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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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dafür eine Männerstimme auf dem Band.«
    »Was ist mit Julies Mutter?«
    Pete schüttelte den Kopf. »Deren Nummer habe ich bei der Auskunft erfragt. Hab sie natürlich auch gleich angerufen, aber auch dort ist niemand drangegangen. Ich versuch’s später noch einmal. Wie läuft’s bei Ihnen?«
    Jennifer berichtete ihm von ihrem Gespräch mit Clancy Edwards. Pete kratzte sich im Nacken.
    »Schwul? Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Jennifer griff wieder nach dem Lebenslauf und gab sich Mühe, seine Bemerkung zu übergehen.
    »Ich werd’s mal bei dem nächsten Unternehmen auf der Liste versuchen«, sagte sie. »Es ist schon lange her, dass er dort gearbeitet hat, aber ich hoffe, ich erwische jemanden, der sich an ihn erinnert. Danach werde ich mit der Bank in Denver Kontakt aufnehmen, bei der er seine Konten hatte, und vielleicht kann ich auch von früheren Nachbarn etwas in Erfahrung bringen. Vorausgesetzt natürlich, ich finde welche.«
    »Klingt ganz so, als könnte das ein Weilchen dauern.«
    Jennifer nickte zerstreut, ihr ging immer noch das Gespräch mit Edwards durch den Kopf. »Hören Sie«, sagte sie, während sie rasch die Angaben aus dem Lebenslauf auf ein Blatt kritzelte, »wie wär’s, wenn Sie versuchen, etwas über seine Kindheit herauszubekommen? Hier steht, dass er in Seattle geboren ist. Rufen Sie doch mal beim Standesamt an und fragen Sie nach Unterlagen über seine Geburt. Vielleicht können wir so seine Familie aufspüren. Ich mache einstweilen hier weiter.«
    »Gute Idee.«
    »Oh – und probieren Sie es weiter bei dem Detektiv und bei Julies Mutter. Mit denen möchte ich dringend reden.« »Wird erledigt.«
    Es dauerte länger als gedacht, einen Wagen aufzutreiben, aber schließlich verließ Richard den Parkplatz des Einkaufszentrums in einem grünen Pontiac Trans Am, Baujahr 1984. Er bog in die Straße ein und fuhr Richtung Highway. Beobachtet hatte ihn offenbar niemand. Es ist schon erstaunlich, dachte er, dass heutzutage immer noch Leute ihren Schlüssel im Zündschloss stecken lassen. Kam ihnen denn nie der Gedanke, jemand könnte sich ihre Nachlässigkeit zunutze machen?
    Der Nachmittag verstrich.
    Jennifer war mit ihren Anrufen in einer Sackgasse nach der anderen gelandet. Im Laufe von vier Stunden sprach sie nur mit vier Leuten, die irgendwann einmal Kontakt mit Richard Franklin gehabt hatten. Zwei waren frühere Nachbarn und zwei Manager einer Firma in Santa Fe, New Mexico, die sich vage an Richard Franklin erinnerten. Alle vier hatten Aussagen zu Richard Franklin gemacht, die sich mit Edwards’ Worten deckten.
    Er war ein netter Kerl, der mit allen gut auskam. Wahrscheinlich schwul.
    Ob er in seiner Freizeit fotografierte, war keinem bekannt.
    Jennifer stand von ihrem Schreibtisch auf und holte sich noch einen Becher Kaffee.
    Wer ist dieser Typ?, grübelte sie. Und warum beschrieben ihr die Leute einen anderen Mann als den, den sie in Richard Franklin kennen gelernt hatte?
    Tausende Kilometer weiter westlich hatte Detective Larry Cohen den Fall mit verschiedenen Kollegen in der Dienststelle besprochen.
    Auch ihnen war der Name bekannt, ohne dass sie ihn einordnen konnten.
    Jetzt saß Cohen am Schreibtisch und sann stirnrunzelnd darüber nach. Als ihm plötzlich die Erleuchtung kam, schoss er kerzengerade hoch. Er tippte hastig auf seiner Tastatur herum und überflog dann die Informationen, die auf dem Bildschirm auftauchten. Da seine Ahnung sich bestätigt hatte, erhob er sich, um einen Kollegen aufzusuchen, mit dem er sich dringend unterhalten musste.
    Pete hatte unterdessen mehr Erfolg. Informationen über Richards erste Lebensjahre ließen sich ohne Schwierigkeiten auftreiben. Stolz ging er zu Jennifer hinüber, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. In dem Augenblick klingelte ihr Telefon. Sie bat Pete mit einer Handbewegung, kurz zu warten.
    »Polizeidienststelle Swansboro«, sagte Jennifer, »hier Officer Romanello.«
    Sie hörte ein Räuspern am anderen Ende.
    »Hier Detective Cohen aus Denver.«
    Jennifer richtete sich auf. »Oh… hallo! Haben Sie doch noch etwas gefunden?«
    »Mehr oder weniger. Nach Ihrem Anruf ging mir der Name Richard Franklin ständig durch den Kopf, also habe ich mich hier in der Dienststelle umgehört und nachgedacht, bis mir endlich einfiel, wo ich ihn schon mal gehört habe.«
    Er hielt inne. »Danach hat mir ein Kollege hier etwas Interessantes erzählt. Es ging um einen Fall, mit dem er vor vier Jahren befasst war, eine

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