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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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Tat umsetzen. Es gab für sie nun keinen Ausweg mehr.
    Der Mann nahm sie am Handgelenk, führte sie zum Bett und forderte sie auf, sich zu setzen. Dann begann er sein Hemd aufzuknöpfen. Während Sita sich gegen die Kissen lehnte und ihn beobachtete, breitete sich ein Gefühl von Taubheit in ihr aus. Sie sah ihn fest auf seinen mittleren Hemdknopf drücken, ehe er sich weiter in Richtung Gürtel vorarbeitete, hatte jedoch keine Ahnung, warum er das tat.
    Unwillkürlich begann sie zu zittern.
    Nachdem der Mann sein Hemd abgestreift hatte, ließ er sich vor ihr auf dem Bett nieder und strich ihr mit den Fingerspitzen übers Haar und über die Lippen. Sita bemühte sich krampfhaft, den Angstschauder zu unterdrücken, den seine Berührung in ihr auslöste.
    »Woher kommst du?«, fragte er sie.
    Die Frage erschütterte sie zutiefst. Sie blickte auf die Bettdecke hinunter. Das spielt keine Rolle, dachte sie. All das gibt es nicht mehr.
    Nachdem sie ihm keine Antwort gab, beugte der Mann sich vor und tat, als wollte er sie auf den Hals küssen. Dabei flüsterte er ihr ganz leise ins Ohr: »Ich heiße DeFoe und bin hier, um dich hier rauszuholen. Es wird gleich eine Razzia stattfinden. Spiel weiter deine Rolle. Im Moment befinden wir uns in großer Gefahr, aber bald ist alles überstanden.«
    Sita erfasste den Sinn seiner Worte erst gar nicht, und als sie es schließlich doch tat, wusste sie nicht, was sie davon halten sollte. Plötzlich hörte sie in der Ferne einen Hubschrauber. Für einen Moment schwankte sie noch hin und her, erfüllt von der Verzweiflung, die ihr mittlerweile so vertraut war. Seit dem Hereinbrechen der Wellen hatte ihr die Welt nichts als Kummer gebracht. Gerade hatte sie sich damit abgefunden, in Zukunft das Leben einer Beshya zu führen. Wieso sollte sich ihr Schicksal nun plötzlich wieder wenden?
    Der Hubschrauberlärm wurde lauter.
    Sita musterte den Fremden, und in seinen Augen sah sie, dass er die Wahrheit sagte. Er war nicht gekommen, um sie zu vergewaltigen. Er war hier, um sie zu retten.
    Im Bruchteil einer Sekunde beschloss sie, ihm zu glauben.
    Wenige Augenblicke später wurden draußen auf dem Gang Schreie laut. Die Tür flog auf, und Li stürmte mit einer Pistole in der Hand herein.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?«, fragte DeFoe in ärgerlichem Ton, während er gleichzeitig versuchte, Sita mit seinem Körper abzuschirmen.
    »Du jetzt mitkommen!«, befahl der Asiate.
    »Und was ist mit dem Mädchen?«, wollte DeFoe wissen. »Schließlich habe ich ein Vermögen für sie bezahlt.«
    »Keine Zeit zum Reden!« Der Asiate fuchtelte mit der Waffe vor ihm herum.
    »Dann will ich aber mein Geld zurück!«, knurrte DeFoe, während er sich erhob.
    »Nix Geld zurück!«, rief Li, der nun mit der Pistole auf ihn zielte. »Polizei!«
    DeFoe stieß einen lauten Fluch aus und machte einen Satz in Richtung Tür, als hätte er Angst vor der Polizei. Sobald er in Reichweite war, schlug er Li die Waffe aus der Hand und verpasste dem Asiaten einen heftigen Tritt in den Unterleib, woraufhin Li stöhnend auf die Knie sank. Rasch hob DeFoe die Pistole auf und rammte den Griff gegen Lis Schläfe. Der Asiate ging bewusstlos zu Boden. Die Waffe fest umklammert, bewegte sich DeFoe auf die Tür zu.
    Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts eine Hand vor ihm auf – eine Hand mit einer Waffe. DeFoe hörte den Schuss und spürte die Wucht der Kugel. Er erstarrte mitten in der Bewegung. Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Als die Waffe ein weiteres Mal abgefeuert wurde, schwankte er einen Moment und ging dann zu Boden.
    Dietrich Klein kam in den Raum. Obwohl Schweißperlen auf seiner Stirn glänzten, wirkte er, als hätte er alles unter Kontrolle. Vor DeFoes Augen begann alles zu verschwimmen. Während er Sita ansah, versuchte er sich krampfhaft daran zu erinnern, wo die Pistole von Li abgeblieben war. Er beobachtete, wie Klein die Tür schloss, den Riegel vorschob und seine Waffe dann auf Sita richtete. DeFoe wollte etwas sagen, aber sein Mund gehorchte ihm nicht.
    »Bleib, wo du bist«, hörte er Klein sagen, »und gib keinen Mucks von dir.«
    Das Letzte, was DeFoe sah, bevor er die Augen schloss, war, wie Klein in die Tasche griff und sein Handy herausholte.

31
    Ein Schuss, fliege schnell und weit,
o Pfeil, geschärft vom Gebet.
    RIGVEDA
    Atlanta – Georgia
    In der mobilen Einsatzzentrale lauschte Thomas zusammen mit Andrew Porter und Agent Pritchett dem Funkverkehr, während das SWAT -Team das Gelände

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