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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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aufschloss.
    Armer Kerl. Vermutlich hatte er auch noch einen Tagesjob angenommen, um über
    die Runden zu kommen.
    Im Haus war alles still. Nickys Vater hatte geschäftlich in Singapur zu tun und würde erst am nächsten Tag zurückkehren. Das Innere mutete leer und verlassen an.
    Seufzend schaltete Nicky die Messingtischlampen im Salon ein und ließ
    Notizblock und Handtasche auf die seidenbestickten Sofakissen fallen. Sie hatte vor, ihre Notizen auszuwerten, doch erst wollte sie die verschwitzte Kleidung abstreifen und den Staub des Tages unter der Dusche fortspülen.
    Zielstrebig ging sie durch die Diele zu ihrem Zimmer, öffnete die Tür und knipste das Licht an.
    Nicky erstarrte.
    Vor ihr breitete sich ein Chaos aus. Schubladen lagen umgestülpt auf dem
    Boden, und ihre Sachen waren überall verstreut. Die Verandatüren standen weit offen, und die weißen Spitzenvorhänge bewegten sich in dem leichten Luftzug.
    So etwas war Nicky noch nie passiert. Einige Augenblicke stand sie wie
    versteinert da, und ihr Herz hämmerte wild.
    Einbrecher, war ihr erster Gedanke. Räuber auf der Suche nach Geld und
    Schmuck.
    Schmuck! Das Diamanthalsband ihrer Mutter! Ein kostbares altes Erbstück, das
    seit Generationen von der Mutter an die Tochter weitergegeben worden war.
    Nicky stürzte zum Frisiertisch. Der leere Samtbeutel lag dort ... die Ringe,
    Ohrringe, das Halsband ihrer Mutter. Alles war da. Nichts fehlte. Eine Welle der Erleichterung durchflutete Nicky. Dann folgte Verwirrung. Wonach hatten die Einbrecher gesucht, wenn .sie es nicht auf den Schmuck abgesehen hatten? Im Haus schien sonst alles unangetastet zu sein, zumindest im Salon, wo sich Fernseher, Videogerät und der CD-Spieler befanden.
    Was hatten die Einbrecher in ihrem Zimmer gewollt?
    Nickys Beine fühlten sich schwach an, und sie sah sich benommen im Raum um.
    Ich muss jemanden rufen, dachte sie. Die Polizei. Als sie den Telefonhörer
    aufnahm, fiel ihr ein, dass sie die örtliche Notrufnummer nicht kannte.
    Dann bemerkte sie es. Die Telefonleitung war tot.
    Nackte Angst packte Nicky.
    Eine Bewegung hinter ihr ließ sie herumfahren. Im selben Moment hielt ihr jemand den Mund zu, und sie wurde hochgehoben und aus dem Schlafzimmer getragen.

2. KAPITEL
    Vor Angst wie erstarrt, spürte Nicky, wie sie durch die Eingangshalle und den Salon zur Haustür hinausgetragen wurde. Sie bekam kaum noch Luft, weil der Mann, dessen kraftvolle Arme sie festhielten, ihr Gesicht an seine harte Brust presste.
    Verzweifelt versuchte Nicky, sich zu befreien, und trat mit den Füßen um sich, doch gegen den stählernen Griff war sie machtlos.
    „Kein Laut, sonst sind wir beide tot", flüsterte eine dunkle, ihr nur zu bekannte Stimme.
    Die Furcht war wie weggeblasen. „Brian?" fragte Nicky heiser.
    „Sei still!"
    Seine Brust fühlte sich warm und fest an Nickys Gesicht an, und sie spürte das Pochen seines Herzens an ihrer Wange. Brians vertrauter Duft erregte ihre Sinne und ließ sie einen Moment lang alles andere vergessen.
    Brian bugsierte sie auf den Rücksitz eines Wagens, glitt neben sie und erteilte dem Fahrer eine Anweisung. Ehe Nicky begriff, wie ihr geschah, schössen sie über die Auffahrt davon.
    „Was soll das?" keuchte Nicky und rieb sich den Arm, an dem ein Zweig einen Kratzer hinterlassen hatte. Verwirrt stellte sie fest, dass sie sich in einem Taxi befanden, das sehr schnell fuhr.
    „Sei still", warnte Brian sie erneut und blickte aus dem Rückfenster. „Später."
    „Später ... wann? Wohin bringst du mich?" beharrte sie. „Bist du verrückt geworden? Was hast du vor?"
    Er sah sie scharf an. „Ich sagte, sei still. Wenn du dich normal benimmst, ist alles bestens."
    Nicky hätte am liebsten hysterisch gelacht. Sie sollte sich normal benehmen, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, im Auto verschleppt zu werden. „Hast du den Verstand verloren?" fuhr sie ihn aufgebracht an.
    Brians Schweigen sprach Bände.
    Sie hasste seine überlegene Art. Sie hasste ihn. Aber das war ja nichts Neues.
    Dieser Mann hatte schon alle menschlichen Regungen in ihr geweckt, nur eine nicht: Furcht. Auch jetzt hatte sie keine Angst vor ihm!
    Nicky schloss die Augen und lehnte sich auf dem Sitz zurück. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper und war vor Empörung den Tränen nahe, aber einen Gefühlsausbruch ließ ihr Stolz nicht zu.
    Was fiel Brian ein, sie gewaltsam aus dem Haus ihres Vaters wegzubringen? Was bewog ihn dazu? Das Ganze ergab einfach keinen Sinn.

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