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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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eintreffen und wieder abfahren. Als wir ihn dann mit Kandyland in Verbindung brachten, ergab das alles plötzlich einen Sinn.«
    »Wäre das nicht sehr dreist von diesem Kerl?«, fragte Thomas erstaunt. »Wenn ich einen Kindersexring betreiben würde, wäre mir sehr daran gelegen, ihn so weit wie möglich von mir fernzuhalten.«
    »Im Grunde ist es durchaus sinnvoll, es so zu handhaben, wie er es tut. Wenn man mit einer solchen Ware handelt, überlässt man sie nicht irgendwelchen Angestellten.«
    »Verstehe. Erzählen Sie mir mehr von diesem Kerl. Wie wird ein Mensch Sklavenhändler?«
    »Er sieht das nicht so. Für ihn ist das alles nur ein Geschäft.«
    »Schon möglich. Aber ich will auf Folgendes hinaus: Selbst wenn ich mir in den Kopf gesetzt hätte, menschliche Wesen zu kaufen und wieder zu verkaufen, wüsste ich nicht, wo ich anfangen sollte.«
    »Die einfache Antwort lautet, dass ihm das mehr oder weniger zugefallen ist. Um die Zusammenhänge verstehen zu können, braucht man ein wenig Einblick in die Geopolitik nach dem Kalten Krieg. Als die Sowjetunion zusammenbrach, zerbröckelte nicht nur die Regierung. Das ganze kommunistische System fiel auseinander. Die Menschen waren arbeitslos, gelangweilt und verzweifelt. In dieser Situation wurde jeder zum Unternehmer. Die Leute, die vorher die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen Russlands hatten, machten ihren Einfluss erneut geltend und wurden zu Oligarchen der neuen Weltordnung. Die Leute, die einst den KGB und die Geheimdienste des Ostblocks leiteten, steckten ihre Kenntnisse und Kontakte in eine neue Mafia, die größer, gefährlicher und effektiver wurde als alles, was Sizilien je hervorgebracht hat. Falls wir richtigliegen, war Klein ein hohes Tier im ostdeutschen Geheimdienst. Als es dem Ende zuging, hat er sich hierher in die Vereinigten Staaten abgesetzt. Seine Intelligenz und seine Kontakte sind ihm dabei eine große Hilfe gewesen.«
    »Aber nach allem, was ich von Andrew weiß, betreibt er einen amerikanischen Ring und keinen osteuropäischen. Wir sind hier doch nicht in Hamburg oder Mailand.«
    »Ein berechtigter Einwand, mit dem Sie trotzdem falschliegen. Zufällig sind etwa die Hälfte der Mädchen, die für seine Zuhälter arbeiten, aus Osteuropa importiert. In den Ländern, aus denen sie kommen, sind seine Kontakte ebenso hilfreich wie in den Ländern, durch die er sie transportiert. Darüber hinaus ist das Können eines Agenten genauso international einsetzbar wie sein Geld. Er kann in so ziemlich jedem Land der Erde arbeiten. Seine Leute stören sich nicht an seinem Akzent oder seiner Hautfarbe. Sie arbeiten für ihn, weil er sie bezahlt.«
    »Erklären Sie mir noch eines. Wie schleust er seine Mädchen ins Land? Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die Grenzkontrollen seit dem elften September doch extrem streng.«
    »Das stimmt, aber die Kriminellen finden immer neue Wege, das System zu knacken. Solange wir Visa an Besucher ausstellen, werden Menschenhändler das für ihre Zwecke ausnutzen. Solange unsere Grenzen offen sind, werden die Schleuser weiterhin in Mexiko und Kanada ihre Geschäfte abziehen. In den USA herrscht eine extrem hohe Nachfrage nach billigem käuflichem Sex. Langfristig gesehen, setzen sich erfahrungsgemäß die Kräfte des Marktes durch. Die Menschenhändler werden immer neue Wege finden, um der Nachfrage gerecht zu werden.«
    »Das klingt, als wäre der Krieg nicht zu gewinnen.«
    »Ich wollte Sie nicht entmutigen. Der Krieg ist durchaus zu gewinnen. Aber nicht, indem wir möglichst viele Menschenhändler hinter Gitter bringen. Der Menschenhandel wird erst ein Ende haben, wenn Männer aufhören, Frauen und Kinder zu kaufen. Bis das passiert, können wir nur versuchen, eine Schlacht nach der anderen zu gewinnen.«
    Pritchett erwies sich als sehr entgegenkommend. Er zeigte Thomas und Andrew Satellitenaufnahmen vom Anwesen der Kleins und spielte ihnen eine Computeranimation des Gästehauses vor, die die Techniker auf der Basis von Bauplänen und ein bisschen Kreativität zusammengebastelt hatten. Zusätzlich gab er Thomas Unterlagen über die Ausrüstung, die das SWAT -Einsatzkommando bei der Razzia benutzen würde.
    Obwohl das FBI über keine Informationen hinsichtlich der Verteidigungsmöglichkeiten der Kleins verfügte, hatte man beschlossen, die Aktion wie eine Geiselbefreiung zu handhaben, und auch Vorkehrungen für den schlimmsten Fall getroffen: einen organisierten Gegenangriff mit automatischen Waffen

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