Du gehörst zu mir
plötzlich ein, ihre eigene Mutter während der Geburten ihrer drei Töchter erhebliche Probleme gehabt hatte. Logan hatte recht – sie konnte nicht dafür garantieren, alles reibungslos verlief. »Und wenn sich deine Ängste bewahrheiten und das Schlimmste eintritt?« fragte sie. »Wird es dann einfacher für dich, weil du mir gegenüber Distanz gewahrt hast?«
Mit feuchtglänzenden Augen und qualvollem Gesichtsausdruck blickte er sie an. »Verflucht ich weiß es nicht.«
»Möchtest du dich ständig von allem ausgrenzen?« murmelte sie, während sie ihn verliebt und mitfühlend anblickte. »Komm zu mir, Logan. Wir haben uns. Es besteht absolut kein Grund, einer von uns beiden einsam sein muss.«
Ihre Worte überwältigten ihn. Seine angespannte Kinnmuskulatur zuckte, und er war in wenigen Schritten bei ihr und umarmte sie voller ungestümer Leidenschaft. »Ohne dich, kann ich nicht leben«, murmelte er leise.
»Das brauchst du auch nicht.« Ein Schauer der Erleichterung durchrieselte sie, und sie griff in seine dunklen Locken und küsste seine tränenfeuchte Wange.
Zitternd suchten Logans Lippen ihren Mund und versiegelten ihn mit einem zärtlichen, nicht enden wollenden Kuss. »Wirst du bei mir bleiben?« fragte er.
»Ja, ja …« Erneut fanden sich ihrer beider Lippen zum Kuss, und er stöhnte vor Wollust.
Er würde das Risiko eingehen, sie zu lieben. Ihm blieb ohnehin keine Alternative. Er trug sie zum Bett, entkleidete sie beide, und dann liebte er sie mit einer zärtlichen Wildheit die sie auf sanften Schwingen zu den Wipfeln der Glückseligkeit hochschwang.
Später lag Madeline erschöpft in seinen Armen und war zu ermattet, um sich zu rühren, als Logan sich schließlich auf seinen Ellbogen aufstützte und sie betrachtete. Er senkte den Kopf und küsste ihren Bauch, eine Geste, die sie mit freudiger Hoffnung erfüllte. »Es wird alles gut«, flüsterte Madeline glücklich, während sie seinen Kopf zu sich hinzog. »Vertrau mir.« Und sie küsste ihn, während ihr Herz vor Liebe überquoll.
Epilog
Die Niederkunft dauerte nun schon zehn Stunden. Da Logan aus dem Schlafzimmer verbannt worden war, in dem Madeline der Geburt ihres ersten Kindes entgegensah, hatte er sich in den nahe gelegenen Privatsalon begeben wo er sich bei jedem, aus ihrem Raum dringenden Geräusch die Haare raufte.
Die Tatsache, Julia bei Madeline weilte, sie freundschaftlich ermutigte und dem Arzt sowie der Hebamme assistieren konnte, beruhigte ihn etwas. Dennoch übermannte ihn immer wieder die quälende Besorgnis der Ungewissheit.
In den ersten Stunden war er bei Madeline geblieben, doch ihre Schmerzen hatten ihm so zugesetzt ihn Dr. Brooke schließlich zum Gehen aufgefordert hatte. »Vermutlich finden Sie bei einer Flasche Brandy Trost«, hatte ihn der Arzt scherzhaft zu beruhigen versucht. »Es kann noch einige Stunden dauern.«
Bislang hatte Logan die halbe Flasche geleert, ohne jedoch den nagenden Schmerz in seinem Innern besiegen zu können. Er konnte den Gedanken an seine von Schmerzen geschüttelte Frau nicht ertragen, ihren Anblick, als sie bei jeder Geburtswehe mit angstgeweiteten Augen an einem zusammengeknoteten Stoffseil gezerrt hatte, ihre zerbissenen, blutigen Lippen …
»Gütiger Himmel, Jimmy.« Andrew betrat den Salon und setzte sich fragend grinsend neben ihn. »Du hältst es kaum noch aus, was?«
Logan musterte ihn mit glasigem Blick.
»Merkwürdig«, warf Andrew vergnügt ein, »jetzt bin ich endlich einmal nüchtern, und du bist betrunken.«
Während der vergangenen Monate hatte Andrew seinen ausschweifenden Alkoholgenuss auf ein gelegentliches Glas Wein reduziert. Sein Gesicht war nicht mehr aufgedunsen, er hatte abgenommen und wirkte so geschmeidig und athletisch wie in seinen Jugendjahren. Er spielte auch nicht mehr und hatte seine Schulden mit Zinsen beglichen. Es schien ihm sogar gelungen zu sein, eine neue, engere Beziehung zu Rochester aufzubauen, der sich seit dem vermeintlichen Tode seines Sohnes sichtlich geläutert hatte.
»Ich bin noch nicht betrunken«, brummte Logan und zuckte zusammen, da er einen Schrei aus dem Nebenzimmer vernahm.
Mit gemischten Gefühlen blickte Andrew zur Tür. »Dein Nervenkostüm ist zum Zerreißen gespannt«, meinte er.
»Entspann dich, alter Junge. Etwas Derartiges durchleben Frauen jeden Tag. Warum kommst du nicht mit mir nach unten? Es langweilt mich, mich mit deinen Schwiegereltern zu unterhalten, diesen ehrbaren Kleinkrämern. Du solltest dich
Weitere Kostenlose Bücher