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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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sich zu ihr. „Hast du den toll aussehenden Typ schon gesehen, der eben gekommen ist?" flüsterte sie Nicky zu.
    Sie zuckte die Schultern. „Welchen?"
    Nazirah verdrehte die Augen. „Komm mit. Gehen wir uns frisch machen."
    In dem luxuriös ausgestatteten Badezimmer standen sie nebeneinander vor dem
    Spiegel. Sie waren beide einen Meter fünfundfünfzig groß und schlank, aber da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Nazirah war halb Amerikanerin, halb Malaysin und hatte taillenlanges, glattes schwarzes Haar und blaue Augen,
    während Nickys Augen braun und ihr rotbraunes lockiges Haar kurz geschnitten
    war.
    Nazirah nahm einen Lippenstift aus ihrer schmalen Unterarmtasche und
    schraubte die Kappe ab. „Hast du den Mann wirklich nicht gesehen?" fragte sie und warf Nicky einen flüchtigen Seitenblick zu. „Den sagenhaft großen mit den breiten Schultern? Dunkles Haar, graue Augen. Er wirkt ruhig und gelassen, aber unter der Oberfläche schlummert möglicherweise ein Vulkan. Der Mann..."
    „Nein", schnitt Nicky ihr kurz angebunden das Wort ab und holte ihren
    Lippenstift ebenfalls aus der Handtasche.
    „Ach ja, du interessierst dich ja nicht für Männer." Nazirah betrachtete sie forschend im Spiegel.
    Schon gar nicht für große, gutaussehende mit breiten Schultern und grauen
    Augen, setzte Nicky im stillen hinzu und verspürte ein schmerzliches Ziehen in der Brust. Selbst jetzt, vier Jahre nach der Scheidung, riss ein Wort, eine Erinnerung, der Duft von Rosen die alten Wunden wieder auf. Sie warf den Lippenstift in die Tasche zurück. „Wann willst du morgen losfahren?" fragte sie, um das Thema zu wechseln. Nazirah wollte sie zum Großmarkt mitnehmen.
    Die junge Frau, deren Eltern mit Nickys Vater befreundet waren, hatte sich
    erboten, Nicky als Führerin und Dolmetscherin durch Kuala Lumpur zu begleiten.
    Nicky sammelte Material für einen Zeitschriftenartikel über malaysische
    Garküchen, und dazu gehörte, dass sie das auf Märkten und an Straßenrändern von den überall anzutreffenden fliegenden Händlern angebotene Essen probierte.
    „Je früher, desto besser", erklärte Nazirah. „Ich hole dich um sieben ab. Übrigens, dein Kleid ist todschick. Es hat Stil und ist trotzdem sexy. Wo hast du es gekauft? In Washington?"
    Nicky lächelte. Sie liebte das Kleid auch. Es war aus weichem Seidenkrepp in
    schimmernden Blau-, Türkis-und Grüntönen, und seine lange, hautenge
    Verarbeitung ließ sie größer erscheinen. Hohe Absätze und lange Hängeohrringe vervollständigten die Wirkung. „Gehen wir uns etwas zu trinken holen", schlug sie vor.
    Die Bar befand sich im Garten, wo halbverdeckte Gartenbeleuchtung das
    Mondlicht geschickt verstärkte und eine romantische Atmosphäre zauberte.
    „Dort ist er!" flüsterte Nazirah und drückte Nickys Arm. „Sieht er nicht umwerfend aus?"
    Nicky blickte auf und erstarrte. Sekundenlang schien ihr Herz stillzustehen, und sie konnte kaum noch atmen.
    Der Mann war wirklich umwerfend.
    Er war ungewöhnlich groß und athletisch gebaut und trug einen gutsitzenden
    Tropenanzug. Seine stahlgrauen Augen wirkten in dem markanten,
    sonnengebräunten Gesicht ungewöhnlich hell, und das kantige Kinn verriet
    Zielstrebigkeit und Selbstsicherheit. Dieser Mann war mit sich und der Welt im reinen. Er befand sich auf dem Gipfel seines Lebens und besaß eine unwiderstehliche, fast magnetische Ausstrahlung.
    Der Mann, mit dem sie einmal verheiratet gewesen war.
    „Hallo, Nicky", hörte sie seine ihr allzu vertraute Stimme sagen, und selbst nach all den Jahren wurden ihr die Knie weich, und eine seltsame Hitze durchflutete sie.
    „Brian?" Nicky fühlte sich benommen und brachte nur ein Flüstern zustande.
    Darauf war sie nicht vorbereitet.
    Er nickte und betrachtete ihre Züge, dann reichte er ihr die Hand, und sie nahm sie unwillkürlich.
    „Wie geht es dir?" Brian drückte ihre Finger. Seine Stimme klang so ruhig, als begrüßte er einen Kollegen oder Bekannten.
    Nickys Kehle war wie ausgetrocknet. „Gut", brachte sie mühsam hervor. Brians Hand war warm und kraftvoll. Die Berührung jagte Nicky prickelnde Ströme über die Haut und weckte die Erinnerung an die Liebe, die sie verbunden hatte.
    Das ist doch verrückt, dachte Nicky. Völlig verrückt. Sie schüttelte einem Mann höflich die Hand, mit dem sie einmal das Bett geteilt hatte und dessen Körper sie so genau kannte. Sie konnte gerade noch ein hysterisches Lachen unterdrücken und sich ein Lächeln abringen.
    „Was

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