Du bist mein Traummann
sie war gut beim Hufeisenwerfen. Ja, Kallista war in allem bewandert, und sie zog die Frauen und Männer von Jasmine gleichermaßen in ihren Bann.
Am Abend zuvor hatte Rio von Mamies Café-Bar angerufen. “Du siehst besser zu, dass du flirten lernst, alter Junge”, hatte er schmunzelnd gesagt. Kallista sei eine Frau, die genau wüsste, was sie täte, hatte sein Bruder noch erklärt, und dass sie super tanzen könnte.
Roman hatte bereits einen Stiefel angehabt, sich dann aber überlegt, was er denn eigentlich in Mamies Café verloren habe … Er konnte ja gar nicht tanzen. Nur diesen altmodischen Kram, bei dem man eine Frau in den Armen hielt. Genau das wünschte er sich aber: Kallista in den Armen zu halten, ganz altmodisch, und zu spüren, dass sie sich an ihn schmiegte und keine Angst vor ihm hatte.
Wenn sie ihn mit ihren smaragdgrünen Augen anblitzte, dann machte sein Herz einen Sprung, und sein Körper vibrierte vor Erregung … nein, Angst hatte Kallista bestimmt nicht. Er wollte diese schöne, stolze, sinnliche Frau nackt in den Armen halten. Aber seine Gefühle für sie gingen noch tiefer. Er liebte sie als die mutige, aufrichtige Frau, die sie war, eine Frau, für die es keine Halbheiten gab. Er wusste über ihre schmerzliche Kindheit Bescheid, und er bewunderte sie für ihre Stärke und ihren wachen Geist. Aber sein körperliches Verlangen nach ihr raubte ihm fast den Verstand, sobald er nur ihren Duft wahrnahm. Was immer es war, das die Luft zwischen ihnen zum Knistern brachte, ein Blick könnte genügen, um dieses Feuer heftig auflodern zu lassen.
Was sollte er in Mamies Café anfangen? Still in einer Ecke sitzen, während Rio mit der Frau tanzte, die er begehrte?
Unwillkürlich stieß Roman einen tiefen Seufzer aus. Eine Frau zu begehren und eine Frau zu bekommen, das waren schon zwei Paar Stiefel … besonders, wenn einem die Frau keine zwei Meter weit traute. Nachdenklich betrachtete er seine großen, von harter Arbeit schwieligen Hände. Seine Exfrau hatte es nicht ertragen, von ihm berührt zu werden, aber Kallista hatte sich an ihn geschmiegt und seinen Kuss leidenschaftlich erwidert. Wenn auch nur jenes eine Mal.
“Ich träume ja am helllichten Tag”, brummte er und setzte Kaffeewasser auf.
Als er den Wasserhahn aufdrehte, fiel sein Blick durchs Küchenfenster. Still lagen die Blaylock- und die Llewelyn-Ranch in der Morgendämmerung.
Sein eigenes Land müsste eigentlich dringend bearbeitet werden, aber auf Boones Land schien es immer noch mehr zu tun zu geben.
Eine Lerche rief, und dann sah Roman Loves Dancing. Eine weibliche Gestalt saß auf dem Rücken des Pferdes. Langsam verschwanden beide in dem Wald am Fuß der Berge.
5. KAPITEL
“Ich glaube nicht, dass Roman Blaylock so unschuldig ist, wie es den Anschein hat. Er verbirgt irgendetwas”, murmelte Kallista vor sich hin, als sie Loves Dancing auf den schmalen Bergpfad lenkte. Sie wollte die alte Jagdhütte suchen, zu der Boone sie als Kind oft mitgenommen hatte. Und sie wollte, dass Roman Blaylock sie bat, mit ihm tanzen zu gehen.
Nur ihr Stolz hatte sie am Abend zuvor davon abgehalten, an seine Tür zu klopfen und zu fragen …
Dort, bei Boones Grab, hatte er sie so zärtlich im Arm gehalten, als ob sie zerbrechlich wäre. Dennoch hatten sich seine Hände stark und fest auf ihrem Körper angefühlt.
Eine Krähe schrie, und Kallista blickte auf. Da bewegte sich etwas zwischen den Bäumen. “Ich kann auf mich selbst aufpassen!”, rief sie. “Ich brauche dich nicht.”
Roman sah fast aus wie einer seiner indianischen Vorfahren, wild und ungezähmt, als er auf Massachusetts den steilen Pfad hinaufritt. “Du bist heute früh dran mit deinem Kontrollgang”, sagte er.
“Ich will sehen, ob die alte Jagdhütte noch da ist. Die bei Boones alter Goldmine.”
“Sie ist noch da. Alles ist unverändert.”
Kallista blickte Roman bedeutungsvoll an. “Wir haben damals zusammen nach Gold gesucht. Ich weiß, dass diese Mine einen gewissen Wert hat.”
“Der Wert besteht darin, dass Boone dort seine Zeit mit dir verbracht hat.”
“Er war für mich wie ein Zauberer. Boone hat mir gezeigt, dass es Männer gibt, die ein Herz haben und eine Seele.” Kallista beobachtete ein Eichhörnchen, das einen Baum hochlief, bevor sie sich wieder dem Mann zuwandte, der eigentlich ihr Feind war, um ihn offen zu fragen: “Glaubst du an Zauberei, Roman Blaylock?”
“Seit du da bist, ja.” Ihre Blicke trafen sich. “Du bist eine Frau, die
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