einen Sinn?«
»Wir wissen ja noch nicht, was dahinter steckt, du Dummkopf.«
»Einer von uns sollte lieber zum Wagen zurückgehen und Doc Bericht erstatten«, sagte Monk. »Er wollte wissen, wo das Mädchen hinfährt.«
»Dann geh doch!« fauchte Ham. »Ich bin froh, eine Weile nicht deine häßliche Affenvisage sehen zu müssen.«
Monk schlenderte davon, und mit seinem Schaukelgang wirkte er tatsächlich wie ein ins Dunkel davonhuschender Gorilla. Dabei grinste er von einem Ohr zum anderen. Monk war stets glücklich, wenn er in ein aufregendes Abenteuer verwickelt war. Nur wußte er diesmal noch nicht, in was sie da eigentlich verwickelt waren, und das störte ihn andererseits auch wieder.
Als er zum Wagen kam, schnappte er sich das Mikro und schaltete das Funkgerät ein. »Doc?« sprach er hinein.
»Ja, Monk?« klang sofort Docs Stimme aus dem Wagenlautsprecher.
Monk berichtete ihm, wohin sie das Mädchen geführt hatte. »Hör mal, Doc«, setzte er hinzu, »worum geht es hier eigentlich?«
»Das läßt sich bisher noch nicht absehen«, erwiderte Doc.
Das war für Monk natürlich eine wenig befriedigende Auskunft. Er kratzte sich den rotborstigen Kopf. »Und was sollen wir jetzt machen?« fragte er.
»Behaltet das Mädchen im Auge«, sagte Doc Savage. »Versucht es zu belauschen.«
»Zu belauschen?«
»Versucht herauszufinden, warum die Tatsache, daß eine Armbanduhr gefunden wurde, sie zur Flucht veranlaßte«, erklärte Doc. »Und falls ihr das nicht durch Lauschen herausbringt, schnappt euch das Mädchen.«
Monk grinste. »Das Mädchen zu schnappen, wird mir ein ausgesprochenes Vergnügen sein«, grinste er. »Sie ist eine dufte Puppe.«
Damit endete das Funkgespräch.
Monk schlug die Wagentür zu und ging zu dem Kai zurück, an dem der Schoner vertäut war. Dort trat er zuversichtlich auf die dunkle Stelle hinter einem Poller zu, an der er Ham zurückgelassen hatte.
»Hör zu, Ham. Doc sagt ...«
Ein geduckter Schatten, den Monk für Ham gehalten hatte, richtete sich zu voller Größe auf, und der Chemiker spürte, daß ihm der Lauf einer Waffe in den Bauch gedrückt wurde.
»Schön leise, Freundchen!« raunte eine fremde Stimme.
Monk reckte sich auf die Zehenspitzen, um dem Sprecher ins Gesicht zu sehen. Dafür bekam er einen Schlag an die Kinnlade.
»Wo ist Ham?« schluckte Monk.
Angesichts der Tatsache, daß er in der letzten Stunde wenigstens ein dutzendmal erklärte hatte, Ham jedes Glied einzeln ausreißen zu wollen, war Monks Sorge bemerkenswert.
»Schnauze!« befahl der Mann mit der Pistole.
Männer erschienen auf dem Schoner. Sie hatten sich hinter dem Deckhaus und dem Beiboot versteckt gehalten. Sie sprangen auf den Kai.
»Durchsucht den Kerl!« befahl Monks Häscher.
»Klar, Batavia«, sagte ein Mann.
Monk warf sich empört in die Brust, während er gefilzt wurde. Sonst konnte er nichts weiter tun.
»Los jetzt, an Bord von dem Kahn!« zischte Batavia.
Monk kletterte hinüber und betrat die Kabine.
»Ham!« rief er erschrocken.
Ham lag regungslos in einer Koje. Monk sprang zu ihm, packte das Handgelenk des Anwalts und stellte erleichtert fest, daß ein Puls zu spüren war. Ham lebte also. Mehr noch, er war sogar dabei, das Bewußtsein wiederzuerlangen, denn er rührte sich, schlug die Augen auf und richtete sie schließlich wütend auf Monk.
»Was soll das?« schnarrte er. »Dich von hinten an mich anzuschleichen und mir eine über den
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