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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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gewesen, das er besucht hatte, und obwohl sie ihn nicht bediente, hatte er sie immer wieder angesehen.
    Sie bemerkte seine Blicke und lächelte ihn an. Bei Geschäftsschluss war er zum Restaurant zurückgekehrt und hatte auf sie gewartet.
    Alles passte perfekt zusammen: wie sie durch die nachtliehen Straßen von Boston spazierten… wie Jessica ihn beim Abendessen über den Tisch hinweg ansah… das folgende Wochenende in Cape Cod, wo sie nach einem langen Strandspaziergang ein Picknick im Sand gemacht hatten… die Fahrt im Heißluftballon… Jessica und Julie… einander so ähnlich… seine Gedanken an sie wurden eins… Bilder verschmolzen… Julie… ihre Tränen beim
Phantom der Oper…
wie einfühlsam sie auf die Lüge vom unerwarteten Tod seiner Mutter reagierte… wie stolz sie schien, als sie ihn in der Kneipe ihren Freunden vorstellte…
    Er liebte sie. Er würde sie immer lieben.
    Gleich darauf gingen seine Atemzüge tief und regelmäßig.

Kapitel 38
    A m nächsten Morgen hing über dem Intracoastal Waterway leichter Nebel, der langsam verdunstete, als die Sonne über die Baumwipfel stieg. Durch das Fenster im Polizeirevier fiel ein regenbogenbuntes Lichtprisma genau auf Jennifers Tasse Kaffee. Es war die dritte an diesem Morgen.
    Wir suchen nach einem Gespenst, dachte sie.
    Es gab nichts, absolut nichts, wo sie ansetzen konnten, und das Warten war das Schlimmste. Jennifer hatte sich nach nur wenigen Stunden Schlaf wieder auf den Weg ins Revier gemacht, aber das bereute sie inzwischen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
    Die Fingerabdrücke hatten ihnen bisher nichts genützt. Morrison hatte inzwischen entschieden, auch die Datenbank des FBI zu nutzen, aber die Auswertung der dort zur Verfügung stehenden Daten würde mindestens eine Woche dauern.
    Natürlich kamen immer noch Anrufe, und Jennifer ging auch ständig ans Telefon. Die Meldung war frühmorgens noch einmal in den Nachrichten gebracht worden und sollte mittags abermals gesendet werden, aber wie schon am Vorabend erhielt sie nicht die Auskünfte, die sie sich erhoffte. Viele verängstigte Bürger riefen an, die beruhigt werden wollten, oder andere, die fälschlicherweise behaupteten, der Verdächtige hielte sich in ihrem Garten auf. Jennifers Kollegen waren genauso früh zum Dienst erschienen wie sie und schon unterwegs, um den Behauptungen auf den Grund zu gehen.
    Das war der Nachteil, wenn man die Medien als Hilfsmittel benutzte, dachte sie. Es war zwar
möglich,
dass man dadurch hilfreiche Informationen erhielt. Garantiert jedoch erhielt man auch sehr viel überflüssige Informationen, die wiederum für die anstehende Aufgabe dringend benötigte Kräfte abzogen.
    Jennifer lenkte ihre Gedanken wieder auf den Fall zurück. Ihr derzeit einziger Ansatzpunkt waren die Fotos aus dem Aktenkoffer, und warum diese sie so fesselten, war ihr immer noch nicht ganz klar. Sie hatte sie schon Dutzende Male angesehen, doch kaum hatte sie den Stapel beiseite gelegt, griff sie bereits wieder danach.
    Wieder sah sie dieselben Bilder. Jessica im Garten. Jessica auf einer Terrasse. Jessica sitzend. Jessica stehend. Jessica lächelnd. Jessica ernst.
    Nichts.
    Das Telefon klingelte erneut. Jennifer hob ab, hörte zu und antwortete dann:
    »Ja, Ma’am. Ich bin sicher, Sie können unbesorgt zum Eisenwarenladen gehen…«
    Als Mabel aus Wilmington losfuhr – nach einer größtenteils durchwachten Nacht –, war sie etwas zuversichtlicher, was Andrea betraf. Obwohl sie noch nicht die Augen geöffnet hatte, war kurz vor Sonnenaufgang eine leichte Bewegung ihrer Hand zu verzeichnen gewesen, was, wie die Ärzte Andreas Eltern wiederholt versicherten, ein gutes Zeichen war.
    Da Mabel sonst nichts tun konnte, war sie in ihr Auto gestiegen und fuhr nun zurück nach Swansboro. Die Morgensonne schmerzte in ihren Augen, und es fiel ihr schwer, sich auf die Straße zu konzentrieren.
    Ihre Unruhe wegen Mikes und Julies Sicherheit hatte in der Nacht noch zugenommen. Ich werde mich nur kurz hinlegen, sagte sie. sich, und dann zum Strand rausfahren, um mit ihnen zu reden.
    Morgens duschte Richard und setzte sich wieder in den gestohlenen Pontiac. Zwei Stunden später, nachdem er unterwegs einen Becher Kaffee und ein paar Zeitschriften gekauft hatte, war er wieder in Swansboro. Es fühlte sich an wie eine Heimkehr.
    Er trug Dockers und Polohemd. Mit seinen helleren Haaren und der Brille erkannte er sich selbst kaum wieder. Er sah aus wie ein xbeliebiger Bürger, der übers

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