DS068 - Das geheimnisvolle Tal
pflichtete Monk ihm bei.
Ham rettete sich mit einem wilden Satz aus der Empfangsdiele durch eine Tür, die er hinter sich zuknallte, ehe die beiden ihre Drohung wahrmachen konnten.
»Diese Drückeberger, wenn es um Wettschulden geht«, murrte er.
Ham war in die Bibliothek geflohen, einen großen, mit Leuchtstoff röhren erleuchteten Raum, in dem die Bücher in den Wandregalen, fast alles wissenschaftliche Werke, bis zur Decke reichten.
»Doc?« rief Ham.
»Hier drüben bin ich«, kam eine Stimme aus dem anliegenden Laboratorium, die durch ihren tiefen, sonoren Klang etwas ganz eigentümlich Sympathisches, aber auch beinahe Zwingendes hatte.
Ham betrat Doc Savages Laboratorium. Seine wissenschaftliche Klause, in der Doc so manche technische Erfindung gemacht hatte, die an’s Phantastische grenzte. Schräg fielen die Sonnenstrahlen durch die großen Fenster des weiten Raums. Drei Wände wurden von langen Glasregalen eingenommen, in denen Retorten, Flaschen mit Chemikalien, Mikroskope und eine Vielzahl von elektronischen Geräten standen. Ein Teil davon war so kompliziert, daß Ham, der Anwalt unter Docs Helfern, ihren Sinn und Zweck nicht verstand, obwohl er sie fast tagtäglich zu Gesicht bekam.
»Was hatte der Lärm da draußen zu bedeuten?« fragte Doc Savage.
Ham grinste. »Oh, nichts weiter. Monk und Renny wollen sich nur um die Begleichung einer Wettschuld drücken. Sie hatten mit mir gewettet, daß Harvard das Footballspiel am Samstag verlieren würde. Jetzt sind sie am Jammern und Wehklagen.«
Doc Savage – eigentlich Clark Savage Junior, aber so wurde er nur selten genannt – trug einen Plastikschutzanzug, der ihm vom Kopf bis zu den Füßen reichte. Er hatte offensichtlich in der Testkammer gearbeitet, die in der Mitte des weiten Laboratoriums stand. Ham wußte zufällig, daß er an der Entwicklung eines Anti-Viren-Serums arbeitete, das möglicherweise gewisse Formen von Hautkrebs günstig beeinflussen sollte.
Ham sah Doc Savage leicht erstaunt an. Das passierte ihm immer wieder, obwohl er Doc Savage doch nun schon seit vielen Jahren kannte. Aber Doc war eben, allein schon von seinem Äußeren her, eine mehr als ungewöhnliche Erscheinung. Trotz seiner immensen Größe hatte er nichts von dem Stiernackigen, das man so häufig bei übergroßen Männern findet. Sein Körper war durch tagtägliches Fitneßtraining buchstäblich bis zur letzten Muskelfaser durchtrainiert. Die Sehnen an seinen Handgelenken traten wenn er sie anspannte, unter der Haut wie Stahltrossen hervor.
Das vielleicht Ungewöhnlichste an Doc aber waren seine leuchtenden blauen Augen. Goldflitter schienen in ihnen zu tanzen, und ihr Blick hatte etwas hypnotisch Zwingendes. Seine Haut war durch lange Einwirkung der Tropensonne zu einem tiefen Bronzeton gebrannt. Das bronzefarbene Haar, das noch eine Schattierung dunkler als seine Haut war, lag ihm wie eine enge Kappe am Kopf an.
Mit allem, was der Bronzemann in seinem Leben schon geschafft und erfunden hatte, war er fast so etwas wie eine Legende.
Am berühmtesten aber war Doc Savage als der Mann geworden, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, der gerechten Sache in aller Welt zum Sieg zu verhelfen und Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen. Weniger in der Öffentlichkeit bekannt hingegen waren die Leistungen des Bronzemanns auf den verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten. Manche seiner Beiträge zur Technik und Medizin waren der Entwicklung um Jahrzehnte voraus.
Ham Brooks, der mit seiner Anwaltskanzlei jedes Jahr ein kleines Vermögen verdiente, war aus demselben Grund wie die übrigen vier Helfer zu Doc Savage gestoßen. Ham liebte Aufregungen und Abenteuer, und seine Assoziation mit Doc Savage lieferte ihm beides in überreichlichem Maße.
»Ich habe etwas Wichtiges, Doc«, sagte Ham. »Erinnerst du dich an den Rechtsanwalt namens Herman Locatella, von dem ich dir einmal erzählte?«
»Der, den du abhörst?«
Ham nickte und schob dann sein Kinn trotzig in Richtung der Empfangsdiele vor. »Monk erzählt überall herum, ich hätte nur deshalb eine Wut auf Locatella, weil er in den Zeitungen immer häufiger erwähnt wird und drauf und dran ist mich als – äh – bestgekleideter Mann von New York zu verdrängen. Aber daran ist natürlich kein wahres Wort. Ich bin doch nicht krankhaft eitel.«
Das war eine leichte Übertreibung von Hams Seite; wenn Ham in Modedingen nicht eitel war, dann war es niemand. Andererseits konnte man dem, was
Monk über Ham sagte und Ham
Weitere Kostenlose Bücher