DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
bei ihnen.«
»Es tut mir leid.« Sie tätschelte mitfühlend seinen Arm. »Ich musste das fragen – es ist einer der zu ermittelnden Sachverhalte, weswegen ich geschickt worden bin.«
»Nun, Sie können ihnen erzählen, dass es Burleigh und seine Schlägertypen waren. Sie sind schuld. Sie scheinen tatsächlich für beinahe alles Schlimme, das hierherum passiert, verantwortlich zu sein.«
»Das hat Haven auch gesagt: ›von abscheulichen Feinden niedergestreckt‹.«
»Sie hat recht, was das anbelangt, aber glauben Sie ja nicht alles, was sie sagt«, warnte Kit. »Man kann ihr nicht trauen.«
»Das habe ich mir auch schon überlegt.«
»Sagen wir mal, Haven Fayth achtet zuerst, zuletzt und immer auf ihre eigenen Interessen. Aber ja, sie ist auch dort gewesen, und bei dieser Angelegenheit sagt sie die Wahrheit.« Anschließend setzte Kit zu einer Darstellung von Ereignissen in Ägypten an, die zu ihrer Gefangennahme durch Burleigh führten. Seine Ausführungen schloss er mit den Worten ab: »Das sind Neuigkeiten für Sie? Burleigh und seine Speichellecker?«
»Oh, Haven hat mir von ihnen erzählt, doch ich schätze, dass ich geglaubt habe, sie wären bloß Grabräuber oder so was. Ich habe nicht wirklich begriffen, dass sie hinter der Meisterkarte her sind und was sie zu tun bereit sind, um die Karte zu bekommen.«
»Sie sind Mörder. Und sie haben diese Art, genau dann aufzukreuzen, wenn es aus ihrer Sicht erforderlich ist und wenn sie das größte Unheil anrichten können. Früher habe ich mich gefragt, wie sie das schaffen, doch mittlerweile glaube ich, dass ich es weiß.« Er hielt inne und blickte seine angenehme Begleiterin an. »Sie benutzen eine Vorrichtung – ein Schattenlicht. Hat irgendjemand das schon Ihnen gegenüber erwähnt?«
»Nein. Was ist das?«
»Es ist eine Apparatur, die Ley-Linien und Portale und dergleichen aufspüren kann.« Er fuhr fort, indem er beschrieb, wie ein Schattenlicht aussah und funktionierte und wie Wilhelmina hinter Burleighs Rücken einen Prototyp von diesem Instrument für sich selbst sichergestellt hatte. »Mina hat damit begonnen, es ein Schattenlicht zu nennen. Es strahlt diese Art von glühendem Licht aus, und dann scheint alles ein bisschen dunkler zu werden, kurz bevor man einen Ley-Sprung macht.«
»Hat Mina nur dieses einzige?«, fragte Cass. »Kann ich es sehen?«
»Nun, früher hatte ich auch mal eines – Minas altes Modell, bevor sie ein verbessertes bekam. Es wurde zerstört, kurz bevor wir hierherkamen. Und zwar, als wir jenem Portal begegneten, über das wir gesprochen haben – in der Nähe der Schlucht, die ich erwähnt habe, erinnern Sie sich? Jedenfalls pumpte dieses Portal eine gewaltige Menge Energie aus sich heraus. Unsere Dinger konnten das nicht bewältigen. Sie überhitzten und brannten aus. Wir wussten nicht, dass so etwas passieren könnte.«
»Können sie repariert werden? Oder können Sie noch mehr davon anfertigen? Falls ja, sollten wir alle vielleicht eines haben«, schlug Cass vor. »Wenn wir alle zusammenarbeiten werden, würde es gut für uns alle sein, die gleichen Werkzeuge zu haben.«
»Wir stellen sie nicht selbst her. Mina hat sie von einem Kontaktmann am Hofe erhalten, der sie für Burleigh anfertigt. Es ist ein Geheimnis. Doch ich denke, dass Sie recht haben; es wäre gut, wenn jeder ein Schattenlicht hätte.« Er blieb stehen und ließ die Ansicht vom Fluss auf sich wirken, der still entlang seiner grasbewachsenen Ufer dahinglitt. »An einem Tag wie diesem könnte ich meilenweit spazieren gehen, aber wir sollten zurückkehren, bevor sie die Schweißhunde nach uns losschicken.«
Cassandra atmete eine Lunge voll sauberer Landluft tief in sich ein. »Mir gefällt es hier – und es ist gut gewesen, ins Freie zu gehen. Ich bin es nicht gewohnt, den ganzen Tag eingesperrt zu sein.« Sie schenkte Kit ein heiteres Lächeln. »Danke sehr. Das ist schön gewesen.«
Sie drehten um und begannen, zurück zur Stadt zu spazieren. Als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, fing die warme Herbstluft bereits an, sich abzukühlen. Kit befragte sie über ihr Leben und ihre Arbeit in Arizona, und sie erzählte ihm von der Ausgrabung und der Entdeckung von Spuren des Tarbosaurus, eines seltenen Theropoden; dies nannte sie einen echten Coup für die Universität.
»Vermissen Sie es?«, fragte Kit. »Ihr altes Leben, meine ich?«
»Soll ich ehrlich sein? Nein. Ich habe daran überhaupt nicht viel gedacht. Seitdem all das hier begonnen hat,
Weitere Kostenlose Bücher