Du bist mein Traummann
Armen. Sie spürte das Pochen seines Herzens unter ihrer Hand.
“Tränen können helfen, ein wundes Herz zu heilen”, sagte er.
Es waren so einfache Worte, aber sie berührten sie so tief, dass es sie erschreckte. Kallista stieß sich von Roman ab, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und ging hinab zu dem Bach, an dem sie mit Boone gekniet und über die Größe der Nuggets gestaunt hatte.
Sie schöpfte mit der Hand von dem nassen, golden glitzernden Sand. “Ich weiß schon, die Miene ist wertlos. Das hier ist nur Katzengold. Irgendwo muss ein ganzer Sack davon sein. Ich war damals zehn und total aufgeregt und glücklich. Wir haben uns Marshmallows am Lagerfeuer geröstet …”
“Der Sack mit dem Katzengold ist in dem Überseekoffer. Boone hat deinen Namen darauf geschrieben.”
“Ich habe damals Blumen um Boones Haus herum gepflanzt. Seitdem habe ich nie mehr irgendetwas gepflanzt. Ich bin ja nirgendwo lange genug geblieben, um etwas wachsen zu sehen …. Ich halte es einfach nirgendwo lange aus. Wahrscheinlich kommt das davon, dass meine Mutter mich immer von einem Ort zum anderen gezerrt hat. Ich weiß eine Menge über dich, Roman Blaylock. Deine Mutter, Garnet hieß sie, war eine starke Frau und genauso angesehen in der ganzen Gegend wie Else, deine Schwester. Alle sieben Blaylock-Kinder wissen genau, woher sie stammen und wohin ihr Leben sie führt. Du kanntest immer deine Herkunft, du wusstest immer, dass du von jenen Leuten abstammst, die aus den Bergen kamen, um dieses Tal zu bevölkern. Was ist das für ein Gefühl?”
Roman ließ seinen Blick über die kleine Lichtung gleiten, über den alten, mittlerweile von Efeu überwucherten Holzstoß, über die schlanken Pinien, die wie Speere in den blauen Himmel wuchsen. “Es schafft eine enge Bindung zwischen dem Herzen eines Mannes und seinem Land.”
“Du redest von deinem Herzen, als wäre es kein Teil von dir.”
“Es beginnt sich zu regen. Seit du da bist, ist nichts mehr so, wie es war.” Sein scheues Lächeln war so charmant, dass ihr Herz wie verrückt zu schlagen begann.
Rasch stand sie auf und trocknete sich die Hände an ihren Jeans ab. Sie durfte diesem Mann nicht trauen. Oder doch? Seine Sprache war so schlicht und unverfälscht. Er wirkte so glaubwürdig. “Stimmt das, was Debbie über dich gesagt hat? Dass du ihr wehgetan hast?”
Roman hob den Kopf und schaute einen Augenblick lang über sie hinweg zu den Bergen. “Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich ihr niemals wehgetan habe. Ich wollte nur … so leben, wie ich es von meiner Familie her kannte. Ich wollte einfach nur eine gute, stabile Ehe. Sie wollte mich aber nicht, und es war niemals eine Ehe.” Er redete, als müsste er sich jedes Wort mühsam abringen. “Nach der Hochzeitsnacht hatten wir getrennte Schlafzimmer.”
Wieder gab er ihr ein Geheimnis über sich preis.
“Ich habe mich in dem Haus kaum aufgehalten, außer wegen … meiner Kleinen”, erzählte Roman weiter. “Nachdem sie tot war, sahen Debbie und ich uns oft tagelang nicht. Wir haben niemals miteinander geschlafen. Nicht einmal in der Hochzeitsnacht.”
Kallista stockte der Atem. Roman hatte so eine starke physische Präsenz. Sie spürte seine männliche Ausstrahlung fast körperlich. Und damals auf der Pferdekoppel hatte sie selbst gesehen, dass er erregt gewesen war. “Niemals?”
Roman runzelte die Stirn. “Du lässt so schnell nicht locker, was?”
“Du hattest keinen Sex mit deiner eigenen Frau?” Es konnte nicht wahr sein. Ein Mann, der so küsste wie er, konnte doch nicht jahrelang ohne …
“Sie wollte mich nicht”, sagte er knapp.
“Also keinen Sex mehr seit der Hochzeit. Ich nehme an, du hast dich dann mit anderen Frauen getröstet. So was kommt vor.” Sie hatte genug gesehen in ihrem Leben, schon als Kind. Ihre ersten Erinnerungen waren die, dass ihre Mutter auf dem Rücken lag, über ihr ein fremder Mann, beide nackt. Ihre Mutter hatte zahllose Affären gehabt, in dem ständigen Bedürfnis, möglichst oft den Partner zu wechseln.
Kallistas Bemerkung war nicht als Seitenhieb gedacht, aber Roman fühlte sich offenbar angegriffen.
“Du weißt so viel über das Leben, was?”, konterte er. “Na schön, wie findest du das denn? Debbie war meine Freundin auf der Highschool. Ich wusste immer, wir gehörten zusammen … irgendwie fühlte ich mich als ihr Beschützer. Ich dachte, sie braucht mich. Es war keine stürmische, leidenschaftliche Beziehung, aber mit so etwas
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