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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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in der wir etwas zu Mittag essen wollen. Nachdem wir reingegangen sind und einen Tisch gefunden haben, bestellen Sierra und ich gemischte Salate und Alex und Doug Burger.
    Dann sitzen wir in unserer Nische und warten auf unser Essen. Niemand sagt etwas. Ich verpasse Sierra unter dem Tisch einen Tritt.
    »Ähm, also Alex«, beginnt sie. »Hast du in letzter Zeit irgendwelche guten Filme gesehen?«
    »Nö.«
    »Hast du dich bei irgendwelchen Colleges beworben?«
    Alex schüttelt den Kopf.
    Völlig unerwartet beugt Doug sich vor und übernimmt. »Wer hat dir so viel über Autos beigebracht?«
    »Mein Cousin«, antwortet Alex. »An den Wochenenden habe ich bei ihm rumgehangen und zugesehen, wie er schrottreife Karren wieder zum Leben erweckt hat.«
    »Mein Dad hat einen zweiundsiebziger Karmann Ghia in der Garage stehen. Er denkt, er wird auf magische Weise irgendwann von allein wieder laufen.«
    »Was ist das Problem?«, will Alex wissen.
    Während Doug es ihm erläutert, hört Alex aufmerksam zu. Sie diskutieren das Für und Wider, gebrauchte Motorteile bei Ebay zu ersteigern, und ich entspanne mich langsam. Die Aversion gegeneinander, die sie am Morgen so offen zur Schau getragen haben, scheint sich in Luft aufzulösen, je länger sie miteinander reden.
    Nachdem wir mit Essen fertig sind, spazieren wir die Main Street entlang. Alex nimmt meine Hand und für mich gibt es in diesem Moment nichts Schöneres, als hier mit ihm zu sein.
    »Oh, da hat eine neue Galerie aufgemacht«, meint Sierra
kurz darauf und zeigt auf die andere Straßenseite. »Guckt mal, sie feiern gerade ihre Eröffnung. Lasst uns reingehen!«
    »Cool«, sage ich begeistert.
    »Ich warte draußen«, erklärt Alex, als wir Sierra und Doug auf die andere Straßenseite folgen. »Ich bin nicht der Galerietyp.«
    Das stimmt einfach nicht. Wann wird er erkennen, dass er nicht in der Schublade bleiben muss, in die alle anderen ihn gesteckt haben? Wenn er erst mal drinnen ist, wird ihm klar werden, dass er in der Galerie ebenso willkommen ist wie in der Autowerkstatt. »Komm schon«, sage ich und ziehe ihn mit hinein. Innerlich lächle ich, als wir die Galerie betreten.
    Ein riesiges Büfett erwartet uns. Ungefähr vierzig Leute wandern umher und betrachten die Kunstwerke.
    Ich sehe mich mit Alex in der Galerie um, der steif neben mir her geht. »Entspann dich«, fordere ich ihn auf.
    »Für dich sagt sich das so leicht«, murmelt er.

44
    Alex
    Mich in eine Galerie zu schleifen, war nicht die beste Idee aller Zeiten. Als Sierra Brittany von mir wegzieht, um ihr ein Bild zu zeigen, fühle ich mich deplatziert wie nie.
    Ich schlendere herum, lasse meinen Blick über das Büfett schweifen und bin dankbar, dass wir schon gegessen haben. Das Zeug hier kann man eigentlich nicht Essen nennen. Es ist Sushi, das in mir den Wunsch weckt, es in die Mikrowelle zu stecken, um es genießbar zu machen. Dann sind da noch Häppchen in Daumennagelgröße.
    »Das Wasabi ist alle.«
    Ich bin immer noch damit beschäftigt, die unterschiedlichen Nahrungsmittel zu identifizieren, als mir jemand auf die Schulter klopft.
    Ich drehe mich zu einem kleinen blonden Typen um. Er erinnert mich an Eselsgesicht, was das Bedürfnis in mir auslöst, ihn von mir zu stoßen.
    »Das Wasabi ist alle«, wiederholt er.
    Wenn ich wüsste, was verficktes Wasabi ist, würde ich antworten. Aber ich weiß es nicht und schweige weiter. Und komme mir so erst recht dämlich vor.
    »Sprichst du kein Englisch?«
    Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Ja, ich spreche Englisch, Arschloch. Aber das letzte Mal, als ich im Englischunterricht
saß, stand das Wort Wasabi nicht auf dem verdammten Rechtschreibtest. Anstatt zu antworten, ignoriere ich den Typen und wandere davon, um mir eins der Bilder anzugucken.
    Auf dem, vor dem ich stehen bleibe, sind ein Mädchen und ein Hund zu sehen, die auf etwas rumspazieren, das wie eine hingeschlunzte Darstellung der Erde aussieht.
    »Da bist du«, sagt Brittany und stellt sich neben mich. Doug und Sierra hat sie im Schlepptau.
    »Brit, das ist Perry Landis«, erklärt Doug und zeigt auf das Colin-Double. »Der Künstler.«
    »Ach, wirklich? Ihre Arbeiten sind fantastisch!«, sagt Brittany und himmelt ihn an.
    Sie hat »Ach, wirklich?« gesagt, als sei sie tatsächlich eine enthirnte Superblondine. Will sie mich verarschen?
    Der Typ guckt über die Schulter zu seinem Bild. »Was hältst du hiervon?«, fragt er sie.
    Brittany räuspert sich. »Ich finde, es zeigt ein tiefes

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