DS075 - Der kalte Tod
Aber Hams Mund verzog sich zu einem abfälligen Grinsen, als er den haarigen Chemiker ansah.
»Als sie deine Affenvisage sahen«, schnappte er, »muß das für sie ein solcher Schock gewesen sein, daß sie alles andere vergaßen und schleunigst aus der Maschine absprangen.«
»Heulende Kalamitäten!« quäkte Monk mit seiner hohen Stimme. »Und einem supersmarten Winkeladvokat wie dir habe ich es zu verdanken, daß ich eine über den Kürbis bekam, während ich nichts weiter versuchte, als deine wertlose Haut zu retten!« Monk bezog sich damit auf die Keilerei auf dem Hausdach in Washington.
»Was sind die letzten Neuigkeiten?« erkundigte sich Ham bei Renny und Long Tom. Er hatte sich von Monk abgewandt, als ob der für ihn Luft sei.
»Das ist es ja eben«, knurrte Renny. »Es gibt keine. Nicht den kleinsten Punkt oder Anhalt, wo wir einhaken könnten. Meint ihr, daß wir sonst die ganze Zeit untätig hier herumgestanden hätten? Wir hatten immer gehofft, daß uns die polizeilichen Ermittlungen etwas liefern würden, wo wir einhaken könnten.«
»Und der falsche Streifenwagen hat sich in Luft aufgelöst?« murmelte Ham. »Fuhr zuletzt in Richtung East River?«
»Yeah«, sagte Long Tom. »Aber die Flußpolizei hat nicht ein Wort gemeldet.«
Die Schatten waren länger geworden. Auf einem an diesem Tag ungewöhnlich stillen Broadway flammten die ersten Lichtreklamen auf.
»Heureka!« rief Long Tom plötzlich aus. »Ich hab’s gefunden!«
»Was?« knurrte Renny. »Einen Weg, rauszukriegen, wo Doc abgeblieben ist? Das ist alles, was mich im Moment interessiert.«
»Nein, das nicht«, gab Long Tom zu. »Aber seine Idee von der elektromagnetischen Wand ist okay. Ich hab’ sie jetzt so hingekriegt, daß sie keiner Fliege mehr was tut.«
»Das hast du schon mal gesagt«, erinnerte ihn Renny. »Und seht nur, was mit Monks Ratten passiert ist.«
»Ach was, Ratten«, sagte Long Tom geringschätzig. »Aber das ist ein Gedanke. Wie wär’s wenn du ein paar andere Ratten besorgen würdest, Monk?«
Grollend, daß inzwischen vielleicht etwas passieren und er dann nicht dabei sein würde, willigte Monk endlich ein und ging.
Die drei im Labor verbliebenen Helfer stürzten alle gemeinsam in die Empfangsdiele hinaus, als dort das Telefon klingelte. Ham riß den Hörer von der Gabel.
Eine dünne hohe Stimme begann zu sprechen:
»Wir haben Doc Savage erwischt! Sie werden ihn niemals mehr Wiedersehen! Morgen nachmittag wird der Washington-New-York-Expreß Vars Macht zu spüren bekommen! Wenn Ham sofort nach Washington geht und den Instruktionen folgt, ist der Zug noch zu retten. Denn ich bin – Var.«
Ham tippte auf die Gabel, wählte hastig die Nummer des Telefonamts, sprach kurz und legte resigniert auf.
»Zwecklos«, seufzte er. »Der Anruf kam aus einer öffentlichen Telefonzelle. Freunde, die Situation scheint uns immer mehr aus der Hand zu geraten. Nur eine Hoffnung bleibt uns: Die Stimme sagte nicht direkt, daß Doc tot ist. Wenn dem so ist, wird es nicht lange dauern, bis wir ihn Wiedersehen.«
Monk kam mit zwei Ratten in einem Drahtkäfig zurück. Es waren gewöhnliche graue Hausratten. Er stellte den Käfig an’s andere Ende des langgestreckten Labors. Dann kam er nach vorne, zu Ham und Renny zurück, und beobachtete Long Tom.
»Jetzt ist die Hertz’sche Strahlung so perfektioniert, daß sie andere elektromagnetische Wellen selbst auf größere Entfernung auslöschen kann«, sagte Long Tom. Er legte einen Schalter um. Generatoren begannen zu summen. Der ›Ex-Neutralisator‹ mußte jetzt, wie Long Tom erklärte, quer durch das Labor eine unsichtbare Wand bilden.
»Verflixt!« quäkte Monk. »Wenn es auch nur Ratten waren, jetzt hast du sie umgebracht. Sie hatten mich einen Dollar fünfundsiebzig gekostet, und ich wollte an ihnen ein neues Anästhetikum ausprobieren.«
Long Tom starrte betrübt auf den Drahtkäfig, auf den er den ›Ex-Neutralisator‹ gerichtet hatte. Die beiden grauen Ratten lagen starr auf dem Rücken. Nicht einmal ihre Beine zuckten mehr.
»Heilige Kuh!« röhrte Renny. »Paß nur ja auf, daß du das verflixte Ding niemals auf uns richtest!«
Long Tom streckte die Hand aus, um den ›Ex-Neutralisator‹ abzuschalten. Monk ging hinüber, um die Ratten zu untersuchen. Doch plötzlich sprang er zurück wie von der Tarantel gestochen.
»Heulende Kalamitäten!« rief er aus. »Seht mal da! Laß dein Todesstrahlending an, Long Tom! Laß es eingeschaltet!«
Ein mysteriöser Strahl von
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