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DS062 - Das Unheimliche Königreich

DS062 - Das Unheimliche Königreich

Titel: DS062 - Das Unheimliche Königreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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sein werden, hätten wir auch ohne ihn gewußt, und über San Blazna und die Eisenbahn hatten wir uns vor unserer Abreise informiert. Bemerkenswerter finde ich, daß er nichts dagegen einzuwenden hat, wenn wir dieses Verlies verlassen.«
    »Ich habe auch nichts dagegen«, sagte Doc. »Aber natürlich läufst du Gefahr, getötet oder zumindest angeschossen zu werden.«
    »Das ist es mir wert«, verkündete Johnny. »Hier drin fällt mir schon beinahe die Decke auf den Kopf.«
    »Vielleicht solltest du dich ein bißchen verändern.« Ham mischte sich ein. »Du mußt dich ja nicht gleich als Chinese kostümieren.«
    Johnny stülpte eine graue Perücke auf und klebte einen struppigen, ebenfalls grauen Schnurrbart unter die Nase – Doc pflegte auf seinen Reisen grundsätzlich einen Schminkkoffer mitzunehmen, so wie Monk immer ein Reiselabor dabei hatte, zusätzlich zu den Kästen mit der Ausrüstung, auf die Doc nicht verzichten zu dürfen glaubte –, außerdem bewaffnete Johnny sich mit Hams Stockdegen. Er sah aus wie ein ältlicher, englischer Gentleman. Dann trat er aufatmend aus der Kabine.
     
    Im Vergleich mit der stickigen Kabine war die Luft an Deck ein Labsal, und Johnny genoß sie in vollen Zügen. Zufrieden stellte er fest, daß niemand ihn beachtete. Die ›Seaward‹ war so groß, daß ein neues Gesicht nicht auffiel. Eine Weile lehnte er sich an die Reling und betrachtete das Wasser, dann spazierte er dorthin, wo Cozonac aus seinem Blickfeld verschwunden war. Die Kapelle musizierte immer noch.
    Am Swimmingpool hielt Johnny abrupt an. Hinter irgendwelchen Aufbauten war ein Mensch zum Vorschein gekommen, den Johnny aus New York kannte, nämlich der Knirps Muta. Der Knirps kümmerte sich nicht um ihn, er belauerte einen Chinesen, der einen schwarzen Ischang und Seidenpantoffeln trug und scheinbar verzückt den Musikanten lauschte.
    Johnny handelte instinktiv. Im Augenblick erinnerte er sich nur daran, daß Muta versucht hatte, ihn, Renny und Long Tom umzubringen und nun hinter Cozonac her war. Er beschloß, dem Schurken das Handwerk zu legen und ihn dem Kapitän zu übergeben, damit dieser ihn in Eisen schloß und der nächsten Polizeidienststelle auslieferte. Er warf den Stockdegen weg, schnellte zu Muta und schloß ihn in die Arme.
    Muta quiekte erschrocken, wirbelte herum, schlug um sich und strampelte. Er packte Johnny an den Haaren und zerrte ihm die Perücke herunter, bei dieser Gelegenheit bekam er auch Johnnys echte Haare in die Finger. Er ließ nicht locker, und Johnny spürte, wie seine Augen tränten. Er stieß dem Knirps einen Daumen ins linke Auge, das daraufhin ebenfalls wässerte. Muta sprang an ihm hoch wie ein wütender Straßenköter und trachtete, ihm in die Kehle zu beißen. Johnny wehrte die Attacke ab, indem er den Daumen aus Mutas Auge nahm und nach Mutas Ohren griff. Er drehte die Ohren nach vorn, als hätte er die Absicht, sie irgendwie aus der Befestigung zu lösen. Muta kreischte wie am Spieß und trat nach Johnnys Beinen. Johnny kippte um, Muta fiel auf ihn. Sie wälzten sich über die Planken in die Richtung zum Swimmingpool. Die Passagiere kletterten aus dem Wasser und sahen interessiert zu.
    Johnny bemerkte, wie Cozonac mit der rechten Hand tief in den linken Ärmel des Ischangs tauchte, und vermutete, daß dieser dort eine Schußwaffe aufbewahrte. Inzwischen war ihm klar, daß ihm ein Fehler unterlaufen war. Er hätte Cozonac warnen, aber den Zwerg nicht anrühren sollen; denn einige Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß der Zwerg nicht allein an Bord war. Offenbar waren Muta und sein Anhang bisher ebenfalls in den Kabinen geblieben und am letzten Tag der Reise zu der Überzeugung gelangt, sich nicht länger verstecken zu müssen.
    »Mischen Sie sich nicht ein!« rief Johnny dem runden Grafen zu. »Mit dieser abgesägten Bohnenstange werde ich allein fertig!«
    Cozonac erstarrte mitten in der Bewegung, um sich einen Sekundenbruchteil später hastig in seine Kabine zurückzuziehen; auch Muta erstarrte, als wäre ihm eben erst die Verbindung zwischen Johnny und dem Chinesen bewußt geworden. Johnny nahm die Gelegenheit wahr, einen Schwinger unter Mutas Kinn zu landen. Muta erschlaffte und fiel von ihm herunter, dabei rollte eine rote Kugel aus seiner Jackentasche und kollerte über das Deck. Johnny schielte verblüfft zu der Kugel. Er versuchte, über die etwaige Bedeutung dieses Gegenstands nachzudenken, aber er kam zu keinem Ergebnis, denn der Kapitän und zwei Offiziere

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