Du bist mein Traummann
hatte ich auch nicht gerechnet. Vor der Hochzeit hatten wir nie … Ich respektierte Debbie zu sehr … und später …” Herausfordernd fuhr er fort: “Da staunst du, was? Sie hat Nein gesagt, und ich habe es akzeptiert. Glaubst du vielleicht, ich dränge mich einer Frau auf, die mich nicht will?” Sein Blick war voller Empörung.
Jetzt wusste sie alles. Das Eingeständnis fiel ihm bestimmt nicht leicht, denn es war ein schwerer Schlag gegen seinen männlichen Stolz gewesen. Hätte sie nicht Grund, seinen Zorn zu fürchten? Doch sie hatte keine Furcht. Am liebsten hätte sie die Hand auf seine Wange gelegt.
Roman sah sie prüfend an. Plötzlich packte er sie am Kragen und zog sie mit einem Ruck zu sich heran. “Du machst es einem wirklich nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Als ich geheiratet habe, habe ich geschworen, treu zu sein. Du glaubst nicht, dass ich diesen Schwur gehalten habe, willst alles wissen, und …”
Kallista fuhr sich über ihre plötzlich trockenen Lippen. Nein, sie fürchtete sich nicht vor Romans Gefühlen. Am liebsten hätte sie sein Gesicht in beide Hände genommen und ihn geküsst.
“Hör auf, mich so anzusehen”, sagte er rau.
“Wie denn?”
“So sexy und aufreizend, als ob du nur darauf warten würdest, dass ich mich auf dich stürze. Du bist hier ganz allein mit mir, ohne jeden Schutz …”
Sie warf ihm einen schelmischen Blick zu. “Schutz? Du meinst, vor ungewollter Schwangerschaft?”
Roman wurde rot. “Du kommst schnell zur Sache. Ich meinte, dass wir hier oben ganz allein sind und …” er räusperte sich, “… und dass hier niemand ist, der dich vor meiner wilden Begierde schützen kann.”
Sie hätte fast gelacht. Er wirkte so empfindsam und verletzlich. Gerade hatte er eingestanden, dass er seine Rechte gegenüber seiner Frau nie geltend gemacht hatte, und jetzt bewies er, dass er ein Mann war, dem die Gefühle einer Frau viel bedeuteten. Sie hatte Männer erlebt, die die Würde einer Frau mit Füßen traten und sich nahmen, was sie wollten. Roman hatte um Debbies Ehre willen so getan, als sei er glücklich verheiratet gewesen. Er hatte das Kind eines anderen als sein eigenes angenommen. Er hatte sie, Kallista, in die Arme genommen, als sie geweint hatte. Er hatte sie behandelt, als ob sie zart und verletzlich wäre. Was sie nicht war. Sie hatte früh gelernt, auf sich aufzupassen.
Plötzlich wusste sie, warum Boone Roman damit betraut hatte, seinen letzten Willen zu vollstrecken. Roman stand vor ihr und sah sie immer noch empört an, wie ein Vater, der sich um seine Tochter sorgt. Es war richtig rührend.
Sie erschauerte theatralisch und klimperte mit den Wimpern. “Du meinst, ich sei das schwache Weib und du der große, starke Mann?”
Roman stieß nur ein unwilliges Brummen aus. Dann nahm er sie auf die Arme und ging mit ihr zu den Pferden.
“Du weißt, dass ich dir erhebliche Schwierigkeiten machen könnte, nicht wahr? Wenn es darum geht, mich selbst zu verteidigen, bin ich ziemlich gut. Ich müsste bloß …”
Er schnaubte nur und hielt sie noch fester. “Du redest zu viel.”
“Warum trägst du mich?”, fragte sie.
“Es scheint das einzig Richtige zu sein. Wann sagst du mir, dass ich dich auch über die Schwelle tragen soll?”
“Jetzt redest du zu viel. Ich überlege, wie ich dich dafür büßen lassen kann.”
“Du lässt mich schon die ganze Zeit büßen.”
“Wie?”
Als Roman keine Antwort gab, schmiegte sie sich einfach an ihn und gab sich dem Gefühl hin, für ihn etwas Kostbares zu sein. Zumindest für den Augenblick. Nur um ihn zu testen, legte sie die Arme um seinen Hals.
Sofort blieb Roman stehen. “Kallista Bellamy, du fühlst dich sehr gut an”, sagte er heiser.
Bevor sie wusste, was sie tat, hatte sie ihm einen Kuss auf den Nacken gedrückt.
“Was war das denn?” Er sah sie fragend an.
“Das war für Titus und Dusty, dafür, dass du dich wirklich gut um sie gekümmert hast.”
“Es sind gute Männer. Sie waren Boones Freunde”, erwiderte Roman, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, was er getan hatte.
Langsam stellte er sie wieder auf die Füße, ließ sie aber noch nicht wieder los. Sein Blick lag auf ihren Lippen, dann glitt er tiefer, zu ihren Brüsten. Er atmete schwer und schloss für einen Moment die Augen. “Ich möchte dich anfassen, Kallie. Macht dir das Angst?”
Warum wehrte sie sich nicht gegen ihn? Doch sie hielt ganz still in seinen Armen. Dieses Gefühl der Geborgenheit hatte sie
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