Du hast mich wach gekuesst
mit dem Programm beschäftigen. Es wäre ein Jammer, deine Fähigkeiten nicht voll auszuschöpfen."
Cathy wusste nicht, womit sie seine Großzügigkeit verdient hatte, aber sie bedankte sich gerührt.
Er drückte flüchtig ihre Hand, ließ sie dann los und begann, sie über die Bewegungen auf dem Aktienmarkt aufzuklären. Sie verstand kein Wort, aber sie bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen.
"Herein!", rief Stone.
Cathy betrat sein Büro mit dem Arm voller Akten. Es war kurz nach drei Uhr nachmittags - die übliche Zeit für die tägliche Besprechung.
"Du warst sehr fleißig", bemerkte er.
"Ich weiß." Sie lächelte ihn an. "Hier ist das angeforderte Versammlungsprotokoll." Sie reichte ihm die erste Akte. "Mary hat es heute Morgen gefaxt. Es ist ganz gut lesbar, aber das Gerät gibt seltsame Geräusche von sich. Ich habe den Kundendienst angerufen. Er kommt gegen vier. Dann haben wir hier zwei Personalprobleme. Beides leitende Angestellte, so dass es jetzt dein Problem ist."
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Fahr fort."
"Das hatte ich auch vor." Sie griff zur nächsten Akte.
"Informationen aus dem Internet über die Firma, die du zu kaufen erwägst." Sie zögerte. "Ihre Homepage wirkt sehr raffiniert, aber ich weiß nicht, ob man danach gehen sollte. Und als letztes habe ich hier den statistischen Bericht über das ÖEA."
Er lachte. "Gib es zu, Cathy. Als du vor einem Monat angefangen hast, konntest du ein ÖEA nicht von der
Typenbezeichnung einer Waschmaschine unterscheiden."
Sie grinste und sank in den Sessel ihm gegenüber. "Stimmt.
Ich kann mich noch sehr genau an das erste gemeinsame Mittagessen erinnern. Du hast lang und breit über den Aktienmarkt gesprochen, und ich hatte den Eindruck, dass du in einer fremden Sprache redest. Aber ich habe viel gelesen und gelernt. Jetzt weiß ich, dass ein ÖEA ein Öffentliches Einführungs-Angebot ist. Es bedeutet, dass eine Privatfirma zum ersten Mal in die Öffentlichkeit geht und ihre Aktien auf den Markt wirft."
"Sehr gut."
Ihr vergrößertes Wissen war nicht die einzige Veränderung, die ihm auffiel. Sie trug ein ärmelloses cremefarbenes Kleid, das ihr nicht einmal bis an die Knie reichte. Der taillierte Schnitt betonte ihre sanften Rundungen, die ihn oft in einen unangenehmen Zustand versetzten.
Sie trat die Arbeit pünktlich um halb acht Uhr an, aber sie stand lange vorher auf. Er sah sie oft eine Stunde früher zum Jogging aus dem Haus gehen. Die Kombination aus schlanker Gestalt, schmeichelhafter Frisur und geschicktem Make-up hatte eine gewaltige Verwandlung bewirkt. Nichts erinnerte mehr an das unglückliche, pummelige Wesen, das ihn noch vor dreieinhalb Monaten am Telefon belogen hatte.
Sie neigte den Kopf. "Du starrst mich ja so an. Ist mein Make-up verschmiert?"
"Nein. Ich habe nur die Veränderungen bewundert. Du joggst jeden Tag, oder?"
Sie nickte. "Ich habe Pepper hoch und heilig versprochen, dass ich weiterhin Sport treibe. Ich habe dreiundzwanzig Kilo abgenommen und trage die Kleidergröße, von der ich immer geträumt habe." Sie beugte sich vor, so als wollte sie ihm ein Geheimnis anvertrauen. "Ich spiele mit dem Gedanken, in einen Fitnessclub einzutreten. Ich möchte meine Muskeln etwas aufpeppen."
"Du kannst jederzeit meinen Fitnessraum benutzen. Die Geräte sind recht einfach in der Handhabung, und ich
demonstriere es dir sehr gern."
Ihre Augen leuchteten auf. "Danke. Das ist mir sehr lieb.
Wenn ich die Geräte in der Nähe habe, kann ich mich nicht so leic ht davor drücken. Im Innern bin ich immer noch faul."
"Das sind wir alle. Wie wäre es heute vor dem Dinner? So gegen sechs?"
"Wundervoll." Cathy stand auf und ging zur Tür. "Bis nachher also."
Stone bemühte sich vergeblich, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Cathy kleidete sich nicht nur reizvoller als früher, sie benutzte nun auch Parfüm. Der zarte Duft verweilte aufreizend im Raum.
Allein ihre Nähe, selbst in einer geschäftlichen Situation, erweckte sein Verlangen. Im Gegensatz zu Ulas Befürchtung hatte Cathy sich nicht in ihn verliebt, aber ihm fiel es schwer, seine Bedürfnisse zu beherrschen. Doch er durfte sich ihr nicht nähern. Er hatte sich ein Ziel gesetzt, das eine leidenschaftliche Affäre mit seiner Assistentin verbot. Außerdem begehrte sie ihn nicht. Sie sah in ihm eine Mischung aus großem Bruder und Wohltäter. Daher ignorierte er seine Erregung ebenso wie den wahren
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