Du bringst die Liebe in mein Leben
Liebe kennengelernt zu haben.
Acht Jahre seine Geliebte und sein Leben lang seine Freundin. Bei mir hat noch nie eine Beziehung so lange gedauert, dachte Elda traurig. Da war es einfach, sich vorzustellen, was Colin und Donnatella verband. Und jetzt kam noch das Baby!
Sie hatte keinen Beweis, daß es Colins Kind war, aber warum sonst hatte er nichts mehr von sich hören lassen, nachdem er davon wußte?
Du Dummkopf! ertönte eine leise Stimme in ihrem Innern.
Immerhin hat Colin geglaubt, daß du dich mit Josef aussöhnst und deinen Job in Massachusetts annimmst.
Aber dieses Kind! Hatte Colin nicht selbst gesagt, daß ein Kind sie aneinander binden würde? Wenn das wirklich seine Einstellung war, dann genügte Donnatellas Schwangerschaft, um die alte Beziehung wieder aufleben zu lassen.
Deshalb also war Donnatella in diesem Sommer nicht in Urbino aufgetaucht. Sie hatte versucht, ihre Schwangerschaft vor Colin und vor ihrem Vater geheimzuhalten. Elda war sicher, daß Colin nichts davon gewußt hatte, er hätte sich einer solchen Verantwortung niemals entzogen. Doch jetzt wußte er davon, und Elda fürchtete, daß nun zwischen ihr und Colin keine Verständigung mehr möglich war.
Doch sie mußte sich Klarheit verschaffen, sie mußte wissen, ob es wirklich Colins Kind war, das Donnatella unter dem Herzen trug. Wenn es so war, würde sie sich zurückziehen und Colin nie mehr wiedersehen. Dieser Gedanke machte ihr angst, denn ihr Leben würde danach leer und einsam sein. Aber weil sie ihn liebte, wünschte sie ihm Glück mit seiner neuen Familie.
Doch wenn es nicht sein Kind war, würde sie bleiben und um ihn kämpfen.
Schnell verging die Zeit an diesem Tag, und als Elda schließlich auf ihrem Zimmer war und sich umzog, wußte sie, daß dieser Abend über ihr weiteres Leben entscheiden würde.
Sie schlüpfte in ein leuchtend blaues Kleid, das sie sich für den wichtigsten Anlaß dieses Sommers aufgehoben hatte. Bis heute morgen noch hätte sie nicht geglaubt, daß es so einen Anlaß geben würde, doch jetzt war er da. Sie schminkte sich sorgfältig, und als sie dann die Halskette umlegte, die schon seit Generationen in ihrer Familie vererbt wurde, lächelte sie ihr Spiegelbild an. Sie war bereit für den Kampf.
Sie rief auf Colins Zimmer an, doch keine Antwort kam. Also mußte sie wohl bei Chiave anrufen, es wäre nicht fair, dort aufzutauchen, ohne Colin vorher gewarnt zu haben.
Gerade als sie den Hörer wieder auflegte, klopfte es an ihrer Tür.
“Hey”, sagte Colin, als sie die Tür öffnete. “Ich kannte einmal eine Frau, die im Zimmer acht-dreißig wohnte.” In seinem weißen Hemd und der weiten Hose sah er einfach umwerfend aus. Er war barfuß.
Eldas Herz klopfte laut, während Colin sie von Kopf bis Fuß ungeniert musterte. “Das ist Zimmer sieben-fünfundvierzig. Und Heu ist dazu da, um Matratzen damit auszustopfen.”
“Was du nicht sagst.” Colin schob sie zur Seite, ging zum Bett und setzte sich darauf. “Ist deine Matratze mit Heu ausgestopft? Das ist sicher sehr unbequem.” Er streckte sich auf dem Bett aus.
Elda beobachtete ihn lächelnd, als er so tat, als wäre er eingeschlafen. Sie schloß die Tür und trat dann mit verschränkten Armen an das Bett. Colin öffnete ein Auge und blinzelte ihr zu. “Eigentlich mußt du mich jetzt küssen”, meinte er.
Elda lächelte, doch ihr Herz war traurig. Was wollte er von ihr? Beinahe wäre sie in Tränen ausgebrochen, denn wenn sie in den nächsten neun Tagen von ihm nicht die Antworten bekäme, die sie brauchte, dann wäre er schon bald nur noch Erinnerung für sie.
Wenn auch, dachte sie, kniete sich nieder und strich ihm über das dichte Haar. Und auf einmal kamen doch die Tränen, als sie sich zu ihm hinabbeugte und einen Kuß auf seine Lippen preßte.
Colin stöhnte auf, dann griff er nach ihr und zog sie auf sich. Er sah, daß sie weinte, und wortlos nahm er ihr Gesicht in beide Hände.
“Warum mußt du nur so wunderschön sein?” hauchte er. Mit einer Hand hielt er sie fest, während er mit der anderen ihr Kleid hochschob.
“Colin! Colin, nein!” Sie dachte an Donnatella und an das Baby.
Sie hörte, wie er den Reißverschluß seiner Hose öffnete, und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien. “Wo ist dein Mann?” fragte Colin.
“Er ist nicht hier.” Als sie sich noch immer wehrte, legte Colin sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie.
“Wann kommt er zurück?” wollte er wissen.
“Colin! Hör auf! Laß mich
Weitere Kostenlose Bücher