Du gehörst zu mir
alten Jennings, die unzähligen Tage, die er hungrig und frierend zubrachte. Während ich im nahe gelegenen Herrenhaus lebte.«
»Sie hätten nichts daran ändern können«, unterbrach ihn Madeline mit sanfter Stimme.
»Aber mein Vater – und das zu wissen, ist die Hölle. Ich ertrage es nicht sein Sohn zu sein. Und ich kann den Gedanken nicht ertragen, Logan mein Bruder ist nachdem. ich ihm seit dem Tag meiner Geburt alles genommen habe.« Er erhob sich aus seinem Sessel und stellte die Kaffeetasse mit zitternden Händen ab. »Das einzige, was ich zur Wiedergutmachung an Logan tun kann, ist sicherzustellen, er mich nie wieder zu Gesicht bekommt.«
»Sie sind im Unrecht.« Madeline blieb sitzen und starrte ihn so aufrichtig an, er wie angewurzelt stehenblieb. Ihre Stimme zitterte beschwörend. »Haben Sie wenigstens den Mut, Logan morgen gegenüberzutreten. Ich denke, er im Grunde seines Herzens glaubt ihn früher oder später alle verlassen werden, die ihm wichtig sind. Wenn Sie brüderliche Gefühle für Logan hegen, dann bleiben Sie und finden Sie einen Weg, um ihm bei seiner Vergangenheitsbewältigung zu helfen. Wenn Sie ihn nicht unterstützen, wird er keinen Frieden finden. Sie sind das einzige Bindeglied zwischen ihm und Lord Rochester. Ich glaube zwar nicht, er Lord Rochester jemals mögen – geschweige denn lieben wird, trotzdem muss er ihn als seinen leiblichen Vater anerkennen.«
»Und Sie denken, ich ihm dabei helfen kann?« fragte Lord Drake mit einem süffisanten Auflachen, das dem Logans verblüffend ähnlich klang. »Gütiger Himmel, ich schaffe es ja nicht einmal selbst.«
»Dann müssen Sie sich gegenseitig unterstützen.« Madeline blieb hartnäckig.
Verunsichert kichernd setzte sich Lord Drake wieder. »Hinter Ihnen verbirgt sich mehr, als man wahrhaben möchte, nicht wahr? Sie sind ein eigensinniges kleines Frauenzimmer – aber ich nehme an, Sie das als Ehefrau meines Bruders auch sein müssen.«
In schweigendem Einvernehmen musterten sie sich, bis sie eine hünenhafte Silhouette im Türrahmen wahrnahmen.
Logan … seine Gesichtszüge waren verkniffen, als er sich in barschem Ton an Madeline wandte. »Verschwinde aus diesem Zimmer.«
Madeline blinzelte ihn verwirrt an. »Ich habe lediglich mit Lord Drake gesprochen.«
»Ich hatte dich gebeten, dich von ihm fernzuhalten. Ist es zu viel verlangt wenn ich dich bitte, den einfachsten Anweisungen Folge zu leisten?«
»Logan, nimm doch Vernunft an.« In Lord Drakes Stimme schwang unterschwelliger Sarkasmus. »Es ist nichts Verwerfliches geschehen, Jimmy. Mach deine Frau nicht für etwas verantwortlich, was lange vor eurer Beziehung passiert ist.«
Logan beachtete ihn nicht und blickte Madeline frostig an. »In Zukunft, Gnädigste, mischst du dich gefälligst nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.«
Irgendetwas in ihrem Inneren schien zu zerbrechen. Monatelang hatte sie sich ihm gegenüber offen und sensibel gezeigt, hatte versucht, seine Zuneigung zu gewinnen, indem sie sich von ihrer besten Seite gab … aber das hatte nicht ausgereicht. Sie war es leid, es immer wieder zu versuchen und zu scheitern. Sie erhob sich und reagierte völlig emotionslos. »In Ordnung. Ich werde dich nicht länger belästigen. Von jetzt an kannst du deine Privatsphäre genießen – so oft und so lange du willst.« Ihn keines weiteren Blickes würdigend verließ sie den Raum.
Logan musterte Andrew mit hasserfüllten Augen. »Wenn du sie auch nur angerührt hast.«
»Mein Gott«, erwiderte Andrew kopfschüttelnd, »du denkst doch nicht etwa, ich in meinem Zustand fähig wäre, deine Ehefrau zu verführen – oder irgendeine andere Frau. Ich habe wirklich andere Sorgen. Außerdem würde sie meine Avancen nicht billigen. Sie ist anders als Olivia.«
»Ich bringe dich um, wenn ich dich jemals wieder mit ihr allein erwische.«
»Du bist ein noch größerer Idiot als ich«, bemerkte Andrew und rieb sich seinen Brummschädel. »Ich hätte es kaum für möglich gehalten, aber es stimmt. Du hast tatsächlich eine Frau gefunden, die dich liebt, wenn ich mir auch nicht vorstellen kann warum, und hast verflucht keine Ahnung, wie du dich ihr gegenüber verhalten sollst.«
Logan fixierte ihn eisig. »Du bist betrunken, Andrew.«
»Natürlich bin ich das. Nur dann sage ich die Wahrheit.«
»Ich will verflucht sein, wenn ich mit dir über meine Ehefrau spreche.«
»Das bist du ohnehin, Bruderherz – schließlich bist du ein Drake. Irgendwann wirst du
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