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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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hatte er bisher noch nirgends aufgeschnappt.
    »Das hat sie Emma gestern erzählt.«
    »Wieso denn eine Fußmassage?«
    Mike schob die Hände in die Taschen. Ein gequälter Ausdruck trat in sein Gesicht.
    Henry beugte sich vor. »Hör mal, tut mir Leid, noch einen draufsetzen zu müssen, aber Benny hat angerufen. Er will heute vorbeikommen.«
    Mike zuckte merklich zusammen. Ach du Schreck, dachte er, Benny.
    Das versprach ja wirklich ein grandioser Tag zu werden.
    »Und Blansen braucht seinen LKW ganz schnell«, fuhr Henry fort. »Du kümmerst dich darum, ja? Ist Bestandteil des Vertrags, den ich mit den Brückenleuten ausgehandelt habe, es ist also wichtig.«
    »Ja, ich mach ihn fertig.«
    Andrea wollte es einfach nicht glauben. Von der ganzen Geschichte wurde ihr förmlich speiübel, vor allem angesichts Julies unbekümmerter Haltung zu all dem. Eine Limousine? Champagner?
Phantom der Oper?
Eine Fahrt im Heißluftballon? Ein Picknick am Strand?
    Andrea mochte es nicht hören. Sie wollte es nicht mal zufällig mitbekommen, was allerdings in solch einem kleinen Laden unmöglich war.
    Sie hatte ein nicht annähernd so interessantes Wochenende gehabt wie Julie. Nein, ihr Wochenende war genau wie alle anderen in letzter Zeit gewesen. Freitagabend war sie im Clipper, wo sie ein weiteres Mal Cobras Annäherungsversuche abzuwehren hatte. Sie hatte gehofft, ihm aus dem Weg gehen zu können, aber er hatte sie gleich entdeckt und den ganzen Abend an ihr geklebt wie eine Schmeißfliege an einem Stück Aas. Und Samstag? Da hatte sie stundenlang damit zu tun, die blöden künstlichen Fingernägel auszubessern.
Was sagst du zu so einem Wochenende, Schätzchen?,
hätte sie am liebsten gerufen.
Jede Wette, da wirst du doch gelb vor Neid, was?
    Aber natürlich hatte sich nicht einmal jemand nach ihrem Wochenende erkundigt. Nein, Mabel und Julie interessierte nur, was Julie so trieb.
Wie ging es dann weiter? Da warst du doch bestimmt überrascht, hm? Klingt wundervoll.
Julie, Julie, Julie. Alles drehte sich immer nur um Julie, die achselzuckend Auskunft gab, als sei das alles keine große Sache.
    Andrea saß in der Ecke und feilte ihre Nägel wie eine menschliche Schleifmaschine. Wir unfair das alles war!
    Richard trat durch die Salontür und hielt sie für Julies Kundin auf, die gerade hinauswollte.
    »Oh, Richard«, sagte Julie. »Gutes Timing. Bin gerade fertig.«
    Obwohl sie ihre Gefühle immer noch nicht endgültig durchschaute, freute sie sich über sein Kommen – wenn auch nur, um zu prüfen, was sie bei seinem Anblick empfand.
    »Wunderschön siehst du aus«, sagte er und beugte sich vor, um sie zu küssen.
    Ihre Lippen trafen sich nur ganz kurz, aber Julie konnte nicht umhin, den Kuss sofort zu analysieren. Kein Feuerwerk, dachte sie, aber auch nicht widerlich. Ein ganz normaler Kuss.
    Wenn ich so weitermache, dachte sie sofort, werde ich am Ende noch so verrückt wie meine Mutter.
    »Hast du ein paar Minuten Zeit, für eine Tasse Kaffee?«, fragte Richard.
    Mabel war zur Bank gegangen. Andrea blätterte in der Ecke im National
Enquirer –
»Zeitung lesen« nannte sie es –, aber Julie wusste, dass sie lauschte.
    »Ja«, sagte Julie. »Meine nächste Kundin kommt erst in einer halben Stunde.«
    Während sie sprach, senkte Richard den Blick auf ihr Dekollete.
    »Wo ist denn das Medaillon?«, fragte er.
    Unwillkürlich fuhr sich Julie mit der Hand an die Brust. »Oh – das habe ich heute nicht angelegt. Es hat sich beim Arbeiten laufend in meiner Kleidung verhakt…«
    »Warum hast du’s nicht einfach in die Bluse gesteckt?«
    »Hab ich versucht, aber es ist immer wieder rausgerutscht.«
    Sie machte einen Schritt auf die Tür zu. »Komm«, sagte sie. »Lass uns gehen. Ich war den ganzen Vormittag noch nicht draußen.«
    »Soll ich dir eine kürzere Kette besorgen?«
    »Ach, Unsinn. Es ist gut so, wie es ist.«
    »Aber du trägst es nicht«, beharrte er.
    Julie antwortete nicht, und während sie beide einen Augenblick lang schwiegen, betrachtete sie ihn aufmerksam. Obwohl er lächelte, wirkte seine Miene irgendwie künstlich.
    »Stört es dich so sehr, dass ich es nicht trage?«, fragte sie.
    »Ich dachte, es gefällt dir.«
    »Tut es ja auch. Ich will es nur nicht bei der Arbeit tragen.«
    Bevor sie noch länger über sein seltsames Verhalten nachdenken konnte, löste sich der Bann, und Richards Lächeln wirkte wieder ganz natürlich, als wäre alles andere nur Einbildung gewesen.
    »Ich besorg dir noch eine kürzere

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