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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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in Streik, wodurch die Luft im Salon noch drückender wurde. Mabel öffnete die Tür und klemmte einen Keil darunter, aber da draußen überhaupt kein Lüftchen ging, half dies nur wenig. Auch der Deckenventilator sorgte kaum für Abkühlung, und als es Nachmittag wurde, war Julie endgültig schweißgebadet. Ihr Gesicht glänzte feucht, und sie zupfte immer wieder vorn an ihrer Bluse herum, um etwas Luft an ihre Haut zu lassen.
    Seit sie sich in Mabels Armen ausgeweint hatte, war sie allerdings etwas ruhiger geworden, und als Mike vorbeikam, schaffte sie es sogar zu lächeln. Schlimm genug, dass sie, die sonst immer so viel hatte ertragen können, am Morgen die Beherrschung verloren hatte. Mike gegenüber konnte sie natürlich zeigen, wie es ihr wirklich ging, doch bei allen anderen, selbst bei Freunden, war sie normalerweise nicht derart extrovertiert.
    Nun aber sah Mabel sie immer wieder verstohlen an, als sei sie bereit, jederzeit erneut mit ausgebreiteten Armen auf Julie loszustürmen. Das war zwar sehr nett, aber letzten Endes erinnerte es Julie nur daran, warum sie überhaupt so durcheinander war.
    Andrea war immer noch nicht aufgetaucht. Mit einem Blick in den Terminkalender hatte Mabel festgestellt, dass sie erst ab dem späten Vormittag Kundinnen hatte, und so glaubten die beiden Frauen zunächst, dass sich Andrea wieder einmal den Morgen kurzerhand freigenommen hatte.
    Doch Julies Unruhe wuchs, denn die Stunden vestrichen, Andreas erste Kundin kam, doch von ihr selbst war nach wie vor nichts zu sehen.
    Freundinnen waren sie und Andrea zwar nicht gerade, aber dennoch hoffte sie inständig, dass Andrea nichts passiert war. Hoffte, dass Andrea nicht mit Richard zusammen war. Ob es besser war, gleich die Polizei zu rufen? Aber was sollten sie sagen? Dass Andrea nicht zur Arbeit gekommen war? Die erste Frage der Beamten würde lauten, ob ihre Abwesenheit ungewöhnlich war. Und das konnte man nun wahrlich nicht behaupten…
    Julie dachte an Richards und Andreas wenige Begegnungen im Salon zurück. Andrea war offensichtlich von ihm angetan gewesen, aber soweit sich Julie entsann, hatte Richard nicht darauf reagiert, auch nicht, als Andrea ihm die Haare schnitt. Nein, dachte sie, er hat stattdessen laufend zu mir herübergeschielt.
    Andrea war mit Richard ausgegangen, das hatte Emma Mike erzählt.
Ich habe eben gesehen, wie er sie geküsst hat.
    Emmas Anruf war nur wenige Stunden nachdem Julie Richard im Wald getroffen hatte erfolgt. Wenn die beiden aber in Morehead City gewesen waren – eine halbe Stunde Fahrt von Swansboro aus –, musste er doch ziemlich bald nach ihrem kleinen »Plausch« zu Andrea gefahren sein. Also gleich nachdem er mir seine Liebe beteuert hat, dachte Julie.
    Das Ganze ergab absolut keinen Sinn.
    Hatte Richard gewusst, dass Emma auch dort war? Sie waren sich zwar nur einmal begegnet, doch Julie war sicher, dass er Emma wiedererkennen würde. Ob er gewollt hatte, dass Emma ihn sah und ihr, Julie, brühwarm darüber berichtete? Doch was diese Botschaft besagen sollte, war Julie schleierhaft. Falls er sie damit in falscher Sicherheit wiegen wollte, machte er einen Fehler. Darauf würde sie nicht noch einmal reinfallen.
    Nie und nimmer. Er konnte sie mit nichts mehr überraschen.
    Dachte sie zumindest.
    Bei ihrem Telefonat mit Casey Ferguson von J. D. Blanchard hielt Jennifer ihren Stift dicht über den Block, jederzeit bereit, etwas zu notieren.
    »Solche Information dürfen wir eigentlich nicht weitergeben. Personalakten sind vertraulich«, sagte Ferguson gerade ausweichend.
    »Verstehe«, erwiderte Jennifer in ernstem Ton. »Aber wie gesagt, wir befinden uns gerade in einer Ermittlung.«
    »Wie ich bereits sagte, wir sind an strenge Vertraulichkeitsauflagen gebunden. So verlangt es der Gesetzgeber.«
    »Selbstverständlich«, sagte Jennifer wieder, »aber falls nötig, werden wir die Akten sowieso einziehen. Ich wollte nur nicht, dass gegen Ihr Unternehmen der Vorwurf erhoben wird, eine Ermittlung zu behindern.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Auf keinen Fall«, sagte Jennifer, doch bei Fergusons nächsten Worten musste sie einsehen, dass sie zu weit gegangen war.
    »Tut mir Leid, Ihnen nicht behilflich sein zu können«, sagte Casey Ferguson knapp. »Wenn Sie eine entsprechende richterliche Verfügung haben, sind wir Ihnen natürlich gern behilflich.«
    Damit beendete er das Gespräch. Jennifer legte leise fluchend den Hörer auf und überlegte, was sie nun tun sollte.
    Am Abend zog

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