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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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hoffe, es macht dir nichts aus, dich da reinzuzwängen.«
    »Kein Problem«, entgegnete Thomas, der gerade sein Gepäck in den Kofferraum stapelte und dann einstieg.
    Die Nachtluft war kühl und trocken. Dinesh ließ die Fenster herunter. »Hier in Indien sind uns nur zwei Monate ohne Klimaanlage vergönnt«, erklärte er lachend. »Den Rest des Jahres schwitzen wir.«
    Dinesh steuerte den Wagen aus dem Flughafen, hinein in die chronisch verstopften Straßen der Stadt. Minutenlang bewegten sie sich im Schneckentempo vorwärts, eingepfercht zwischen Fahrzeuge jeder Größenordnung. Vor lauter Abgasen bekamen sie kaum noch Luft. Schließlich wurde Dinesh die Sache zu dumm, und er tastete sich langsam in Richtung Mittelstreifen vor. Mit dem Fuß auf dem Gaspedal und der Hand auf der Hupe benutzte er die Gegenfahrbahn, um eine Auto-Rikscha zu umrunden, wobei er um ein Haar mit einem Bus zusammengestoßen wäre. Geschockt über das Manöver, klammerte Thomas sich am Türgriff fest.
    Dinesh lachte nur. »Du gewöhnst dich daran. In Amerika fährt man mit dem Lenkrad, in Indien mit der Hupe.«
    Über eine Rampe bog er auf eine Schnellstraße ein, auf der der Verkehr freier dahinfloss. »Das ist der Western Express Highway«, rief er über den Wind hinweg. »Auf den Straßen ging es dermaßen verrückt zu, dass die Stadt irgendwann beschloss, die Schnellstraße eine Etage höher zu bauen.«
    Zehn Minuten später bogen sie um eine Kurve und fuhren dann eine Straße entlang, die parallel zu einer breiten Bucht verlief. Der Geruch nach Urin und Salz traf Thomas wie ein Vorschlaghammer.
    »Die Mahim Bay«, erklärte Dinesh. »Der Gestank ist auch so etwas, woran du dich gewöhnen wirst.«
    »Ist das immer so?«, fragte Thomas, der kaum zu atmen wagte.
    »Heute Abend ist es besonders schlimm. Morgen früh wird es wieder besser sein. Die Abwasser fließen hier ins Meer. Es ist nicht ratsam, irgendwo rund um Bombay schwimmen zu gehen.«
    Die Schnellstraße beschrieb eine Hundertachtziggradkurve und endete als Sackgasse in einer schicken Wohngegend. Dinesh fuhr einen Hügel hinauf und bog über eine mit Steinen gepflasterte Rampe auf eine Straße ein, die von hohen Wohngebäuden und üppiger Vegetation gesäumt wurde.
    »Das hier nennt sich Mount Mary«, informierte er Thomas. »Das Meer liegt nur einen Häuserblock in Richtung Westen.«
    Dinesh bog abrupt in einen Parkplatz ein, über dem ein etwa zehnstöckiges, weiß verputztes Gebäude aufragte. Das Tor wurde von zwei rauchenden Wachmännern flankiert.
    Sie parkten in einer Garage und fuhren in einem alten Aufzug mit Ziehharmonikatür in den obersten Stock.
    Dineshs Wohnung entpuppte sich als ein Wunderwerk modernen Stils. Die Armaturen bestanden aus glänzendem Messing, die Möbel aus Holz und Leder. Die Fliesenböden waren mit schönen Läufern bedeckt, die Wände mit Wandteppichen geschmückt. Das Beste an der Wohnung aber war die Aussicht. Durch die Fenster an der Westseite hatte man einen überwältigenden Blick auf das Arabische Meer, und durch eine Glastür gelangte man auf eine balkonartige Terrasse, die rund um die Wohnung herumführte.
    Dinesh zeigte Thomas sein Schlafzimmer und lud ihn zu einem Bier auf der Terrasse ein. Sie ließen sich auf Holzliegestühlen nieder und blickten auf das im Mondlicht schimmernde Meer hinaus. Die Lichter entlang der Küste reichten weit nach Norden und endeten an einem Punkt, der ins Meer hineinzuragen schien.
    »Juhu kommt gleich nach Santa Cruz West«, meinte Dinesh, dessen Blick dem seines Freundes gefolgt war. »Viele indische Berühmtheiten leben dort.« Er schwieg einen Moment. »Aber jetzt erzähl mal: Was führt dich nach Bombay? Erst höre ich von einer Freundin, dass Priya wieder da ist, und dann bekomme ich von dir die Nachricht, du bräuchtest für eine Weile eine Unterkunft.«
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Thomas.
    »Wie alle guten Geschichten.«
    Thomas zögerte. Ihm war klar, dass er seinem Freund eine Erklärung schuldete, aber die Vorstellung, neugierige Fragen über seine Familie zu beantworten, machte ihn schlagartig müde.
    »Priyas Großmutter hatte einen Schlaganfall«, begann er. »Deswegen wollte sie zu ihr.«
    »Das wusste ich nicht«, antwortete Dinesh. »Vor ein paar Monaten habe ich ihren Bruder in Colaba getroffen. Da hat er nichts davon erwähnt.«
    »Es ist noch nicht so lange her. Und es kam völlig unerwartet.«
    Thomas erinnerte sich an den Tag, als Priya ihm die Neuigkeit mitteilte. Er

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