Du bist in meiner Hand
sowie Kindern, die als Schutzschilde benutzt wurden. Man hatte einen Helikopter angefordert, der den ersten Schwung der Einsatzkräfte auf dem Grundstück absetzen sollte. Der zweite Schwung würde mit gepanzerten Fahrzeugen den Weg durch die Tore nehmen. Pritchett räumte ein, dass der Einsatz so vieler Fahrzeuge vermutlich übertrieben war, aber da Kinder im Spiel waren, wollte er kein Risiko eingehen.
Um sechs verließ DeFoe die Kommandozentrale, um sich zu einer Einsatzbesprechung mit dem Leiter des SWAT -Teams zu begeben. Thomas schüttelte ihm die Hand und wünschte ihm Glück.
»Ich wollte, ich könnte mitkommen«, sagte er und brachte DeFoe damit zum Lächeln.
»Das wollen Sie nicht. Diese Leute können sehr unangenehm werden, und ich werde keine Waffe tragen.«
Pritchett räusperte sich. Sein Blick wanderte zwischen Andrew und Thomas hin und her. »In Anbetracht der einzigartigen Umstände, die bei den Ermittlungen in diesem Fall aufgetreten sind, werde ich Ihnen und Mr. Clarke die Sondererlaubnis erteilen, den Tatort zu besichtigen, sobald das Grundstück gesichert ist. Sie haben es verdient, diese Mädchen persönlich zu begrüßen.«
»Ist das Ihr Ernst?«
Pritchett nickte. »Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie über all das Stillschweigen bewahren werden?«
Thomas nickte.
»Davon bin ich ausgegangen«, antwortete der leitende Special Agent.
30
Der Fürst der Finsternis ist ein Edelmann.
WILLIAM SHAKESPEARE
Atlanta – Georgia
Über das Anwesen der Kleins brach die Nacht herein. Sowohl im Hauptgebäude als auch im Gästehaus gingen die Lichter an, das Grundstück jedoch lag im Dunkeln. Sita saß auf ihrem Bett und starrte die Wand an, während im Hintergrund eine Seinfeld -Wiederholung lief. Seit ihrer Ankunft im Haus waren fast vier Tage vergangen, und seit den Fotoaufnahmen hatte sie fast jede Minute allein in ihrem Zimmer verbracht – von den kurzen Unterbrechungen, wenn sie das Bad oder die Toilette aufsuchen durfte, einmal abgesehen. Sita hatte Dietrich nicht wieder zu Gesicht bekommen. Li war derjenige, der sich um sie kümmerte.
Einmal erwachte sie plötzlich schweißgebadet mitten in der Nacht und bekam kaum noch Luft. Am nächsten Morgen begann sie zu hyperventilieren, als sie draußen auf dem Gang Schritte hörte. Während die Stunden und Tage vergingen, wurde sie zunehmend von Halluzinationen heimgesucht. Dann rasten ihre Gedanken, und ihr Herz schlug schneller, weil sie sich einbildete, irgendwelche Geräusche zu hören. Zum ersten Mal dachte sie ernsthaft an Selbstmord, aber der Gedanke an den Tod machte ihr nur noch mehr Angst.
Als Li sie am Montagabend schließlich holte, war sie bereit, jede Art von Hölle willkommen zu heißen, die Dietrich und die blonde Frau für sie vorgesehen hatten, wenn sie dadurch nur der Beklemmung ihrer einsamen Gefangenschaft entkam. Li führte sie durch den Weinkeller ins Erdgeschoss und dann eine Treppe hinauf in einen Gang, von dem mehrere Türen abgingen. Er öffnete gleich die erste und scheuchte Sita hinein.
Der Raum war mit lauter dunklen Möbeln eingerichtet und sanft beleuchtet. In der Mitte stand ein Himmelbett, an der Seite eine Couch mit einem Stuhl. Die Bar bot eine reiche Auswahl an alkoholischen Getränken, und vor einem Fenster, bei dem die Vorhänge zugezogen waren, ragte ein Standspiegel auf. Mitten im Raum wartete die blonde Frau. Sie ging auf Sita zu und begann in gedämpftem Ton auf sie einzureden.
»Heute Nacht wirst du hier einen Mann treffen. Er wird wollen, dass du bestimmte Dinge für ihn tust. Du wirst ihm keine Fragen stellen und dich nicht widersetzen. Vergiss deine Vergangenheit. Heute Nacht wirst du eine Kurtisane. Komm, lass mich dir etwas zeigen.«
Sie nahm Sita bei der Hand und führte sie zu einer Glastür. Dahinter befand sich ein begehbarer Schrank. Die Frau drückte auf einen Lichtschalter.
»Das ist dein Schrank«, erklärte sie. »Vielleicht bittet dich der Mann, etwas anzuziehen, das ihm besonders gefällt. Du wirst ihm gehorchen. Du wirst dich nicht widersetzen.«
Die Frau führte sie in ein Badezimmer mit einer breiten Spiegelwand. »Vielleicht fordert dich der Mann auf, mit ihm zu baden. Du wirst tun, was er dir sagt. Du wirst dich nicht widersetzen.«
Sie kehrten in den Hauptraum zurück, wo ihr die Frau zum Abschied noch ein paar Worte mit auf den Weg gab.
»Das hier ist dein neues Leben. Dietrich hat sehr viel Geld für dich bezahlt. Du wirst den Männern, die wir dir bringen, Freude
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