DS068 - Das geheimnisvolle Tal
erklärte er.
Eine halbe Meile weiter, nachdem sie eine langgezogene Kurve durchfahren hatten, lenkte Doc den Wagen von der löchrigen Asphaltdecke herunter und hielt ihn an.
Ham stieß mürrisch den Wagenschlag auf. »Müssen wir in die Sintflut da raus und schwimmen?«
»Schade um deinen schönen Anzug, nicht wahr?« grinste Monk schadenfroh.
Doc nahm das Funkgerät mit. Man konnte das Transistorgerät auch als Portable benutzen. Es wurde dann von Batterien gespeist. Man brauchte nur zwei Flügelschrauben zu lösen und es aus der Halterung vorne am Wagendach zu ziehen.
Der Regen klatschte ihnen in die Gesichter, und ihre Füße versanken in nassem Laub. Sie kamen durch ein Wäldchen, in dem sie kaum die Hand vor Augen sahen.
Es gab einen dumpfen Schlag, und Monk japste: »Uff! Ich bin mit dem Gesicht genau in einen Baumstamm gerannt.«
»Na, deinem Gesicht kann das doch nicht mehr viel ausmachen«, bemerkte Ham lakonisch.
»Setzt die Infrarotbrillen auf«, sagte Doc.
Sie taten es. Diese von Doc entwickelten Lichtwandlerbrillen hatten Optiken, die wie zwei kleine Milchdosen aussahen. In ihrem Prinzip waren sie sehr kompliziert. Als einziger von Docs Helfern verstand Long Tom genau, wie sie funktionierten. Jedenfalls verwandelten sie »schwarzes«, unsichtbares Infrarotlicht, das von einem Infrarotlichtstrahler geworfen wurde, in sichtbares Licht. Aber man konnte sie auch ohne einen solchen Strahler verwenden. Dann wirkten sie als Restlichtverstärker.
Zwanzig Minuten lang tappten sie mit Hilfe der Lichtwandlerbrillen durch eine gespenstische Schwarzweißwelt ohne jede grauen Zwischentöne.
Dann sagte Monk plötzlich: »Hier scheinen sie zu sein.«
Alle blieben ruckartig stehen. Was Monk entdeckt hatte, war eine Art Blockhaus. Vielleicht würde es ohne die Lichtwandlerbrillen, bei Tageslicht, sogar ganz nett und freundlich gewirkt haben. Aber jetzt standen auf seiner kleinen Veranda zwei Männer mit Schrotflinten. Ein Stück abseits war Docs Taxi geparkt, mit Hilfe dessen Senders sie hierhergefunden hatten.
»Wir könnten einfach auf die beiden zugehen und sie knockout schlagen«, flüsterte Monk aufgeregt. »Sie sehen doch im Dunkeln fast nichts.«
»Mit Geduld dürften wir weiterkommen«, raunte Doc zurück. »Gekämpft haben wir in dieser Nacht schon genug. Es wird Zeit, daß wir konkrete Fortschritte machen.«
Aus dem Blockhaus selbst drang keinerlei Licht. Sie hatten ein paar Augenblicke dort gestanden, als zwei Wagen, beides Limousinen, im Regen mühsam auf der verschlammten Zufahrt dahergefahren kamen. Die Tür des Blockhauses öffnete sich, und heller Lichtschein drang heraus – die Fenster waren also nur sorgfältig abgedunkelt gewesen – und Spad Ames trat heraus.
Locatella stieg aus einem der beiden Wagen.
»Hier bringe ich den Rest deiner Männer, Spad«, rief er. »Sechzehn im ganzen. Mehr konnte ich in der Eile nicht auftreiben.«
Spad Ames stieß einen Fluch aus, aber es lag auch Anerkennung darin. »Mich wundert, daß du in so kurzer Zeit überhaupt soviel aufgetrieben hast.«
»Oh, ich habe eben so meine Verbindungen«, sagte Locatella selbstgefällig.
Die Männer betraten das Blockhaus, und Spad Ames und Locatella schalteten die Scheinwerfer der Wagen aus. Dann verschwanden sie auch im Innern. Es war Doc daher ein Leichtes, sich von hinten an die
Blockhütte anzuschleichen und zu horchen.
Drinnen sagte Spad Ames gerade: »Was ist mit den Maschinengewehren, den Bomben und den Gasgranaten?«
»Bereits auf dem Weg«, sagte Locatella. »Der Pilot war bereit, selbst bei solchem Wetter zu starten, woran du siehst, was für ein harter und tüchtiger Bursche er ist.«
»Du hast das Zeug per Flugzeug vorausgeschickt?« sagte Spad bewundernd.
»Natürlich.«
»Und diesen Kerl Renny Renwick? Den wollen wir doch vorerst noch am Leben haben.«
»Der ist in der Maschine, mit der die Waffen vorausfliegen. Dadurch haben wir ihn außer Doc Savages Reichweite. Bis wir mit ihm den Handel machen können – oder wir erwischen die Colorados selber, dann können wir diesen Renwick aus dem Flugzeug werfen.«
Spad Ames nickte. »Und wie kommen wir hin? Hast du für uns ebenfalls Flugzeuge?«
»Hab’ ich«, sagte Locatella und lachte. »Diese Blockhütte ist nur eins meiner Verstecke. Sie läuft nicht auf meinen Namen, verstehst du? Für den Notfall habe ich noch ein paar weitere Zufluchtsorte überall in der Umgebung verteilt.«
»Ganz schön raffiniert«, sagte Spad bewundernd. »Aber wo
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