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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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hatte, die Adressen der Firmen, frühere Tätigkeiten, sein Ausbildungsweg.
    »Jetzt habe ich dich«, murmelte Jennifer. Nach einem Anruf bei der Auskunft wählte sie die Nummer von Lentry Construction in Cheyenne, Wyoming, Richards letztem Arbeitgeber, bevor er sich selbstständig machte.
    Nachdem sie sich bei der Sekretärin vorgestellt hatte, wurde sie weiterverbunden zu Clancy Edwards, dem stellvertretenden Direktor, der seit fast zwanzig Jahren für das Unternehmen arbeitete.
    »Richard Franklin? Natürlich erinnere ich mich an ihn«, sagte Edwards spontan. »Er war hier ein Spitzenmanager. Ein echter Crack auf seinem Gebiet. Hat mich nicht überrascht, als er sich selbstständig machte.«
    »Wann haben Sie zuletzt mit ihm gesprochen?« »Oje… lassen Sie mich nachdenken. Er ist dann nach Denver gezogen. Also, das kann acht oder neun Jahre her sein. Wir arbeiteten gerade an… Moment, das war dann fünfundneunzig, richtig? Ich glaube, es war ein Projekt draußen in…«
    »Entschuldigung, Mr Edwards, aber wissen Sie, ob Franklin verheiratet war?«
    Edwards reagierte erst mit Verzögerung auf die Frage. »Verheiratet?«
    »Ja, war er verheiratet?«
    Edwards lachte leise. »Nie im Leben. Wir waren alle ziemlich sicher, dass er schwul war…«
    Jennifer drückte den Hörer dichter an ihr Ohr. Sie glaubte sich verhört zu haben. »Moment. Sind Sie sicher?«
    »Nun, nicht zu hundert Prozent. Er hat sich natürlich nie dazu geäußert, und wir haben ihn auch nicht darauf angesprochen. Was ein Mann privat macht, ist seine Sache, solange er seinen Job zufrieden stellend erfüllt. So haben wir es hier immer gehalten.«
    Jennifer hatte seine letzten Worte kaum mitbekommen.
    »Hat er sich mit seinen Kollegen verstanden?«, fragte sie unvermittelt, weil ihr einfiel, was Jake Blansen am Telefon erzählt hatte.
    »O ja, absolut. Wie gesagt, er war ein Könner auf seinem Gebiet, und dafür haben ihn alle respektiert. Und liebenswert war er auch. Hat meiner Frau zum Geburtstag einen Hut gekauft. Aber den trägt sie nicht mehr oft. Sie wissen ja, wie Frauen sind, was…«
    »Und mit den Bauarbeitern? Ist er mit denen auch gut klargekommen?«
    Clancy Edwards brauchte wieder einen Moment, um auf die Frage zu reagieren.
    »Ja, selbstverständlich, mit denen auch. Wie gesagt, er war bei allen beliebt. Einige hatten vielleicht ein Problem mit seinem… na ja, mit seinem Privatleben, aber im Grunde sind alle gut mit ihm ausgekommen. Tat uns Leid, dass er kündigte.«
    Als Jennifer darauf nichts sagte, schien Edwards das Bedürfnis zu verspüren, das Schweigen zu überbrücken.
    »Dürfte ich wissen, worum es eigentlich geht? Er ist doch nicht in Schwierigkeiten, oder? Ist ihm etwas zugestoßen?«
    Jennifer war immer noch damit beschäftigt, die neuen Informationen zu verarbeiten.
    »Es geht um eine Ermittlung. Tut mir Leid, aber mehr darf ich dazu nicht sagen«, antwortete sie schließlich. »Erinnern Sie sich daran, je einen Anruf von einer Firma namens J. D. Blanchard erhalten zu haben, mit der Bitte um Auskünfte über Franklin?«
    »Ich nicht, aber unseren Direktor haben sie angerufen, wenn ich mich recht entsinne. Wir haben Franklin mit Freuden empfohlen. Wie gesagt, er hat seine Sache wirklich gut gemacht…«
    Jennifers Blick schweifte spontan wieder zu den Fotos von Jessica. »Wissen Sie, ob er in seiner Freizeit fotografiert hat?«
    »Richard? Kann schon sein, aber mir gegenüber hat er das nie erwähnt. Warum?«
    »Ach, nur so«, sagte sie. Sie hatte keine weiteren Fragen mehr. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Mr Edwards. Darf ich Sie noch einmal anrufen, falls ich noch weitere Auskünfte benötige?«
    »Aber sicher. Sie können mich meistens bis sechs Uhr hier erreichen. Die Polizei genießt großen Respekt bei uns. Mein Großvater war auch Sheriff, in… oje, das ist schon so lange…«
    Mitten in seinem Wortschwall legte Jennifer auf und fragte sich, warum nichts von dem, was sie gerade gehört hatte, einen Sinn zu ergeben schien.
    »Die Liste ist tatsächlich aufschlussreich«, sagte Pete wenig später zu Jennifer, sichtlich verwirrt, dass ihr Instinkt richtig gewesen war, während er völlig danebengelegen hatte. »Es war eine Nummer von einem Privatdetektiv in Daytona dabei.«
    Er warf einen Blick auf seine Notizen. »Richard hat dreimal bei einer Detektei namens Crooms Investigations angerufen. Es ist im Moment niemand da, aber ich habe eine Nachricht hinterlassen. Offenbar ein Einmannbetrieb. Keine Sekretärin,

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