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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Aussicht zu stellen, ein Ziel zu sein, das Cassandra möglicherweise entdeckt hatte. Aber nachdem sie den größeren Teil eines Tages ohne Ergebnis umhergewandert waren, kam Tony zu dem Schluss, es sei höchst unwahrscheinlich, dass seine Tochter hier viel Hilfreiches oder gar Interessantes gefunden hätte. »Ich vermute, sie ist den Weg zurückgegangen, den sie gekommen ist«, meinte Tony, allerdings weniger sicher als zuvor, da die Finger des Zweifels ständig ihren Griff verstärkten.
    »Das ist es, was ich tun würde«, pflichtete Freitag ihm bei.
    »Dann gehen wir zurück«, entschied Tony, in dessen normalerweise heitere Stimme sich ein Unterton von Niederlage einschlich. »Und unterwegs kannst du mir dann erklären, wie man eine Geisterstraße erkennt, wenn der Blick darauf fällt. Was sind die verräterischen Zeichen?«
    Freitag führte sie nun auf derselben Route zurück, und zwar zunächst entlang eines Flusses. Sie kamen wieder zu einer Stelle, wo ein Pfad von den felsigen Klippen sich mit dem Weg vereinigte, der sich am Flussufer entlangschlängelte. Die Sonne senkte sich am nachmittäglichen Himmel, und die Luft wurde fühlbar kühler, während sie den Hang zu der Spalte im Felsgestein hochkletterten, durch die sie in dieser idyllischen, wenn auch uninteressanten Welt aufgetaucht waren. Während sie gingen, dachte Tony über die schreckliche Möglichkeit nach, nicht in der Lage zu sein, seine Tochter zu finden. Was würde er dann unternehmen? Er hatte keine Ahnung.
    »Wir sind früh da«, verkündete Freitag. »Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt.«
    Tony blickte auf, schaute sich um und stellte fest, dass sie tatsächlich wieder an der Schlucht auf der Bergkuppe angekommen waren, durch die sie diese Welt betreten hatten. Er starrte auf das Flusstal, das sich unter ihnen ausbreitete – waren sie diese Strecke wirklich so schnell hochgeklettert? In Gedanken versunken, hatte er ihre Wanderung überhaupt nicht bewusst wahrgenommen. Er blickte auf die enge Spalte in der Felswand vor ihnen, dann schaute er zum Himmel und schätzte die Tageszeit. »Wie weißt du das? Wie spürst du, wenn die Geisterstraße … ähm … aktiv ist? Und sobald sie aktiv ist, gibt es irgendeine Möglichkeit, um festzustellen, wo du landen wirst? Das heißt, wo die Coyote-Brücke dich hinbringen wird?«
    »Du stellst eine Menge Fragen.«
    »Das ist mein Job.«
    Während sie darauf warteten, dass die Geisterstraße sich öffnete, lehrte Freitag seinen unersättlichen Schüler die Feinheiten von dem, was Tony jetzt als die Steuerung der Geisterstraße und der Coyote-Brücke betrachtete. Schließlich hob Freitag seine Augen zum Himmel. Die Sonne war hinter die Berggipfel gesunken und tauchte die Felsenschlucht in Schatten ein. Die Luft, die durch die Spalte im Felsgestein strömte, war dank der abendlichen Brise kühl, und im Osten durchbrach der Mond den Horizont. Er nickte. »Wir können gehen.«
    »Nun denn«, sagte Tony und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Auf geht’s.«
    Freitag drehte sich um und schritt in die enge Kluft zwischen massiven Wänden aus vom Wind erodiertem Gestein. Tony folgte ihm; er achtete mit großer Aufmerksamkeit auf jede Bewegung und Aktion vonseiten seines Führers, wobei er sich den Ablauf für weitere Untersuchungen fest einprägte: zuerst ein kleiner Spaziergang den Pfad hinunter, bis dessen aktiver Teil, also die Brücke, erreicht war; dann bewegte man sich in oder durch das Kraftfeld, die durch die Energie-Linie erschaffen wurde, was durch eine atmosphärische Störung in einem größeren oder geringeren Ausmaß – Regen oder Wind oder Nebel oder alle drei zusammen – signalisiert wurde. Wenn das erfolgreich war, mündeten diese Aktionen in der unmittelbaren Translokation zu einer neuen Realität oder Dimension des Universums, ohne dass man irgendeine räumliche Entfernung durchqueren musste: ein echter Quantensprung. Die Reise, die so rasch ausgeführt wurde, ging auf Kosten einer kleinen Übelkeit. Doch der Brechreiz ging bald vorüber. Außerdem bemerkte Tony, dass sein Körper sich an diese Sprünge gewöhnte, und die sich daraus ergebende Übelkeit wurde allmählich geringer – was er als ein Anzeichen dafür nahm, dass die Symptome durch wiederholte Erfahrungen zurückgehen würden, bis sie nicht mehr länger ein Merkmal der Translokation waren, die man befürchten musste. Freitag zum Beispiel schien nicht im Mindesten von dieser intensiven, jedoch vorübergehenden Kinetose

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