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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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eine bewegende und passende Ehrung zum Gedenken an zwei gute Männer, deren Lebensfaden so grausam durchschnitten worden war. Nach dem Gottesdienst folgten ein leichtes Abendessen und danach die Eröffnungssitzung der Zusammenkunft, zu der alle Mitglieder der Zetetischen Gesellschaft einberufen worden waren.
    »Bevor ich diese besondere Versammlung offiziell einberufe«, sagte Mrs Peelstick, »müssen wir, unter Beachtung der Gesellschaftssatzungen und des Protokolls, neue Mitglieder einführen. Bruder Gianni Becarria, Christopher Livingstone, Wilhelmina Klug, Dr. Anthony Clarke – würden Sie vier bitte hierher vortreten?«
    Kit und Wilhelmina warfen sich gegenseitig einen flüchtigen Blick zu, und Kit drängte sich der Gedanke auf, dass sie sehr danach aussah, ganz in ihrem Element zu sein: Sie leuchtete richtig vor Freude und Erwartung, als sie ihren Platz zwischen ihm und Gianni einnahm, der ein unbefangener Teilnehmer an dieser Sache zu sein schien. Nur Kit selbst und Tony wirkten nervös und fehl am Platze.
    »Ich werde Direktor Hanno bitten, sich die Ehre zu geben.« Mrs Peelstick trat zur Seite auf den Fußboden, und Brendan nahm ihren Platz ein.
    »Kolleginnen, Kollegen und Freunde«, begann er und breitete seine Arme aus – eine Geste, die alle einschloss –, »viele von Ihnen werden diesen Augenblick verstehen als Antwort auf Gebete nach frischem Blut, um unsere Gesellschaft zu bereichern und zu stärken.« Er streckte eine Hand aus, um auf die nicht angezündeten Kerzen auf dem Tisch hinzudeuten. »Heute Abend freuen wir uns darüber, nicht nur eine, sondern vier Kerzen anzuzünden, um die Einführung von vier neuen Mitgliedern in unsere Gemeinschaft kenntlich zu machen.«
    Er fuhr fort, indem er jeden Einzelnen vorstellte und eine kurz gefasste Beurteilung der Fähigkeiten und Mittel abgab, die jeder Kandidat in die Gesellschaft einbrachte. Anschließend fuhr er mit einer kleinen Zeremonie fort, der es irgendwie gelang, sowohl prägnant als auch tiefgründig zu sein. Als Brendan zu dem Teil des Gelöbnisses kam, wo er die Kandidaten dazu ermahnte, »tapfer gegen das Böse in all seinen hinterhältigen Formen zu kämpfen – zum Ruhme des Schöpfers, der das Omniversum und alles, was darin lebt, sich bewegt und existiert, kreiert hat und kontinuierlich durch seine immerwährende liebende Fürsorge aufrechterhält«, ertappte sich Kit ein zweites Mal an diesem Abend dabei, dass er tief gerührt war. Er war nicht nur vollkommen dem Geist des Rituals beigetreten, sondern auch dem der Gesellschaft selbst; und als Brendan seine Hand zum offiziellen Willkommensgruß ergriff, bekam Kit tatsächlich einen verschleierten Blick aufgrund einer plötzlichen Gefühlsaufwallung.
    Als die frisch gebackenen Mitglieder zu ihren Sitzplätzen zurückkehrten, flüsterte er seufzend: »Puh, das habe ich nicht kommen sehen.« Als Wilhelmina nichts darauf erwiderte, blickte er sie an und sah, dass sie ihre Augen geschlossen, den Kopf gesenkt und die Hände in ihrem Schoß gefaltet hatte.
    »Danke schön, Brendan«, sagte Mrs Peelstick, als sie zum Podium zurückkehrte. »Ich bin sicher, wir alle würden nichts lieber tun, als unseren neuen Mitgliedern einen passenden Empfang zu bereiten, aber das wird bis zu einem anderen Mal warten müssen. Diese Versammlung ist einberufen worden, um ein Thema von größter Wichtigkeit zu behandeln.« Sie verschwendete keine Zeit, um die schlechte Nachricht zu überbringen. »Es ist dem Direktorat bekanntgemacht worden, dass die Welt, so wie wir sie kennen, auf der Schwelle zu einer Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß dahintaumelt …«
    Diese nüchterne Erklärung erzeugte eine Welle der Angst, die durch die Zuhörer jagte. Ein oder zwei Stimmen riefen nach einer Klarstellung, andere fragten nach mehr Einzelheiten, und wieder andere verlangten, die Quelle dieser Information zu erfahren.
    Mrs Peelstick, die sich nicht leicht aus dem Konzept bringen ließ, knallte den Hammer auf das Podium. »Die Nachrichten sind nervenaufreibend genug, ohne dass jeder Gift und Galle spuckt«, sagte sie; ihr strenger schottischer Charakter trat nun in den Vordergrund. »Und die Situation wird sich nicht ändern, indem man wie ein Schaf mit verworrenem Kopf herumblökt.« Sie blickte streng auf die Versammlung, ob jemand zu sprechen wagte, bevor sie fortfuhr: »Für den Anfang haben wir Bruder Gianni gebeten, uns ein wenig Hintergrundwissen über die Natur der Bedrohung zu vermitteln. Wir werden dann

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