DS071 - Die Höhlen des Satans

»Werden Sie uns zu Dove Zachies bringen?«
    »Klar«, sagte Davin und schluckte.
    »Okay«, sagte Doc. »Gehen wir.«
    »Auf mich brauchen Sie dabei nicht zu rechnen!« schnappte Retta Kenn. »Noch bin ich klar bei Verstand.«
    »Dasselbe gilt für mich«, sagte auch D’Aughtell. Doc Savage bewegte sich plötzlich so schnell, daß man es kaum mit den Augen verfolgen konnte. Die Pistole des Mädchens war auf einmal in seiner Hand. Er steckte sie ein.
    »Sie kommen mit«, sagte, »ob es Ihnen paßt oder nicht.«
    »He, Sie großer Lackel«, rief das Mädchen aus, »ich laß mich von Ihnen nicht herumkommandieren!«
    »Sie kommen mit.« Er wandte sich zu D’Aughtell um. »Sie können tun, was Sie wollen.«
    »Dann komm ich ebenfalls mit«, entgegnete D’Aughtell prompt.
    »Ich habe einen Wagen draußen«, sagte Stupe Davin eifrig.
    Sie trafen Dove Zachies in einem freundlichen kleinen cremefarbenen Häuschen inmitten eines Obstgartens, dessen Bäume in Blüte standen. Es war ein idyllisches Plätzchen, das ganz und gar nicht nach einem Gangsterversteck aussah. Aber einem scharfen Beobachter würde aufgefallen sein, daß die Scheiben der Fenster aus kugelsicherem Glas bestanden und die Fensterläden aus Panzerstahl, ebenso die Haustür.
    Dove Zachies verbeugte sich immer wieder lächelnd, wodurch er wie eine plumpe Taube wirkte, die Körner auf pickte.
    »Ich bin ja so froh, Sie zu sehen«, sagte er. »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
    »Der könnte vergiftet sein«, schnappte das Mädchen.
    Dove Zachies sah sie mißbilligend an. »War es nötig, sie mitzubringen? Sie kommt mir nur ins Gehege«
    »Sie kommt allen ins Gehege«, sagte Doc. »Was wollen Sie?«
    »Ich habe Angst«, sagte Dove Zachies. »Wie Sie wissen, hat Roar Devil bei dem Überfall auf V. Venable Mears den größten Teil meiner Männer geschnappt. Ich glaube nicht, daß er sie hat killen lassen, aber sicher bin ich da keineswegs. Jedenfalls bin ich jetzt fast allein. Das sind alle, die mir noch übrig geblieben sind«
    Mit einer theatralischen Armbewegung deutete er auf Stupe Davin und ein halbes Dutzend Gangstertypen. Diesen Gentlemen mit den Ganovenvisagen schien die Situation nicht zu gefallen. Sie trugen aber keine Waffen zur Schau.
    »Nur einem reinen Glücksfall ist es zu verdanken, daß ich den Angriff auf V. Venable Mears Haus nicht selber anführte«, sagte Dove Zachies. »Dann würde der Roar Devil auch mich einkassiert haben, und alles wäre vorbei gewesen.«
    »Sagen Sie endlich, was Sie wollen«, erklärte ihm Doc.
    »Ich hänge am Leben.« Zachies lächelte schief. »Sie können es mir retten. Sie wollen den Roar Devil fassen. Ich kann Ihnen dazu verhelfen. Treffen wir ein Abkommen.«
    »Ich rette Ihnen das Leben, und Sie helfen mir?« erwiderte Doc. »Meinen Sie das?«
    »Noch ein bißchen mehr«, sagte Zachies.
    »Wie viel mehr?«
    »Der Roar Devil ist hinter etwas her, das ich versteckt habe«, sagte Zachies. »Sie müssen mir Ihr Wort geben, daß ich das behalten darf .«
    »Das Ding in Ihrem Versteck?«
    »Genau. Und Sie müssen mir auch versprechen, daß Sie nicht herauszubringen versuchen, was es ist.«
    »Nein«, entgegnete Doc prompt.
    Dove Zachies schien das nicht zu überraschen. »Dann ergebe ich mich Ihnen mitsamt meinen Männern. Wir geben auf«
    Doc Savage langte in die Tasche. Er brachte daraus eine Glaskugel zum Vorschein, die nicht größer war als ein Taubenei. Er ließ sie zu Boden fallen, wo sie zerbarst und eine Flüssigkeit verspritzte, die sofort verdunstete.
    Doc Savage selbst hielt den Atem an.
    Sämtliche im Raum Anwesenden schienen im Stehen einzuschlafen. Mit dumpfem Poltern schlugen sie einer nach dem anderen auf dem Boden auf, Das Mädchen, das in der Nähe der Tür stand, versuchte noch, hinauszurennen, schaffte es aber nicht.
    Doc Savage handelte, als ob er keine sonderliche Eile hatte. Er suchte im Haus herum, bis er eine Wäscheleine fand und in einem Medizinschrank eine Heftpflasterrolle. Damit band er Dove Zachies und seine Männer. Aus eigener Kraft würden sie nicht mehr freikommen.
    Nur Retta Kenn und Flagler D’Aughtell band er nicht, sondern trug die beiden zu dem Wagen hinaus, mit dem sie gekommen waren – Stupe Davins Wagen. Er schien immer noch keine sonderliche Eile zu haben, als er den Wagen startete und nach Powertown zurückfuhr.
    Unterwegs kamen das Mädchen und D’Aughtell wieder zu sich. Es geschah rasch und ohne Komplikationen. Sie schienen keinerlei Nachwirkungen zu