Du bist in meiner Hand
dass du über solche Mittel verfügst.«
Andrew wischte die Bemerkung mit einer Handbewegung beiseite. »Die Leute von NCMEC informierten mein Büro über DeFoes Entdeckung, woraufhin ich mich sofort persönlich mit dem Mann in Verbindung setzte und ihm deine Geschichte erzählte. Binnen kürzester Zeit hat er einen Plan ausgeheckt, wie wir Sita da rausholen können. Wir haben uns damit an ein hohes Tier beim FBI gewandt, und unser Kontaktmann unterbreitete den Plan dem stellvertretenden Leiter. Der gab sich zunächst zurückhaltend. Er wollte den Kleins nicht auf den Pelz rücken, bevor wir den ganzen Ring auffliegen lassen konnten. Wir brauchten drei Tage, um alles dafür Notwendige in die Wege zu leiten, machten es aber möglich. Die ganze Sache steigt heute Abend. Das FBI arbeitet mit der Polizei in acht verschiedenen Städten zusammen. Für die Aktion hier in Atlanta steht uns ein SWAT -Einsatzteam zur Verfügung.«
»Wie sieht der Plan aus?«, fragte Thomas.
»Ganz einfach. DeFoe hat sich als Freier ausgegeben und Sita für den Abend gemietet. Er hat richtig viel Geld auf ein Offshore-Konto überwiesen und wurde daraufhin vom Kandyland-Webmaster per Mail zu einer Fernfahrerraststätte nördlich von Atlanta bestellt. Heute Abend um elf soll er allein dort erscheinen. In der E-Mail stand, er werde von dort aus an sein Ziel gebracht.«
Thomas staunte über die glücklichen Zufälle in der Kette von Ereignissen, die Andrew ihm gerade geschildert hatte. »Nach allem, was wir unternommen haben, um Sita zu finden, lief es am Ende also auf ein Foto und ein Telefonat hinaus.«
Nachdem Andrew die Ausfahrt North Point Mall genommen hatte, bog er in einen riesigen, fast leeren Parkplatz ein, wo er ganz hinten neben einem Monstrum von Wagen parkte, das sich als mobile Kommandozentrale des FBI entpuppte.
Kaum waren sie ausgestiegen, schwang auch schon die Tür der Kommandozentrale auf. Ein hochgewachsener Schwarzer hieß sie mit einem Lächeln willkommen.
»Agent Pritchett«, stellte sich der Mann vor, während er ihnen die Hand reichte und seine beiden Besucher dann ins klimatisierte Innere des Fahrzeugs bat. »Ich bin Special Agent und der Einsatzleiter hier vor Ort.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, antwortete Thomas, während er sich umblickte.
Die Kommandozentrale war mit einem halben Dutzend Beamter besetzt und mit einem schwindelerregenden Arsenal an Elektronik, Laptops und Flachbildschirmen ausgestattet. Obwohl alle Anwesenden extrem beschäftigt wirkten, nahmen sich doch die meisten Zeit, die Neuankömmlinge mit einem Nicken oder Winken zu begrüßen.
»Hier sind wir zu Hause, wenn wir nicht zu Hause sind«, scherzte Pritchett. Er deutete auf einen Mann, der gleich neben der Tür saß. »Darf ich vorstellen? Special Agent DeFoe, das Gehirn hinter unserem Einsatz.«
Mit seinen klaren Gesichtszügen und seinem markanten guten Aussehen wirkte DeFoe auf Thomas viel mehr wie ein ehemaliger Soldat als wie der Computer-Spezialist, der er inzwischen war. Er erhob sich und begrüßte Thomas mit einem festen Händedruck.
»Andrew hat mir von Ihrer Arbeit in Indien und Frankreich erzählt. Ich bin beeindruckt.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erwiderte Thomas.
Pritchett bot ihnen Kaffee an und deutete auf eine Gruppe freier Stühle.
»Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er. »In diesem Geschäft ist entweder große Hektik oder aber Warten angesagt.«
»Werden Sie selbst reingehen?«, wandte Thomas sich an DeFoe, nachdem er und Andrew sich niedergelassen hatten.
»Anders würde ich es gar nicht wollen«, antwortete DeFoe mit einem angedeuteten Lächeln. »Ich habe mittlerweile kaum noch Gelegenheit für Außeneinsätze.«
»Wie stehen Ihre Chancen auf Erfolg?«
DeFoe verzog keine Miene. »Es gibt natürlich nie eine Garantie, aber ich bin zuversichtlich, dass ich alle lebend da herausbekommen werde, einschließlich der Verdächtigen. Die Jungs vom Einsatzkommando sind die Besten der Besten.«
Thomas warf einen Blick zu Pritchett hinüber. »Sie glauben zu wissen, wo die Mädchen sich aufhalten?«
»Wir sind zu neunzig Prozent sicher«, antwortete er. »Klein lebt mit seiner Frau nicht weit von hier entfernt. Er hat ein Haupthaus und ein Gästehaus. Wir überwachen ihn ja bereits seit geraumer Zeit und haben von Anfang an genau darüber Buch geführt, was sich auf dem Grundstück tut. Dabei ist uns aufgefallen, dass vor allem am späten Abend und in den frühen Morgenstunden Fahrzeuge vor dem Gästehaus
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