Du hast mich wach gekuesst
gelernt?"
Er setzte sich auf eine Bank und stützte die Ellbogen auf die Knie. "Wir sind zusammen eingeschult worden. Evelyn saß neben mir, und wir haben schon am ersten Tag Freundschaft geschlossen. Daran hat sich nie etwas geändert."
"Es wundert mich, dass deine Eltern nichts gegen die Verbindung hatten."
Er zuckte die Achseln. "S ie haben sich nicht besonders um mich gekümmert. Evelyn war meine eigentliche Familie. Nach der High School haben wir dasselbe College besucht. Sie hatte ein Stipendium. Sie war so verdammt gescheit."
Cathy lehnte sich an die Wand. Sie hörte die Liebe in seiner Stimme. Das tat etwas weh. Niemand hatte sie dermaßen geliebt. Nicht einmal ihre Eltern. "Du vermisst sie", murmelte sie.
"Ja, wenn auch nicht mehr so sehr wie am Anfang." Er stand auf. "Ich werde sie nie ersetzen können. Nicht, dass ich es versuchen würde. Sie war einzigartig."
Cathy nickte nachdenklich. Sie war ein Dummkopf. All seine Güte, all ihre Phantasien, selbst ihre veränderten Lebensumstände vermochten nicht an der Wahrheit zu rütteln.
Sie lebte in einer Traumwelt.
Aber es ist ein sehr angenehmer Traum, rief sie sich in Erinnerung. Sie war da, um einen guten Job auszuführen und so viel wie möglich zu lernen. Sie wollte ihren Horizont erweitern und ihre eigene Persönlichkeit entwickeln. Doch alles hatte seinen Preis. Für sie bestand dieser Preis darin, einen Mann zu lieben, der eine Frau liebte, die seit drei langen Jahren verstorben war.
10. KAPITEL
Stone setzte sich neben Cathy auf den Rücksitz der Limousine und griff nach dem Champagner. Vielleicht übertrieb er ein wenig, aber er hatte nicht widerstehen können. Vermutlich hatte ihr bisheriges Leben keine großen Überraschungen für sie bereitgehalten, und er war der Ansicht, dass sie mehr verdiente.
Er füllte zwei Sektflöten und reichte ihr eine. "Herzlichen Glückwunsch zum neunundzwanzigsten Geburtstag."
Sie lächelt. "Danke, Stone. Du hast diesen Abend zu etwas ganz Besonderem gemacht."
"Er hat ja noch gar nicht angefangen."
"Er ist schon wundervoll."
Im schwachen Schein der Wagenbeleuchtung wirkten ihre Augen schwarz. Schatten schmeichelten ihrem hübschen Gesicht, betonten die hohen Wangenknochen und vollen Lippen.
Ein langes Cape verhüllte ihre Gestalt, doch er wusste nur zu gut, wie sie aussah. Schon vor ihrer Verwandlung hatte er sie als körperlich anziehend empfunden, doch nun übte sie einen ganz besonderen Reiz aus. Nun würde jeder Mann sie begehren.
Stone spürte eine primitive Regung und erkannte, dass es ein Anflug von Eifersucht war. Lächerlich, sagte er sich. Es war kein Konkurrent da, und außerdem war er nicht auf diese Weise an Cathy interessiert.
Doch es fiel ihm immer schwerer, daran zu glauben. Allein ihre Nähe reichte, um ihn zu erregen. Seit Wochen schon. Doch es war falsch, sie zu begehren.
Er glaubte zwar nicht, dass Cathy sich je in ihn verlieben könnte, aber sie war unschuldig genug, um aus einer körperlichen Beziehung falsche Schlüsse über seine Gefühle zu ziehen. Sie würde mehr von ihm erwarten und fordern, als er zu geben fähig war.
Sie lehnte sich zurück, nippte an ihrem Glas und blickte aus dem Fenster. "Es ist ein vollkommener Abend. Tausende von Sternen funkeln."
Das ist der Unterschied zwischen uns, dachte er. Sie blickte hinaus in die Nacht und bewunderte die Sterne, während er nur an dem Schutz interessiert war, den ihm die Finsternis lieferte.
"Wir müssen sie nachher ansehen, wenn wir das Restaurant erreichen."
Sie blickte ihn an. "Soweit ich weiß, hast du das Haus nicht verlassen, seit ich bei dir eingezogen bin."
"Das stimmt."
Sie legte ihre Hand auf seine. "Du hättest es heute nicht für mich tun müssen."
Ihre Berührung und ihre Miene wirkten vertrauensvoll. Hätte sie geahnt, was der Druck ihrer Finger ihm antat, hätte sie sich gefürchtet. Seit etwa einem Monat war sein Verlangen geradezu unerträglich. "Ich wollte dir einen besonderen Abend bescheren.
Geburtstage kommen so selten."
"Höchstens einmal im Jahr", neckte sie.
Die Limousine erreichte Hermosa Beach. Wie angewiesen, fuhr der Chauffeur zum Hintereingang des Restaurants. Er stellte den Motor ab, stieg aus und betrat das Gebäude. Kurz darauf kehrte er zurück und verkündete: "Es ist alles arrangiert, Mr. Ward. Folgen Sie mir bitte."
Ein junger Mann namens Art empfing sie an der Tür und führte sie in ein Hinterzimmer. Es war groß genug für sechzig Personen oder mehr. Ein kleiner Bereich mit
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