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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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euch beide im Pool sah.«
    Ich erinnerte mich an etwas. »Dallas!«
    Lachlan nickte. »Ich habe ihn gefunden. Musste die Hintertür eintreten, um reinzukommen. Er ist vollkommen durcheinander, aber ich gehe mal davon aus, dass er sich wieder erholen wird.«
    Ich nickte. Plötzlich war mir zum Heulen zumute. »Ich bin so froh, dass du hier bist«, sagte ich, und meine Nase war ganz kribbelig und verstopft. »Obwohl ich gar nicht verstehe, wie du wissen konntest, wo ich war.«
    Lachlan gab ein kleines, leises Lachen von sich. »Ich kenne dich besser, als du denkst, Olive Corbett«, sagte er. »Als ich nach Hause kam, habe ich mir vorgestellt, was würde sie wohl jetzt gerade tun? Und dann war mir klar, dass du wohl unterwegs sein würdest, um Dallas zu retten.«
    Mirandas Augen öffneten sich wieder. Sie beobachtete uns. Etwas in mir drinnen tat einen Sprung.
    »Sie ist wach.«
    Lachlan kniete sich neben sie. »Miranda? Kannst du mich hören?«
    Sie sah ihn an, und ihre Augen waren klarer und heiterer, als ich sie je gesehen hatte. »Sie ist nicht ganz richtig im Kopf, weißt du?«, sagte sie milde. »Deine kleine Freundin .«
    Lachlan runzelte die Stirn und beugte sich weiter vor. »Wie bitte?«
    Als sie weitersprach, war ihre Stimme stärker. »Olive hat versucht, sich zu ertränken. Wusstest du das nicht? Und dann hat sie sich eine imaginäre Freundin angeschafft. Ami . Olive unterhält sich den ganzen Tag mit ihr, wie ein Freak .«
    Insekten summten und surrten um uns, als Lachlans Augen meine trafen. Er sagte nichts, aber ich konnte die Frage von seinen Lippen ablesen. Stimmt das?
    Einen Moment lang konnte ich nicht sprechen. Und dann fühlte ich Wut aufsteigen. Aufsteigen und geradewegs überlaufen. Ich beugte mich über Miranda, sodass mein Gesicht direkt über ihrem war.
    »Du kannst von Glück reden, dass Ami nicht in der Nähe ist, Miranda Vaile«, sagte ich. »Denn ich weiß genau, was sie jetzt gesagt hätte. Sie hätte mir befohlen, dich sofort wieder in den Pool zu schubsen.«
    Lachlans Ausdruck veränderte sich. Der Zweifel wich einem Lächeln. Dasselbe Lächeln, das ich anfangs für spöttisch gehalten hatte. Wie hatte ich je solch einen Fehler begehen können?
    »Wer war diese Ami?«, fragte er, als ob er Angst vor der Antwort hätte.
    »Sie war wie ich«, sagte ich und machte wieder meinen alten Scherz. »Nur mit besseren Haaren.«
    Lachlan streckte eine Hand aus und berührte mein Gesicht, mein triefnasses Haar, so sanft, dass ich am liebsten geheult hätte. Er ließ seine Hand da, auf eine Art, dass ich einen plötzlichen Hoffnungsschimmer fühlte. Da war immer noch eine ganze Menge Scheiß, den ich ihm erzählen musste. Klar. Aber ich wusste, er würde wenigstens zuhören.
    »Also, es sollte nicht schwer sein, bessere Haare zu haben als du im Moment«, sagte er spöttisch, und ich wusste, alles würde gut werden.
    Dann hörten wir die Sirenen den Hügel herauf auf uns zukommen. Lachlan stand auf. »Ich gehe besser und öffne ihnen das Tor.« Er sah mich an. »Kommst du mit?«
    Ich nickte, und zusammen gingen wir auf das Tor zu. Miranda ließen wir neben dem Pool liegen.
    Miranda war am darauffolgenden Montag nicht in der Schule. Den Tag danach war sie auch nicht da. Zwei ganze Wochen vergingen, bevor ich mir schließlich gestattete, zu glauben, dass sie nicht zurückkommen würde. So überraschend war es ja nun auch nicht, nehme ich an. Immerhin war es ja nur eine Frage der Zeit gewesen, wann Oona Miranda leid haben und sie an einen anderen Verwandten weiterreichen würde.
    Niemand sprach über Mirandas plötzliches Verschwinden aus der Schule, oder nannte ihren Namen. Es war, als ob alle vergessen hätten, dass sie überhaupt dagewesen war.
    Es dauerte ungefähr einen Monat, bevor Oonas Leiche gefunden wurde. Einer ihrer regelmäßigen Lieferanten schöpfte Verdacht, als er die Post aus ihrem Briefkasten quellen sah. Er kletterte über den Zaun, öffnete die nicht verschlossene Eingangstür und entdeckte Oona tot auf ihrem Schlafzimmerboden – ihre Hände in Handschuhen, um eine Dose Desinfektionsmittel geklammert. Eines natürlichen Todes gestorben, hieß es im Lokalblatt. Herzanfall.
    Als ich das hörte, stellte ich mir sofort vor, wie Oona von ihrer Reise zurückgekehrt war und bei der Entdeckung, dass bazillenverseuchte Menschen ihr Heim betreten hatten, tot umgefallen war. Und es war mehr als einfach, sich vorzustellen, dass Miranda ungerührt in Oonas Wagen davongefahren war, den außer mir

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