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Dschungelkind /

Dschungelkind /

Titel: Dschungelkind / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kuegler
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verschiedenen Sprachen geschrieben war. Dass du vorhast, ein ganzes Buch auf Deutsch zu schreiben, Sabine, ist wirklich bewundernswert. Ich glaube, ich könnte das nicht mehr.«
    »Wir wissen es doch alle – was Sabine sich in den Kopf setzt, das zieht sie auch durch, egal was ihr im Weg steht«, meinte Papa mit einem Schmunzeln.
    »Erzählst du in deinem Buch auch, wie du mir die tote Schlange um den Hals gewickelt hast?«, fragte Judith.
    »Ach ja«, sagte Christian, »und was ist mit der Geschichte, als du den Kaugummi aus Deutschland ein paar Mal um deine Haare geschlungen hast?«
    »Oh ja!, und ich musste dir die ganze Haarpracht abschneiden«, fügte Mama lachend hinzu.
    »Aber die Beste warst du, Mama. Weißt du noch, wie du dem Fayu-Krieger Wasser über den Kopf geschüttet hast?«, prustete ich.
    »Und dann hast du ihm noch mein einziges Badetuch dazugeschenkt«, rief Papa dazwischen.
    »Wisst ihr noch, wie ich Papa den Schrecken seines Lebens eingejagt habe?«, erzählte Mama. »Alle Fayu waren an diesem Tag den Hügel runtergegangen, und es war niemand mehr im Dorf, was Papa aber nicht wusste. Schließlich hörte ich ihn den Weg zu unserem Haus heraufkommen. Ich zog mich schnell splitternackt aus, und als er oben ankam, stand ich da und aß gemütlich ein Stück Sago. Wenn Papa ein Gebiss gehabt hätte, wären ihm vor moralischer Entrüstung alle Zähne herausgefallen. Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten!«
    Ach, und könnt ihr euch erinnern, als ….
     
    Noch lange saßen wir im Kreise der Familie zusammen und erinnerten uns an all das Schöne, das Traurige, das Tragische und das Lustige, das wir erlebt hatten. Manchmal lachten wir, bis uns die Tränen kamen, dann wieder saßen wir still beieinander und gedachten unserer Fayu-Freunde, die gestorben waren.
    Das Leben im Urwald hat uns alle tief geprägt. Wir sind heute noch dankbar und fühlen uns reich beschenkt, eine so ungewöhnliche, wundervolle Zeit gehabt zu haben. Und am meisten danken wir den Fayu, die ihr Leben mit uns teilten und uns als Stammesmitglieder aufnahmen, trotz unserer anderen Hautfarbe und Kultur.
     
    Der Einsatz für die Fayu geht bis heute weiter. Inzwischen hat die Organisation meiner Eltern, YPPM , den Hauptteil der Entwicklungsarbeit übernommen, insbesondere die von meiner Mutter gegründete Schule, wo die jüngere Generation Lesen, Schreiben, Rechnen und die indonesische Sprache lernt. Nach dem Gesetz müssen alle Bewohner der Insel die Landessprache beherrschen.
    Die Fayu sind ein friedlicher Stamm geworden, kaum wiederzuerkennen im Vergleich zu damals. Die Population wächst, die Säuglingssterblichkeit ist dramatisch gesunken, und die Lebenserwartung ist auf fünfzig Jahre angestiegen. Es ist eine Wandlung zum Besseren, die die Fayu selbst mit eisernem Willen und viel Mut vollzogen haben.
    Am wichtigsten aber ist für uns, dass sie nun besser gerüstet sind, ihren Stamm und ihr Land vor negativen Einflüssen zu schützen. Wir haben ihnen nahe zu bringen versucht, dass ihr Land großen Wert besitzt, dass sie, wie alle Menschen, Rechte haben und dass sie nicht jedem trauen sollten, der ihnen etwas verspricht.
    Die Regierung von West-Papua unterstützt uns mit viel Engagement. Eine Delegation hat die Fayu sogar kürzlich in ihrem Gebiet besucht – eine große Ehre für uns alle.
    Und trotz – oder gerade wegen – all dieser Veränderungen setzen sich meine Eltern unermüdlich dafür ein, dass die ursprüngliche und einzigartige Kultur der Fayu erhalten bleibt: dass sie weiterhin selbst Pfeil und Bogen herstellen, ihre Steinäxte und ihre Netze, dass sie ihre Häuser im Urwald behalten und die Kunst des Überlebens im Dschungel an die junge Generation weitergeben. Niemand sonst könnte dies tun.
    Sie sind wahrhaftig ein ungewöhnliches und besonderes Volk, das stolz auf sein Erbe sein kann und darauf, dass es gegen alle Widerstände zu einer blühenden Nation geworden ist.

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Danksagung
    Z uallererst möchte ich mich bei meiner Geschäftspartnerin Britta Marks bedanken, die mich überredet hat, dieses Buch zu schreiben, mich dabei unterstützte und mir den Stolz auf meine Kindheit zurückgab.
     
    Meinem Agenten Lionel v. dem Knesebeck danke ich dafür, die Grundlage geschaffen zu haben, dass dieses Buch überhaupt entstehen konnte.
    Ich danke dem Droemer Knaur Verlag, vor allem Dr. Hans-Peter Übleis, der seit Beginn an den Erfolg dieses Buches geglaubt hat, meiner Lektorin Carolin Graehl, die mit viel

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