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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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wie es dazu kommen konnte. Aber als ich Werner besuchte, stand Robert plötzlich im Zimmer, und als Werner dann schlief …«
    Beatrice neigte den Kopf. »Jetzt sag nicht, ihr habt …?«
    »Doch, haben wir«, nickte Evi mit Tränen in den Augen. »Nebenan im Badezimmer. Könnt ihr mir verzeihen? Es hat mich einfach weggespült.«
    Betreten sah sie auf ihren Teller. War dies das Ende einer wunderbaren Freundschaft? Würde sich das Trio fatal wieder in alle Winde zerstreuen, weil sie schwach geworden war?
    »Na, Hauptsache, Robert hat dich nicht weggespült«, sagte Beatrice. »Du bist eine echte Erotomanin. Ich hoffe, es war schön.«
    Evi schniefte. »Heißt das etwa – du bist nicht böse auf mich?«
    »Wir sind nur ein gaanz klein bisschen eifersüchtig«, lächelte Katharina. »Hör zu, Schatz, jetzt vergiss mal die ganzen Schuldgefühle. Ich in der Situation hätte dasselbe getan. Das Leben ist zu kurz für Verzicht.«
    »Zu lang«, verbesserte Beatrice. »Wir gönnen es dir aus vollem Herzen, Darling. Ich hatte sowieso immer den Eindruck, dass Robert ganz besonders auf dich abfährt. Nimm, was du kriegen kannst! Wenn wir erst mal mit Stützstrümpfen im Rollstuhl sitzen, brauchen wir sweet memories.«
    »Das nenne ich Freundschaft«, flüsterte Evi.
    Ergriffen genehmigte sie sich das dritte Croissant. Eine zentnerschwere Last fiel von ihrer Seele.
    Katharina goss sich eine neue Tasse Tee ein. »Habt ihr zufällig die
Spreezeitung
abonniert?«
    »Ja, müsste schon im Briefkasten liegen.« Evi lief zur Haustür und kam mit der Sonntagsausgabe zurück.
    »Sag schon, bin ich drin?«
    »Hier!« Evi hielt Katharina die aufgeschlagene Zeitung hin. »Da steht es schwarz auf weiß: ›Dr. Katharina Severin – eine von uns. Die sympathische Staatssekretärin spricht zum ersten Mal über ihre Familie.‹«
    Katharina überflog den Artikel. »Das ist ja großartig! Blumencron hat nicht zu viel versprochen.« Sie legte die Zeitung auf den Tisch. »Er hat mich gestern Morgen angerufen. Ob ich Lust hätte, mit ihm essen zu gehen.«
    Beatrice schlürfte einen Löffel Cappuccinoschaum. »Und?«
    »Ich denke ernsthaft darüber nach. Er will ja nur essen gehen.«
    »Kein Mann, der eine Frau ins Restaurant einlädt, ist ander Nahrungsaufnahme interessiert« sagte Beatrice. »Essen ist ein Vorspiel mit Messer und Gabel. Und der Fleischgang wird ohne Besteck genossen, verlass dich drauf.«
    Katharina zog die Schultern hoch. »Also besser nicht?«
    »Geh mit ihm ins Amore mio«, schlug Evi vor. »Unter Aufsicht der neuen Frauenbeauftragten. Wir werden uns diskret im Hintergrund halten, aber gut auf dich aufpassen.«
    »Und bei der Gelegenheit biegst du ihm die Geschichte vom moralisch zweifelhaften Horst bei«, fügte Beatrice hinzu.
    Die Türglocke schellte. Bellend lief Kafka zum Eingang. Komisch, dachte Evi. Die Jungen wollten doch erst am Abend zurückkommen.
    »Erwartest du jemanden?«, fragte Beatrice.
    »Nö, am Sonntag eigentlich nicht.«
    Evi schlich zum Wohnzimmererker. Was sie draußen sah, ließ ihr Herz stocken. In Windeseile rannte sie zurück ins Esszimmer.
    »Polizisten!«, rief sie halblaut. »Was wollen die denn hier?«
    Es schellte erneut.
    Katharina warf ihre Serviette auf den Teller. »Wir sind aber auch so was von dämlich! Der Taxifahrer! Der hat genauso Nachrichten gehört wie wir. Und seine zweckdienlichen Hinweise brühwarm der Polizei weitergereicht!«
    Eine Schrecksekunde lang waren sie unfähig, sich zu bewegen. Dann sprang Katharina auf. »Los, los, das Geschirr in die Spülmaschine! Gibt es einen Hinterausgang?«
    »Ihr könnt über die Terrasse raus », rief Evi. »Der Zaun zum Nachbargrundstück sollte für euch ja kein Hindernis sein.« Sie stapelte schon die Teller und rannte in die Küche.
    Wieder wurde die Türglocke geläutet. Evi zog ihren Bademantel fest zu und hielt die bellende Kafka am Halsband fest. Sie wartete eine Minute, um Beatrice und Katharina einen Vorsprung zu geben, dann ließ sie Kafka los und ging in den Flur. Himmel, hilf, flehte sie. Mit eiskalten Händen öffnete sie die Haustür.
    »Einen schönen guten Tag. Entschuldigen Sie die Störung«, sagte ein untersetzter, grauhaariger Polizeibeamter. Er nahm seine Dienstmütze ab. »Ich bin Hauptkommissar Bremer, das hier ist mein Kollege Teichmann. Dürften wir mal reinkommen?«
    »Oh, ich bin gar nicht auf Besuch eingestellt«, gähnte Evi. Sie rieb sich die Augen, als sei sie gerade erst erwacht. »Ich fühlte mich nicht recht

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