Du + Ich - Wir Zwei, 2
weiter?“, fragt er ein wenig kühl.
Ich wusste es …
„Nichts Besonderes. Wir haben keinen Kontakt mehr miteinander. Er ist ein sehr guter Freund von Clémentine. Ich bin auch wegen ihr hier“, höre ich mich sagen und werde dabei rot.
„Gut. Vergiss bitte nicht, dass du diese Sabotagegeschichte noch klären musst. Dein Privatleben darf deine Arbeit nicht beeinträchtigen.“
„Vadim, mein Freund ist dem Tod gerade nur knapp entkommen …“
„Ist er dein Ex oder dein Freund? Du solltest es langsam mal wissen!“
„Ich muss auflegen. Der Arzt ruft mich“, lüge ich, um den Streit zu vermeiden, der auszubrechen droht.
Während dem restlichen Vormittag achtete ich darauf, meinen Vorstandsvorsitzenden, der wahrscheinlich immer noch wütend war, nicht anzurufen. Ich besuchte Raphaël mehrmals, der immer noch schlief, sprach mit seinen Eltern, ging mit Clem zum Bäcker um die Ecke, um uns den Bauch mit „wohlverdientem“ Gebäck vollzuschlagen, versendete einige E-Mails an Lily, um sicherzugehen, dass sie nicht ihren zweiten Tag bei King Productions geschwänzt hatte. Stunde um Stunde habe ich darauf gewartet, dass er aufwacht, damit ich mit ihm reden kann. Über was eigentlich? Keine Ahnung. Von meiner Seite aus wäre es völlig scheinheilig, ihm zu sagen, dass ich für ihn da bin. Schließlich war ich diejenige, die ihn gebeten hat, aus meinem Leben zu verschwinden.
Gegen circa 16 Uhr kommt seine Mutter zu mir in den Warteraum, um mir zu sagen, dass Raphaël mich sehen möchte. Ich lasse Clémentine und Niels weiter über Krankheitserreger im Krankenhaus – eine Zwangsvorstellung meines besten Freundes – diskutieren und gehe zu Zimmer 113, wobei ich aber zittere wie Espenlaub. Es gibt ein besonderes Thema, das ich nicht ansprechen will, und so wie ich meinen Ex kenne, wird es dazu nicht kommen … Ich stürze in das Zimmer, bin angespannt, fühle mich fast ein wenig unwohl und begegne seinem Blick. Es ist ein wohlwollender, dankbarer Blick.
„Alma … Schön, dass du da bist“, sagt er mit müder Stimme und lächelt mich dabei an.
„Wie fühlst du dich?“
„Ein wenig hin und her geschüttelt und schwammig“, scherzt er und zeigt dabei mit dem Finger auf seine Morphinpumpe.
„Du hast mir Angst eingejagt, Raph …“
„Raph? Weißt du, wie lange du mich so schon nicht mehr genannt hast?“
„Nein, und das ist auch nicht so wichtig, oder etwa doch?“
„Für mich schon.“
Jetzt geht’s los …
„Ich bin nicht hier, um über uns zu sprechen. Ich bin wegen dir hier, um sicher sein zu können, dass du einigermaßen ganz geblieben bist.“
„Hast du meine Blumen bekommen?“
„Ja … Raphaël, lass uns über etwas anderes sprechen.“
„Nein, dieser Unfall hat mir die Augen geöffnet. Ich muss mein Leben nutzen. Sofort.“
„Ja, aber …“
„Lass mich bitte ausreden. Man schneidet keinem Mann das Wort ab, der gerade erst aus dem Koma erwacht ist!“, sagt er ironisch. „Ich liebe dich immer noch, Alma. Ich habe nie aufgehört, an uns zu glauben.“
„Raphaël, hör auf.“
„Wir erwarteten ein Kind, wir waren glücklich zusammen, oder etwa nicht?“
„Ich will nicht darüber sprechen, nicht jetzt, nicht so …“
„Gib mir eine zweite Chance! Ich will dir das Leben schenken, das du dir erträumt hast, mit dir eine Familie gründen“, ruft er mit schmerzverzogenem Gesicht.
„Beruhige dich. Du musst dich ausruhen. Ich werde dich jetzt schlafen lassen“, erwidere ich und mache mich auf zu gehen.
„Ich werde nicht aufgeben, Alma“, murmelt er mit gebrochener Stimme.
„Ich habe mit diesem Thema abgeschlossen, Raphaël. Pass auf dich auf …“
Der Tag – der immer noch nicht vorbei ist – war lang und anstrengend. Ich gehe gerade aus dem Krankenhaus, als ich hinter mir eine vertraute Stimme höre. Basile, den ich heute Morgen angerufen habe, steht vor mir an der Eingangstür des Warteraums.
„Es scheint so, als ob es ihm gut geht?“, fragt er und kommt auf mich zu.
„Ja, den Umständen entsprechend gut … Er wird sich freuen, dich zu sehen“, antworte ich und küsse ihn auf die Wange.
„Du siehst mies aus, Schwesterchen! Ich kann mir vorstellen, dass du Angst um Raph gehabt hast …“
„Natürlich hatte ich Angst. Gestern Abend wussten die Ärzte noch nicht einmal, ob er es schaffen wird!“
„Ja, das hatten wir bereits. Und was ist mit der Tatsache, dass du immer noch etwas für ihn empfindest …?“
„Basile, fang du nicht auch noch
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