Du bist mein Traummann
schließlich bekam, was er wollte?
Hatte Roman seine Frau geliebt?
War er überhaupt fähig zu lieben oder litt er nur an verletztem Stolz?
Wie kam es nur, dass sie das Gefühl hatte, er sei vollkommen ehrlich, wenn er seinem Verlangen nach ihr Ausdruck gab?
Kallista lehnte sich zurück und holte tief Luft. Dieser Roman Blaylock wusste, wie man mit Frauen umging. Er wusste, wie eine Frau angefasst werden wollte, fest, aber doch zärtlich. Und sein Blick war dabei so ernst und intensiv. Hatte er das geübt? Gehörte das zu seiner Routine, um Frauen schwach zu machen?
Die Frau des Bankiers hatte ihr ein interessantes Detail erzählt. Wenige Tage nach jener dramatischen Szene, hier in ihrem Laden vor vier Jahren, war Boone in die Bank gekommen und hatte Roman Blaylocks Hypothek auf seine Ranch übernommen. Die Frau des Bankiers war davon sehr beeindruckt gewesen.
Okay, dachte Kallista. Boone, die Blaylocks, die ganze Stadt scheinen eine eingeschworene Gemeinschaft zu bilden, aber ich werde Roman schon noch von seinem Sockel stürzen …
Kallista legte die Füße auf den Tisch und nippte genüsslich an ihrem Cappuccino. Die kleine Werkstatt war, mit Hilfe von Hannah, Morganna und Bernice, frisch gestrichen und neu dekoriert. Ihre derzeitige Bleibe in Romans Haus war fertig eingerichtet. Nun konnte sie sich voll auf ihr eigentliches Ziel konzentrieren: Roman musste raus aus Boones Haus, runter von Boones Land.
Etwas rührte sich in ihrem Innern, und sie dachte, wie so häufig in letzter Zeit, an diesen ernsten, verletzlichen Blick, mit dem Roman sie angesehen hatte, an seinen harten Mund, der ihre Lippen so behutsam berührt hatte, als hätte Roman befürchtet, etwas falsch zu machen.
Eigentlich waren ihr vorsichtige, behutsame Männer verdächtig, weil sie meistens etwas zu verbergen hatten. Was verbarg Roman?
Nachdenklich starrte Kallista auf den Monitor ihres Laptops und dachte dabei an Romans Computer. Mit ein bisschen Zeit und Geduld würde sie es schon schaffen, seinen Code zu knacken. Und dann würde sie genau sehen, was er alles mit Boones Vermögenswerten angestellt hatte.
Ihr Blick fiel auf die Wanduhr. Es war sechs. Heute Abend um sieben sollte der erste von ihr organisierte Herrenabend stattfinden. Kallista legte eine Actionfilmkassette in den Videorekorder. Außerdem hatte sie gekühlte Cola und frisches Popcorn bereitgestellt, um für eine
männergerechte
Atmosphäre zu sorgen.
Die Männer von Jasmine waren ein recht sensibles Völkchen, das war ihr schon aufgefallen. Seit sie begonnen hatte, für ihren Laden Werbung zu machen, wurde sie öfters ganz vorsichtig von ihnen angesprochen.
“Ob auch andere Männer dorthin gehen würden?”
Und sie kamen am liebsten in Gruppen, um sicher sein zu können, dass nicht etwa ihr männliches Image darunter leiden könnte, indem sie etwas machten, was eigentlich
nur für Frauen
war. Der Herrenabend würde jetzt immer dienstags stattfinden, der Donnerstag war für die Frauen reserviert, und der Freitag für alle. Außerdem hatte Kallista ein paar Geburtstagspartys arrangiert und Gutscheine verteilen lassen. Sie hatte die Gemeinde schon recht gut im Griff, immer auf der Suche nach Informationen über Roman Blaylock.
Wieder nippte sie an ihrem Cappuccino. Da schrillte die Glocke über der Eingangstür. Es war Roman, groß und stark, und in einer offenbar brandneuen Jeansjacke, weißem Hemd und neuen Jeans. Seine Stiefel sahen aus wie frisch poliert. In einer Hand hielt er eine Papiertüte, in der anderen seinen Stetson. Bei dem Blick, mit dem er sie ansah, wurde ihr heiß und kalt.
4. KAPITEL
Kallista hielt ihre Kaffeetasse mit beiden Händen fest, damit sie nicht so zitterten. Roman nickte zur Begrüßung, schloss langsam die Tür hinter sich und hängte den Stetson an einen der Garderobehaken. Diese Geste wirkte so endgültig, als ob er gekommen sei, um für immer zu bleiben. Doch dann blickte er sich so prüfend um, als ob er ein neues, gefahrvolles Territorium betreten hätte. Er nahm die Tüte von einer Hand in die andere und betrachtete die vielen Topfpflanzen, den Fernsehapparat, die alte Holzleiter, an deren Sprossen kleine Keramikkätzchen aufgehängt waren, die Bistrotische und Stühle, die Behälter mit Pinseln und Farbe.
Schließlich richtete er seinen Blick wieder auf Kallista, als habe er endlich gefunden, wonach er suchte. Kallista atmete seinen Duft ein, und wie magisch angezogen musste sie plötzlich auf seinen Mund schauen. Sofort dachte
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