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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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gehalten hat? Ich habe lieber den Ruf, ein Gangster zu sein, als ein Migrantenlaufbursche.«
    »Du hast ja noch nicht mal ernsthaft versucht, dazuzugehören. Enspann dich einfach und wirf diese Last von deinen Schultern, dann kannst du auch einer von ihnen sein.«
    »Da drinnen sind alle aus Plastik. Sogar du. Wach auf, Miss ›Ach, wirklich?‹. Ich möchte nicht einer von ihnen sein. Entiendes ?«
    »Laut und deutlich. Zu deiner Information, ich bin nicht aus Plastik. Du kannst es nennen, wie du willst, aber wir bezeichnen es als taktvoll und höflich.«
    »In deinen Kreisen, nicht meinen. In meinen Kreisen nennen wir die Dinge beim Namen. Und wage es ja nicht, mir jemals wieder Befehle zu erteilen, als seist du meine Mutter. Ich schwöre, Brittany, wenn du das noch einmal tust, sind wir geschiedene Leute.«
    Oh je. Ihre Augen werden ganz glasig. Sie wendet mir den Rücken zu und ich würde mich gern dafür treten, dass ich ihr wehgetan habe.
    Ich mache meine Zigarette aus. »Es tut mir leid. Ich wollte kein Arsch sein. Na ja, eigentlich doch. Aber nur, weil ich mich da drinnen nicht wohlgefühlt habe.«
    Sie sieht mich nicht an. Ich strecke den Arm aus, um ihren Rücken zu reiben und bin dankbar, dass sie meine Hand nicht abschüttelt.

    »Brittany, ich liebe es mit dir zusammen zu sein«, fahre ich fort. »Verflucht, wenn ich in die Schule komme, suche ich die Gänge nach dir ab. Sobald ich diese engelsgleichen Strähnen voller Sonnenschein entdecke«, sage ich mit ihrem Haar spielend, »weiß ich, dass ich den Tag durchstehen werde.«
    »Ich bin kein Engel.«
    »Du bist meiner. Wenn du mir vergibst, gehe ich zurück und entschuldige mich bei diesem Künstlertypen.«
    Sie schlägt die Augen auf. »Echt?«
    »Ja. Ich möchte es nicht tun. Aber ich würde es … für dich.«
    Ihre Mundwinkel heben sich zu einem kleinen Lächeln. »Mach es nicht. Ich weiß zu schätzen, dass du es für mich tun würdest, aber du hattest recht. Seine Kunst ist Schrott.«
    »Da seid ihr ja«, sagt Sierra. »Wir haben schon überall nach euch zwei Turteltauben gesucht. Lasst uns aufbrechen und zur Hütte fahren.«
    In der Hütte angekommen, reibt Doug sich die Hände. »Whirlpool oder DVD?«, fragt er.
    Sierra geht zum Fenster hinüber, von dem man einen schönen Blick auf den See hat. »Ich schlafe ein, wenn wir einen Film einlegen.«
    Brittany und ich sitzen auf der Couch im Wohnzimmer. Ich kann nicht fassen, dass dieses riesige Haus Dougs zweites Zuhause ist. Es ist größer als das Haus in dem ich lebe. Und ein Whirlpool? Jesus, reiche Leute haben einfach alles. »Ich habe keine Badehose mit«, erkläre ich.
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, erwidert Brittany. »Doug hat wahrscheinlich eine im Poolhaus, die du anziehen kannst.
    Im Poolhaus sucht Doug in einer Kommode nach Badehosen.
    »Hier sind nur zwei Stück.« Doug nimmt eine knapp geschnittene
Hose und hält sie mir hin. »Ist die okay für dich, großer Junge?«
    »Die würde noch nicht mal mein rechtes Ei bedecken. Warum ziehst du sie nicht an und ich nehme die hier?«, sage ich, greife um Doug herum und schnappe mir eine Hose im Boxershortstil. Mir fällt plötzlich auf, dass die Mädchen weg sind. »Wo sind sie hin?«
    »Sich umziehen. Und über uns tratschen, da bin ich sicher.«
    Während ich mir in dem kleinen Umkleidezimmer die Badehose anziehe, denke ich an mein Leben zu Hause. Hier, am Lake Geneva, fällt es leicht, den Alltag für eine Weile zu vergessen. Hier muss ich mir keine Sorgen machen, wer mir den Rücken freihält.
    Als ich aus der Umkleide komme, sagt Doug: »Mit dir zusammen zu sein, wird sie mit einer Menge Scheiße konfrontieren. Die Leute beginnen schon zu reden.«
    »Hör zu Douggie. Ich erinnere mich nicht, jemals im Leben etwas oder jemanden so gern gehabt zu haben wie dieses Mädchen. Ich werde sie bestimmt nicht aufgeben. Sorgen darum, was andere Leute von mir denken, mache ich mir frühstens, wenn ich sechs Fuß unter der Erde liege.«
    Doug lächelt und streckt die Arme aus. »Ach, Fuentes, ich glaube, wir haben gerade unseren Verbrüderungsmoment. Soll ich dich mal drücken?«
    »Nicht in diesem Leben, Käseschnitte.«
    Doug haut mir auf den Rücken, dann machen wir uns auf zum Whirlpool. Entgegen aller Widerstände hat sich zwischen uns etwas entwickelt, das vielleicht keine Verbrüderung ist, aber zumindest ein Einvernehmen. Egal, wie man es nennen will, ich werde ihn deswegen bestimmt nicht umarmen.
    »Sehr sexy, Babe«, sagt Sierra,

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