Du bist mein Star!
Knien. "Lass uns ins Wohnzimmer gehen."
Das Feuer im Kamin prasselte, und auf einem der Sofas lag ein aufgeschlagenes Fotoalbum. Eine leere Champagnerflasche steckte umgedreht im Kühler, und überall war das bunte Papier verstreut, in dem die Präsente verpackt gewesen waren. Es sah chaotisch, warm und gemütlich aus. Draußen hielt hingegen noch einmal der Winter Einzug.
"Wie hast du mich gefunden?" fragte Lara leise.
"Jake hat mir verraten, wo du bist."
"Tatsächlich."
"Widerstrebend." Darian erinnerte sich an die mühselige Befragung. "Zunächst wollte er nicht und hat mir einen langen Vortrag darüber gehalten, wie wunderbar du seist und dass er nicht tatenlos zuschauen würde, wie du verletzt wirst … Aber am Ende habe ich ihn gefragt, was dich glücklicher machen würde – wenn du mich siehst oder wenn du mich nicht siehst. Daraufhin hat er mir gesagt, wo du bist." Er zögerte. "Und bist du glücklich, mich zu sehen, Lara?"
"Ich weiß nicht recht, was ich fühle", erwiderte sie wahrheitsgemäß, denn sie wusste noch immer nicht, warum er gekommen war.
"Du siehst sehr schön aus", bemerkte er sanft.
"Danke."
"Aber du hast abgenommen", stellte er vorwurfsvoll fest.
Sie betrachtete die dunklen Schatten unter seinen Augen und die Fältchen in seinem Gesicht. "Du auch."
"Ich bin jeden Morgen durch die unwegsamsten Gegenden von Maraban geritten, und welche Entschuldigung hast du?"
Sie würdigte ihn keiner Antwort. Auf gar keinen Fall wollte sie ihm gestehen, dass sie ihn vermisst und sich nach ihm verzehrt hatte, denn das war zu riskant. Sie vermutete nämlich, dass er ihr mitteilen wollte, dass er in Maraban bleiben würde und sein Lebensmittelpunkt nunmehr dort sei …
"Warum bist du hier, Darian?"
"Kannst du es dir nicht denken?"
"Ich bin keine Hellseherin."
"Nein?" Als er sie das letzte Mal geliebt hatte, war er überzeugt gewesen, sie könnte ihm auf den Grund seiner Seele blicken. Und er könnte das bei ihr ebenfalls. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. "Komm her, Lara", bat er leise. "Du bist zu weit von mir entfernt."
Verunsichert und ein wenig ängstlich ging sie zu ihm. Er berührte leicht ihre Wange. Lara senkte die Lider, und als sie wieder aufblickte, glänzten ihre Augen.
"Warum bist du hergekommen?" wisperte sie.
"Weil …" Er suchte nach den richtigen Worten und wunderte sich, dass sie so schwer zu finden waren. Vielleicht, weil er es nicht gewöhnt war, das auszusprechen, was ihm auf der Seele brannte. "Ich habe dich vermisst."
"Du hast mich vermisst?" Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Es war zwar nicht die großartigste Liebeserklärung, aber dafür umso kostbarer. Darian sagte nichts, was er nicht meinte.
Er nickte. "Sehr sogar."
Es war eine völlig neue Erfahrung für ihn gewesen. Zunächst hatte er versucht, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen, doch dann hatte er erkennen müssen, dass es keinen Ausweg gab. Zum ersten Mal in seinem Leben fand er keine Alternative. Es war neu für ihn, aufregend und ein bisschen beängstigend.
"Nun ja, ich habe dich maßlos vermisst."
Sie spürte, dass er seine Worte sorgfältig abwog. Hoffnung keimte in ihr auf. "Ich habe dich auch vermisst."
"Wirklich?" Darian lächelte, doch dann bemerkte er, wie groß plötzlich ihre Augen wirkten. Sie sah so zerbrechlich aus. Mit einem Mal regte sich sein Beschützerinstinkt. "Wollen wir uns nicht setzen?"
Lara willigte dankbar ein, denn die Beine drohten ihr den Dienst zu versagen. Sie ließen sich auf dem Sofa vor dem Feuer nieder. Während ein Teil von ihr sich nach Darians Küssen und Umarmung sehnte, genoss der andere Darians fast viktorianische Zurückhaltung. Leidenschaft war etwas, hinter dem man sich verstecken konnte, doch das hatte er nicht vor.
Sie wandte sich ihm zu. "Erzähl mir von Maraban", bat sie. "Wie war es in der Wüste?"
Darian stutzte. Jede andere Frau hätte über sich selbst sprechen wollen, aber nicht Lara. Ob sie ahnte, dass sich sein ganzes Leben und seine Zukunft geändert hatten? Dass dieser Wandel hauptsächlich durch die erstaunlichen Erlebnisse in der Wüste ausgelöst worden war?
"Wir beide waren allein, nur Khalim und ich", begann er versonnen. "Die Wachen hatten wir am Fuß des Berges zurückgelassen. Wir sind ausgeritten, gewandert und haben geredet. Wir haben viel geredet. Wir haben am Feuer gesessen – es war verdammt kalt. Es hatte zu schneien angefangen, und wir mussten Lebensmittel mitnehmen."
"Offenbar nicht zu viele, nach deinem Äußeren zu
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